Schlagwort: wirtschaften

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    Wir sind nicht zu viele - Wir sind nur zu blöd!


    Die Diskussion um meinen Beitrag Äußeres Wachstum bremsen, inneres beschleunigen hat mich dazu veranlasst, noch mal klarzustellen, dass ich nicht technologischen Fortschritt an sich ablehne, sondern Fortschritt in bestimmten Bereichen sogar sehr befürworte. Wenn ich von “Wachstum” rede, meine ich gar nicht wissenschaftlich-technologischen Fortschritt, sondern im Sinne von Charles Eisenstein das Wachstum der Geldsphäre. In unserem heutigen Geldsystem bedeutet wirtschaftliches Wachstum zwangsläufig mehr desselben. Denn Geld ist ein eindimensionaler Maßstab, es gibt nur entweder mehr oder weniger Geld. “Wirtschaftswachstum” bedeutet daher “mehr Geld”. Das Bruttoinlandsprodukt ist eine einzige Zahl, und wenn diese Zahl größer wird, wächst die Wirtschaft. Wofür wir dieses mehr Geld verwenden, spielt dabei gar keine Rolle. Genauer gesagt wird Geld “investiert” in Unternehmen, die am Ende mehr Geld versprechen.
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    Geschenke für den Iromeister


    Charles Eisenstein hat mich sehr inspiriert, den Geist des Schenkens zu leben. Aus diesem Grund gebe ich jetzt auch euch die Möglichkeit, mir etwas zu schenken. Das tue ich vorerst nur über PayPal, um zu testen, wie groß die Resonanz überhaupt ist. Alles weitere auf der Schenken-Seite. Kommentare erwünscht. :)
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    Äußeres Wachstum bremsen, inneres beschleunigen


    Hinweis vom 11.08.: Weil das “bremsen” und “beschleunigen” als aktive Zwänge missverstanden wurden, ziehe ich den Schlusssatz an den Anfang vor. Wir müssen das innere Wachstum dafür gar nicht extra “anschieben”, auch wenn die Überschrift danach klingt, es geschieht ganz von selbst, wenn wir unsere Aufmerksamkeit darauf lenken. Gleichzeitig verlagern wir dadurch die Aufmerksamkeit vom äußeren Wachstum weg. Das geht ganz ohne Zwangsmaßnahmen, die ich bekanntlich ablehne. Beim Lesen des Buches Ganzheitlich handeln habe ich festgestellt, dass ich mit Ken Wilber einen prominenten Fürsprecher dieses Grundsatzes habe: Deshalb plädiere ich dafür, unsere Ressourcen verstärkt in unsere eigene Weiterentwicklung als Menschen zu stecken und weniger in die Weiterentwicklung von Technologien, die uns selbst ersetzen sollen. Den habe ich in meinem Shadowrun-Beitrag formuliert & im Beitrag zum Unabomber-Manifest wiederholt.
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    "Schulden muss man doch zurückzahlen"


    In diesem Satz steckt unheimlich viel, darunter eine Menge Sprengstoff. Auch in Debatten um die Griechenlandkrise fällt er immer wieder. Deshalb nimmt in diesem Beitrag David Graeber eine zentrale Stellung ein, den ich bisher hier im Blog nur gestreift hatte. Mit dem Buch Schulden: Die ersten 5000 Jahre hat er einen wirklich dicken Schinken zum Thema geschrieben. Von Ökonomen wird oft kritisiert, dass er Schulden auch stark unter moralischen Gesichtspunkten analysiert. Dass der obige Satz so häufig fällt, gibt ihm Recht, die Ökonomen haben da einen blinden Fleck. Immerhin steckt schon im Wort Schulden die (auch moralische) Schuld. Und spätestens die Gläubiger als Gegenpol führen mitten in die Religion hinein. In einem Interview zu seinem Buch geht er, wie auch in der Einleitung des Buches, auf diesen Satz ein:
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    Wettbewerb oder Gleichgewicht - man kann nicht beides haben


    Und immer wieder die Griechenlandkrise: Deutschland als Exportweltmeister leugnet seine Verantwortung und ist damit in bester Gesellschaft “führender Ökonomen”. Denn die (neoklassische) Mainstream-Wirtschaftstheorie sagt ja zum einen, dass Wettbewerb bzw. Konkurrenz (sowohl zwischen Unternehmen als auch zwischen Staaten) das Geschäft belebt und für alle gut ist. Andererseits behauptet die Neoklassik, dass Wirtschaft immer zu einem (Markt-) Gleichgewicht strebt. Nehmen wir an, der Idealzustand sei erreicht und die Wirtschaft befindet sich im Gleichgewicht. Nun gilt immer noch, dass alle Unternehmen wie auch Staaten miteinander im Wettbewerb stehen. Was heißt das in dieser Situation? Dass alle Marktteilnehmer versuchen, das Gleichgewicht zu ihren Gunsten zu kippen. Und das passiert natürlich auch ständig, so dass sich nie ein dauerhaftes Gleichgewicht einstellt. Die neoklassische Theorie blendet das aus, weil sie Marktteilnehmer gar nicht als aktiv handelnde Menschen modelliert, sondern als homo oeconomicus-Roboter.
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    Zentralbank als Bürgergenossenschaft


    Letztens kam mir eine Idee, die so simpel erscheint, dass ich mich bisher noch nicht getraut habe, sie zu veröffentlichen. Dabei könnte sie unser Geld- und Wirtschaftssystem revolutionieren: Die Zentralbank eines jeweiligen Währungsraums wird zu einer Art Genossenschaft umgebaut. Jeder Bürger dieses Staates bzw. der Staaten dieses Währungsraums wird automatisch durch Staatsangehörigkeit zum Mit-Genossenschafter, und zwar mit genau einem Genossenschaftsanteil. Weiterhin wird in den Statuten der Zentralbankgenossenschaft festgeschrieben, dass alle ihre Gewinne gleichmäßig als Dividende an die Genossenschaftsmitglieder fließen. Auf diese Weise ergibt sich ein bedingungsloses Grundeinkommen ganz von selbst, und darüber hinaus völlig ohne zwangsweise Umverteilung. In Österreich arbeiten die Gemeinwohl-Ökonomie-Leute an so etwas in kleinem Maßstab, dem Projekt Bank für Gemeinwohl. Da es sich um eine private Institution handeln wird, fällt dabei der Aspekt des Grundeinkommens natürlich weg.
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    Deutschland und Griechenland als Zeitgeister


    Der Begriff “Zeitgeist”, wie ich ihn hier verwende, stammt von Arnold Mindell. Petra Mecklenburg charakterisiert Zeitgeister in ihrem Artikel Der Weg durch den Sturm nach einem gleichnamigen Buch von Mindell so: Spirits of the time – ich würde das mit (wandelbare) kollektive Geister übersetzen, in der deutschen Übersetzung des Buches heißen sie „Zeitgeister“ – sind Archetypen, die sich zu bestimmten Zeiten durch bestimmte Menschen ausdrücken. Diese Archetypen kommen aus dem Unbewussten ans Licht, wenn wir ihnen erlauben, durch uns zu sprechen, oder wenn sie von uns Besitz ergreifen; und sie sind wandelbar, wenn wir ihnen Raum geben, sich zu entfalten und sich zu zeigen. Diese Geister sind Teil des Feldes, das die ganze Gruppe bildet und treten zunächst in sich streibar gegenüberstehenden Kontrahentenpaaren auf: Kommunisten und Kapitalisten, Realos und Fundis, Arbeiterinnen und Manager, arme Länder und reiche Länder, Täter und Opfer, Heldinnen und Schurken und so weiter.
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    Gesellschaftliche und globale Dissoziation


    Je mehr ich mich mit dem psychischen Phänomen Dissoziation beschäftige, um so deutlicher erkenne ich Dissoziation auch gesellschaftlich & auf die ganze Menschheit bezogen. Was verstehe ich darunter? Dissoziation besteht ja darin, dass sich ein Mensch nicht als eine einheitliche Person erlebt, sondern als eine Zusammensetzung mehrerer, voneinander getrennter Personen, die z.T. voneinander wissen, z.T. auch nicht. Mich erinnert das an den Begriff der “Parallelgeselschaften”. Konkret fiel mir als erstes ein, was Rainer Voss in dem Film Master of the Universe über die Investmentbanking-Szene erzählt: Die Superreichen bleiben unter sich, schotten sich in ihren Ghettos vom Rest der Gesellschaft ab. Kaum einer der Bundestagsabgeordneten wohnt in einer Mietwohnung. Unliebsame Menschen werden, wie Gustl Mollath, in die Psychiatrie abgeschoben. SexarbeiterInnen gelten von vornherein als unglaubwürdig, und wer containert, als asozial.
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    Investieren in gesättigten Märkten


    Beim Nachdenken über Wirtschaftswachstum bin ich heute zu der Erkenntnis gekommen, dass (in der Sprache der Saldenmechanik) in einem gesättigten Markt die Gesamtheit der Investoren eine Rendite von 0 erzielt, d.h. sie kann ihr Vermögen nicht vergrößern. Auch das ist eine saldenmechanische Binsenweisheit. Auf einem _über_sättigten Markt wird die Gesamtheit der Investoren eine negative Rendite erzielen, also Geld verlieren. Das ist nicht schlimm! Das ist ganz einfach so. Du findest es ja auch nicht schlimm, auszuatmen, nachdem du eingeatmet hast. Und wenn du dich satt gegessen hast, verdaust du dein Essen & wirst dann irgendwann wieder hungrig. Worauf ich hinaus will: es ist ein ganz natürlicher Vorgang, dass auch Geld periodisch stirbt & damit neuem, frischem Geld Platz macht. Allerdings, solange wir (& damit meine ich hier vor allem diejenigen, die überschüssiges Geld investieren wollen) uns als vom Rest der Welt abgetrennte Wesen betrachten, die nur für sich selbst das Beste rausschlagen wollen, werden wir diese Tatsache nicht akzeptieren & statt dessen weiter kräftig am (Hamster-) Rad drehen.
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    Wenn du dein Bewusstsein erweiterst, kannst du nur gewinnen


    Heute lese ich mal wieder in Charles Eisensteins “Ökonomie der Verbundenheit” weiter. In seinem Buch kumuliert im Grunde alles, was mich schon seit Jahren umtreibt. Hier geht es jetzt vor allem um den Paradigmenwechsel vom Mangel zur Fülle. Der hängt untrennbar zusammen mit der Illusion des Getrenntseins. Denn nur wenn ich mich als von allem abgetrenntes Wesen betrachte, erlebe ich Mangel. In Kapitel 6 schreibt Eisenstein: Das heutige Geldsystem beruht auf der Basis von Getrenntheit. Das ist zugleich Auswirkung und Ursache unserer Selbstwahrnehmung als einzelne und getrennte Subjekte in einem Universum des anderen. Uns der Fülle zu öffnen kann nur funktionieren, wenn wir diese Identität loslassen und uns dem Reichtum unserer wahren Existenz in Verbundenheit öffnen. Um wirklich in der Fülle zu leben, müssen wir daher etwas loslassen: eben diese Illusion, ein abgetrenntes Wesen zu sein.
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