Schlagwort: beziehung

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    Schuld und Geld als magische Gedankenformen


    Die tiefste Reise ins Mysterium Geld, die mir bisher begegnet ist, kommt von Christoph Türcke, dessen Buch Mehr! Philosophie des Geldes ich vor einigen Wochen durchgelesen habe. Es musste erst eine Weile sacken, bis ich für diesen Beitrag bereit war. Inspiriert durch die monetäre Magie habe ich es dann noch ein zweites Mal aus dieser Perspektive durchgearbeitet. Das Ergebnis präsentiere ich hier. Türckes Ausgangspunkt findet sich in der Einleitung auf Seite 19: «Schulden. Die ersten 5000 Jahre» ist ein genialer Buchtitel. Doch der Autor verhandelt die letzten fünftausend Jahre Schulden, nicht die ersten. Graeber gehört zu dem wachsenden Kreis derer, die sich um das Geld vor der Münze kümmern. Aber sie hören nicht auf, von der Münze aus zu denken. Alles, was ihr als Zahlungsmittel vorausging, Vieh, Leder, Muscheln, ungeprägtes Metall etc.
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    Wo seht Ihr meine größten Fähigkeiten & Qualitäten?


    Seit Sonntag hindert mich eine Grippe daran, mich in der Welt zu betätigen, & wirft mich damit auf mich selbst zurück. Am Samstag war ich ja noch auf der Vermögendentagung, obwohl auch da sich morgens schon die Halsschmerzen gemeldet hatten. Inzwischen bin ich im Diamond Lotus als Gemeinschaftsmitglied aufgenommen. Dabei habe ich diesen Sommer über allerdings schon einiges außerhalb geplant, so dass ich mich noch nicht voll in die Gemeinschaft & das Institut einbringen kann. Ein Meilenstein wird das Ende meiner Ausbildung in Prozessorientierter Psychologie im Oktober sein, wobei ich auch da vorhabe, in Zürich weiter zu machen. Und es gibt soooo viel zu tun in der Welt! Es gilt, eine Megamaschine zu stoppen, die keine Bremsen & keinen Rückwärtsgang eingebaut hat, bevor sie mit uns allen zusammen vor die Wand fährt.
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    Die Megamaschine als der große Traumatisierer


    Am Freitag war ich ja bei der Lesung aus Das Ende der Megamaschine & habe mir das Buch dort auch gekauft. Heute bin ich bis zum vierten Kapitel gekommen, & schon in diesen ersten vier Kapiteln steckt so viel drin, dass das mehrere Blogartikel wert wäre. Die Lesung hat wirklich nur die wichtigsten Eckpunkte dieses hoch komprimierten & dabei gut zu lesenden Buches genannt. In diesem vierten Kapitel bestätigt Fabian Scheidler, was ich schon vor zwei Jahren im Beitag Trauma: Der Motor des Kapitalismus? gemutmasst hatte: dass der Kapitalismus eine gewisse Grundtraumatisierung der Massen für sein Funktionieren braucht. Dabei geht er genau wie David Graeber auf den Zeitraum der letzten 5.000 Jahre ein, und erklärt die nach der Epoche Alexanders des Großen weit verbreiteten apokalyptischen Vorstellungen damit, dass die Herrschaft damals schon so absolut geworden war, dass die unterworfenen Menschen sich ihre Befreiung nur noch durch einen Untergang der bestehenden Welt und anschließender Neuschöpfung vorstellen konnten:
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    Schöpfertrance


    Beim Nachdenken über das, was Charles Eisenstein im Kapitel 21 Arbeit im Geist des Schenkens schreibt, ging mir auf, dass Menschen neben der Opfertrance auch in eine Schöpfertrance fallen können. Diese besteht darin, zu glauben, das, was durch mich gekommen ist, sei “mein Werk, meine Schöpfung”. Dabei sagen ja schon die Worte im Deutschen aus, dass Schöpfer etwas aus dem großen Ozean der Möglichkeiten schöpfen, was dort schon vorhanden ist. Mit welchem Recht kann ich also behaupten, das sei “mein Werk”? Eisenstein schreibt dazu: Wir werden zum Instrument dessen, was wir schaffen. Sei es eine materielle, menschliche oder soziale Schöpfung, wir stellen uns in den bescheidenen Dienst an etwas, das schon existierte, sich aber noch nicht manifestiert hat. Daher hat der Künstler Ehrfurcht vor seiner eigenen Schöpfung.
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    Grenzen setzen


    In dem insgesamt sehr tiefsinnigen Interview Autorität - Von Weisen und Halbwaisen bin ich, wie schon an vielen anderen Stellen, über das “Kindern Grenzen setzen” gestolpert. Da gilt es nämlich zu differenzieren, aus welchen Motiven Eltern ihren Kindern Grenzen setzen: Tun sie es, weil sie glauben, ihren Kindern damit etwas Gutes zu tun, ihnen zu helfen? Oder tun sie es, weil sie ihre eigenen Grenzen in der Beziehung mit ihren Kindern wahren wollen? Ersteres bedeutet ein Herrschaftsverhältnis, so wie es in der Geschichte der drei Bären zum Ausdruck kommt. Denn natürliches Wachstum erfordert es, die eigenen Grenzen selber auszuloten. Wenn ein Kind erlebt, dass seine Eltern ihm “Grenzen setzen”, hat es zwei Möglichkeiten: entweder es akzeptiert diese Grenzen, zähneknirschend oder mit den Schultern zuckend.
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    "Schulden muss man doch zurückzahlen"


    In diesem Satz steckt unheimlich viel, darunter eine Menge Sprengstoff. Auch in Debatten um die Griechenlandkrise fällt er immer wieder. Deshalb nimmt in diesem Beitrag David Graeber eine zentrale Stellung ein, den ich bisher hier im Blog nur gestreift hatte. Mit dem Buch Schulden: Die ersten 5000 Jahre hat er einen wirklich dicken Schinken zum Thema geschrieben. Von Ökonomen wird oft kritisiert, dass er Schulden auch stark unter moralischen Gesichtspunkten analysiert. Dass der obige Satz so häufig fällt, gibt ihm Recht, die Ökonomen haben da einen blinden Fleck. Immerhin steckt schon im Wort Schulden die (auch moralische) Schuld. Und spätestens die Gläubiger als Gegenpol führen mitten in die Religion hinein. In einem Interview zu seinem Buch geht er, wie auch in der Einleitung des Buches, auf diesen Satz ein:
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    Deutschland und Griechenland als Zeitgeister


    Der Begriff “Zeitgeist”, wie ich ihn hier verwende, stammt von Arnold Mindell. Petra Mecklenburg charakterisiert Zeitgeister in ihrem Artikel Der Weg durch den Sturm nach einem gleichnamigen Buch von Mindell so: Spirits of the time – ich würde das mit (wandelbare) kollektive Geister übersetzen, in der deutschen Übersetzung des Buches heißen sie „Zeitgeister“ – sind Archetypen, die sich zu bestimmten Zeiten durch bestimmte Menschen ausdrücken. Diese Archetypen kommen aus dem Unbewussten ans Licht, wenn wir ihnen erlauben, durch uns zu sprechen, oder wenn sie von uns Besitz ergreifen; und sie sind wandelbar, wenn wir ihnen Raum geben, sich zu entfalten und sich zu zeigen. Diese Geister sind Teil des Feldes, das die ganze Gruppe bildet und treten zunächst in sich streibar gegenüberstehenden Kontrahentenpaaren auf: Kommunisten und Kapitalisten, Realos und Fundis, Arbeiterinnen und Manager, arme Länder und reiche Länder, Täter und Opfer, Heldinnen und Schurken und so weiter.
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    Spannungen aushalten


    Im Zuge meiner Ausbildung in Prozessorientierter Psychologie habe ich nun Arnold Mindells Buch Traumkörper in Beziehungen gelesen. Über die Beziehungen zwischen Paaren und Gruppen gelangt er darin zur Beziehung aller Menschen, ja allen Seins. Das nannte er damals noch nicht Weltarbeit (Worldwork), meint jedoch genau das. Er spricht vom “universalen Traumkörper” in Gestalt des Anthropos: Was heute als Hologramm bezeichnet wird, stellte man sich als Götter vor, die das Universum lenkten. Es waren riesige, menschenähnliche Gestalten, welche die Mythologen als Anthroposgestalten bezeichnen. So glaubten die Hinduisten an ein großes, weises Wesen, in dem wir alle leben, das sie “Atman” nannten. Das Ziel des Lebens in vielen östlichen Religionen ist, mit diesem Wesen eins zu werden. Juden und Christen glauben, dass der Mensch nach Gottes Ebenbild geschaffen wurde.
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    Gesellschaftliche und globale Dissoziation


    Je mehr ich mich mit dem psychischen Phänomen Dissoziation beschäftige, um so deutlicher erkenne ich Dissoziation auch gesellschaftlich & auf die ganze Menschheit bezogen. Was verstehe ich darunter? Dissoziation besteht ja darin, dass sich ein Mensch nicht als eine einheitliche Person erlebt, sondern als eine Zusammensetzung mehrerer, voneinander getrennter Personen, die z.T. voneinander wissen, z.T. auch nicht. Mich erinnert das an den Begriff der “Parallelgeselschaften”. Konkret fiel mir als erstes ein, was Rainer Voss in dem Film Master of the Universe über die Investmentbanking-Szene erzählt: Die Superreichen bleiben unter sich, schotten sich in ihren Ghettos vom Rest der Gesellschaft ab. Kaum einer der Bundestagsabgeordneten wohnt in einer Mietwohnung. Unliebsame Menschen werden, wie Gustl Mollath, in die Psychiatrie abgeschoben. SexarbeiterInnen gelten von vornherein als unglaubwürdig, und wer containert, als asozial.
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    Wir leben im emotionalen Mittelalter


    Diesen Satz aus dem Interview mit Teal Swan in der SEIN Die Mythen der Spiritualität finde ich so genial, dass ich ihn gleich als Überschrift nehme. Danke übrigens an Wulf Mirko Weinreich für die Empfehlung! Hier ein paar Ausschnitte aus dem sehr langen Interview: Es geht nicht um Glückseligkeit. Ich sage dir, dass die glückselige Erfahrung, der Bliss, den viele Menschen Erleuchtung nennen, nur ein vorübergehender Zustand ist. Und wenn du solche Menschen triffst, die sich erleuchtete Meister nennen, so sind dies Leute, die es geschafft haben, häufiger und länger in diesem Zustand und dieser Frequenz zu bleiben. Aber wenn man einen genaueren Blick auf diese Menschen werfen kann, wird man feststellen, dass sie immense emotionale Schwankungen haben. Sie haben einfach nur keinen Widerstand dagegen.
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