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Makellos sein in der Krise
Mensch, wir sind ja nun schon länger im Ausnahmezustand & ich komme heute erst auf die Idee, Georg Piepers Buch Wenn unsere Welt aus den Fugen gerät aus dem Regal zu fischen. Darin beschreibt er im 6. Kapitel Die drei Phasen des [traumatischen] Erlebens. Und an der Stelle musste ich sofort an Don Juan Matus und das Konzept der Makellosigkeit denken. Die bildet quasi eine Abkürzung durch die skizzierten Phasen:
Erste Phase: Ablehnung
Geschieht ein Überfall, eine Vergewaltigung, ein Unfall oder eine Naturkatastrophe, ist die erste Reaktion der Betroffenen ein Gefühl des Nicht-wahrhaben-Wollens.[…]
Diese innere Ablehnungshaltung kostet die Betroffenen sehr viel Kraft. Da wir alle über unterschiedliche Kraftreserven verfügen, kann diese Phase unterschiedlich lange dauern. Nach Stunden, Tagen oder manchmal auch erst nach Wochen erlahmen jedoch bei jedem die Widerstandskräfte. Man hört auf, sich gegen die Situation aufzulehnen, wird antriebslos und resigniert. Damit beginnt die zweite Phase.
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Dem Staat vertrauen?
Die Verschnaufpause nutze ich u.a. dazu, Die Mühlen der Zivilisation von James C. Scott weiter zu lesen.
Dabei ging mir nun mitten in der Nacht auf, dass wir in der Coronakrise von (fast) allen Seiten gebetsmühlenartig immer wieder das Mantra zugerufen bekommen Vertraue dem Staat! Vertraue dem Staat! Das kann ich als innerer Anarchist natürlich nicht so stehen lassen.
Exemplarisch zeigt das die viel gelobte Ansprache von Angela Merkel, in der sie u.a. sagt
Deswegen bitte ich Sie: Glauben Sie keinen Gerüchten, sondern nur den offiziellen Mitteilungen, die wir immer auch in viele Sprachen übersetzen lassen.
Im Umkehrschluss sagt sie damit, alles was keine offiziellen Mitteilungen des Staates sind, sind Gerüchte.
Ähnlich sieht es in den beiden unkritisch von Fefe verlinkten Verlautbarungen zum einen des österreichischen Bundesheers und zum anderen des deutschen Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe aus:
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Das Hamsterrad steht still
Gestern erst ist der (bevorstehende) Shutdown überhaupt in meinem Körper angekommen. Mein Nervensystem hat sich total runtergefahren, weil es gemerkt hat, dass das Hamsterrad endlich still steht.
Damit bin ich nun voll angekommen, sogar mehr noch als nach 10 Tagen Vipassana.
Und es brauchte dazu gar keine rigorose Praxis des Meditierens. Es genügte einfach das Bewusstsein, dass, was immer ich heute zu tun habe, ich auch morgen oder in zwei Wochen noch tun kann. Wir haben unser Institut erst mal für 2 Wochen geschlossen.Es gibt nichts Dringendes zu tun. Seit gestern bin ich überhaupt nicht mehr besorgt, weder wegen des Virus noch wegen unserer Demokratie. Die Megamaschine wird bald stillstehen. Die lang ersehnte Verschnaufpause ist da.
Gestern habe ich auch mein erstes Meme erzeugt, das diesen Sachverhalt auf den Punkt bringt:
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Kredite im Shutdown? Super Idee!!1!
Momentan werden ja billionenweise Kredite über die Banken an die Unternehmen durchgereicht. Vom IWF bis zur Bundesregierung machen das mehr oder weniger alle gerade.
Um zu erkennen, dass das eine bescheuerte Idee ist, braucht man kein Ökonom zu sein, denn es führt nur dazu, dass der Verschuldungsgrad massiv steigt während gleichzeitig die Umsätze massiv einbrechen.
Wir werden also mit einem riesig aufgeblasenen Schuldenberg aus dem Shutdown herauskommen. Vorausgesetzt die Kredite werden überhaupt angenommen.
Da ist Helikoptergeld tatsächlich eine deutlich klügere Idee. Und an dieser Stelle verlinke ich nun auch mal die Petition „Mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen durch die Coronakrise“. Bei der Gelegenheit habe ich gerade erfahren, dass Tulsi Gabbard in den USA ebenfalls ein (vorübergehendes) bedingungsloses Grundeinkommen in der Coronakrise vorgeschlagen hat. Ein weiterer Pluspunkt für sie.
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Menschheit neu denken
Gerade komme ich von einer ausgedehnten Runde durch Schöneberg zurück. Angesichts meiner Demokratie-Panik habe ich mir nämlich gedacht, da hilft jetzt nur noch eine weite Perspektive, & dafür helfen mir solche tatsächlichen weiten Runden zu laufen.
Angefangen habe ich auf meiner Runde damit, die Menschheit als Superorganismus zu denken. Dabei stieß ich allerdings an Grenzen. Denn der Vergleich mit einem Organismus hinkt an etlichen Stellen.
Als nächstes wurde mir klar, dass die Metapher (Super-) Organismus sich nicht mit der Metapher Staat verträgt, denn ein Organismus besteht aus Gruppen von sehr unterschiedlichen Zellen. Ein Staat besteht aber jeweils aus Mitgliedern genau einer Spezies; das gilt auch für Insektenstaaten.
Denken wir die Menschheit als globalen Staat mit Weltregierung, dann geht das nicht zusammen mit der Menschheit als Superorganismus.
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Corona IST der neue 11. September!
Die wollen das Grundgesetz ändern, damit die Regierung Gesetze ohne Parlament beschließen kann! Jetzt ist die Katze aus dem Sack!
Wortlaut:
Die Parteien erwägen derweil Grundgesetzänderungen, damit Gesetze auch verabschiedet werden können, falls der Parlamentsbetrieb eingestellt würde.
Auswandern, so lange es noch geht!!!
Nachtrag vom 17.03.: Vergesst das mit dem Auswandern, ich hab mich wieder eingekriegt. Was in so einer Lage nur noch hilft, ist eine weitere Perspektive.
Weiterer Nachtrag vom 17.03.: Lesenswerte Wikipedia-Beiträge zum Thema:
- Artikel 48 der Weimarer Verfassung
- Kapp-Putsch (der war vor genau 100 Jahren!)
- Reichstagsbrand
Nachtrag vom 20.03.: Sehr zu empfehlen ist das Tagebuch der Inneren Sicherheit bei CILIP.
Nachtrag vom 21.03.: Ist euch aufgefallen, wie sie im Moment aus allen Rohren verkünden, dass wir nur dem Staat vertrauen können?**
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Ist Corona der neue 11. September?
Dass sich die Menschheit in einer umfassenden Krise befindet (die man auch als globalen Clusterfuck bezeichnen kann), dürfte für die meisten, die mein Blog lesen, kein Geheimnis sein. Fast alles, was bisher mehr oder weniger gut funktioniert hatte, knirscht und scheitert gerade.
Da stellt sich natürlich die Frage, wie gehen wir mit dieser Krise um, wer genau ist überhaupt “wir”, d.h. wer handelt in welchem Ausmaß, und wer kümmert sich um welchen Teilaspekt der Krise.Es sind in diesem Zusammenhang eben auch große Machtkämpfe im Gange. U.a. im Beitrag über Shadowrun habe ich dargelegt, dass eine Haupt-Frontlinie dabei der Machtkampf zwischen Staaten und Konzernen ist.
Mir persönlich ist es ein ganz wichtiges Anliegen, dass die Zivilgesellschaft gegenüber diesen beiden Akteuren an Macht gewinnt. Deshalb bin ich mit etwas gemischten Gefühlen bei Extinction Rebellion eingestiegen, denn mir war schon damals sehr wohl bewusst, dass XR Forderungen an den Staat richtet. Und wenn schon Staat, dann doch bitte ein demokratischer Rechtsstaat mit klarer Gewaltenteilung. Siehe dazu auch meinen alten Beitrag Trauma und der Rechtsstaat.
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Demokratie braucht Journalismus
Letzte Woche hatte mich der Schauprozess zur Auslieferung von Julian Assange an die USA echt fertig gemacht. Davon habe ich mich inzwischen wieder erholt, ich habe meine Frustration in Handeln umgesetzt. Im Zusammenhang mit Assange hatte mir (wie so vielen) das umfangreiche Interview mit UN-Sonderberichterstatter über Folter Nils Melzer in der Schweizer Republik noch mal weiter die Augen geöffnet.
Fefe hatte dann kurz darauf noch einen Artikel über den Brexit in der Republik verlinkt und dabei auch deren Geschäftsmodell erläutert:
Auch deren Geschäftsmodell ist einzigartig. Die haben keine Werbung, keine nervigen Einblendungen, man möge doch was spenden, nichts. Die finanzieren sich über Mitgliedsbeiträge. Ein Abo kostet rund 20 € im Monat, ein Jahresabo 220 €. Das ist kein Trivialbetrag für ein Internet-Medium, auch nicht in der Schweiz.
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Komplexitätsverstärkertechnologie
Dieses Monsterkombinationswort habe ich aus Alternativlos Folge 44, die ich gerade noch zu Ende höre. Das schöne an diesem Wort ist, dass es bisher von Suchmaschinen noch nicht gefunden wird. Damit kann ich es ähnlich wie seinerzeit die Hommingberger Gepardenforelle verwenden, um exklusiv unter diesem Begriff im Netz gefunden zu werden. ;-) Alternativ könnte man den gleichen Sachverhalt mit dem Wort Clusterfuck-Inkubatortechnologie bezeichnen…
Davon abgesehen ist auch diese Folge wie eigentlich alle von Alternativlos sehr hörenswert. Es geht um die ständig wachsende Menge des Weltwissens und den immer leichter werdenden Zugriff darauf.
Einen Begriff, für den es schon einen Wikipedia-Artikel gibt, habe ich dabei auch gelernt: Regulatory capture.
Und sehr witzig ist dieser hilflose Versuch in den USA, die Bürokratie zu reduzieren – der Paperwork Reduction Act.
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Auf dem rechten Auge blind
Falls noch irgendwer Zweifel daran hat, dass die deutsche Justiz & der deutsche Sicherheitsapparat auf dem rechten Auge blind sind, die aktuelle Anstalt nimmt sie euch (da empfehle ich wie üblich auch den dazugehörigen Faktencheck).
Das war übrigens schon in der Weimarer Republik so.
An diese Stelle gehört auch noch mal der Artikel der nicht mehr gemeinnützigen VVN-BdA über den immer noch gemeinnützigen Verein Uniter: Rechte Terror-Netzwerke.
Und es gehört hier der Buchenwald-Schwur hin, der seit bald 75 Jahren leider nichts an Aktualität verloren hat, wie sich gerade in Hanau wieder gezeigt hat.
Nachtrag: Rechte Polizisten: Ziemlich viele Einzelfälle.
Nachtrag vom 09.05.: Nicht nur in Deutschland, sondern europaweit sind die Dienste nicht nur auf dem rechten Auge blind, sondern sie arbeiten sogar mit Neofaschisten zusammen.
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