Schlagwort: wirtschaften

  • Veröffentlicht am

    Die Blockchain als verteilter Big Brother


    Bisher hatte ich die Blockchain ja für einen (relativ harmlosen) Hype gehalten. Hinter der Technologie steht die libertäre/anarchokapitalistische Ideologie, worauf u.a. im Dezember Norbert Häring und am Mittwoch Michael Seemann hingewiesen haben. Deren Heilsversprechen besagt, dass mit der Blockchaintechnologie zentrale Instanzen & Hierarchien überflüssig werden und die Blockchain somit die Endlösung der Staatsfrage darstellt. Juhuu, endlich wird die libertäre Vision des Internets greifbare Wirklichkeit!!1! Schwenk nach China: Bei meinem ersten Kontakt mit dem dortigen Social Credit System hatte ich nur am Rande meines Bewusstseins wahrgenommen, dass dabei auch der Begriff Blockchain gefallen ist. Eben vor dem Einschlafen im Bett wurde mir nun klar: Wenn das Ziel soziale Kontrolle ist, bildet eine Blockchain das ideale Backend für ein solches System! Macht euch das mal klar: In einem Distributed Ledger werden alle Transaktionen für alle öffentlich sichtbar und unveränderbar hinterlegt – für alle Zeiten.
    Weiterlesen…
  • Veröffentlicht am

    Globales Projekt 2018: Ein lebensförderndes Anreizsystem


    Ein Geldsystem ist – neben vielem anderem – immer auch ein Anreizsystem. Bestimmte Tätigkeiten sind lukrativer als andere. Es geht also beim Geld nicht nur um abstrakten Wert, sondern auch um ganz konkrete Werte: Was wollen wir als Gesellschaft/als Kultur fördern, was soll weniger werden? Ich erzähle Euch wohl nichts neues, wenn ich sage, dass unser derzeitiges Geldsystem massiv schädliche Anreize für Planet und Menschheit setzt: Es ist lukrativ, Gewehre und Panzer zu bauen, Wälder zu roden, mit Schleppnetzen zu fischen, usw. usf. Es ist nicht lukrativ, seine dementen Eltern zu pflegen, Wälder aufzuforsten, Böden zu regenerieren, Kinder aufzuziehen usw. usf. Dass es durchaus ganz anders gehen könnte, und das mit gar nicht so massiven Veränderungen, beschreibt Charles Eisenstein in meinem Lieblings-Wirtschafts-Buch.
    Weiterlesen…
  • Veröffentlicht am

    Das Finanzamt und ich/wir


    (Leserbrief an die Oya:) Beim Lesen der “passt nicht ins Raster”-Geschichten in der Oya 44 von Menschen, die in der Logik der Gabe handeln wollen, stellte sich mir schnell die Frage “Und was sagt das Finanzamt dazu?” Um diese Frage kommen wir nicht herum, denn wenn wir sie uns im Vorfeld nicht selber stellen, wird sich das Finanzamt mit Sicherheit irgendwann melden. Seit nunmehr gut 1 1/2 Jahren lebe ich in der Antinous Gemeinschaft in Berlin, die dort das Diamond Lotus Tantra Institut betreibt. In dieser Zeit bin ich immer mehr vom “Fundi” zum “Realo” geworden. Meine große Vision bleibt die eines Wirtschaftens im Geist des Schenkens, des freien Beitragens zum Ganzen. Auf dem Weg dorthin, so wird mir immer klarer, gilt es, die Menschen in den bestehenden Strukturen mitzunehmen.
    Weiterlesen…
  • Veröffentlicht am

    Es ist genug für alle da


    Ich habe beschlossen, fortan auf das unter Ökonomen so beliebte M- bzw. K-Wort zu verzichten und nur noch kontinuierlich auf den Zustand hinzuweisen (auch mich selbst!), in dem wir uns tatsächlich befinden: grenzenlose Fülle. Das Handbuch hat dazu folgendes zu sagen: Einen wichtigen Punkt dieses Programms wird die erneute Ausrichtung des Planeten am System der göttlichen Ökonomie bilden, dessen Wirken sich der überwiegende Teil des Universums derzeit bereits erfreut. Die Aktivitäten der Interuniversalen Bankengemeinschaft werden die planetare Erkenntnis fördern, daß Leben sich niemals das Recht auf Leben verdienen muß. Diese Aussage ist keine ökonomische Ketzerei; sie ist befreiend und beruht auf Wahrheit. Wenn die Menschheit diese Medizin erst einmal geschluckt hat, wird der mühsame Überlebenskampf in sich zusammenfallen; statt dessen wird es unendlichen Überfluß geben.
    Weiterlesen…
  • Veröffentlicht am

    Fülle ist viel wertvoller als Mangel


    LeserInnen dieses Blogs ist bekannt, dass ich ein Fan von Charles Eisenstein bin, speziell seines Buches Sacred Economics bzw. Ökonomie der Verbundenheit. Darüber hatte ich seinerzeit getitelt Wenn die Wirtschaft wächst, wird alles knapper. Nun hatte ich Robert Heeß im Nachgang des Männer-Geldworkshops folgendes gemailt: mir kam gerade folgende Erkenntnis: das persönliche Mangelbewusstein hängt ja an Glaubenssätzen. Mit dem kollektiven Mangelbewusstsein im Geldsystem ist es ganz genau so: Unserem derzeitigen Geldsystem liegt der Glaubenssatz zugrunde “Geld muss knapp sein, damit es einen Wert hat.” Da kann natürlich keine Fülle für alle bei rauskommen… Er fragte daraufhin zurück: Tatsächlich? Ist das so? Liegt dieser Satz unserem Geldsystem zugrunde? Ich habe diese Frage wirklich, denn in MEINEM Weltbild stimmt das nicht, lasse mich aber gerne aufklären.
    Weiterlesen…
  • Veröffentlicht am

    Wetiko anpirschen


    Vor kurzem habe ich ein neues Wort gelernt, aus der Sprache der Cree bzw. der Algonkin: Wetiko oder auch Wendigo. Es beschreibt das Wirken der Megamaschine als eine Art geistiges Virus, ein Mem. Und es ist ein anderer Name für die Gedankenform, die ich nach der Lektüre von Christoph Türcke als “Schuld” bezeichnet hatte. Im Kern von Wetiko steckt die Illusion des Getrenntseins, von der ich hier schon viel geschrieben habe. Den ersten Kontakt mit diesem indianischen Konzept hatte ich durch den Artikel Seeing Wetiko: On Capitalism, Mind Viruses, and Antidotes for a World in Transition. Dieser wiederum bezieht sich auf ein Buch von Jack D. Forbes und Artikel sowie ein anderes Buch von Paul Levy. Die Autoren des Seeing Wetiko-Artikels betreiben auch eine gleichnamige Website.
    Weiterlesen…
  • Veröffentlicht am

    Die Rekultivierung unseres Lebens


    Den letzten Absatz aus Das Ende der Megamaschine kann ich erst jetzt so richtig würdigen. Er handelt von der Rekultivierung unseres Lebens: Die Frage nach der Technik führt in dieser Perspektive weit über technische Fragen hinaus. Es geht darum, unsere ökonomischen Praktiken und unsere sozialen Institutionen, die in den letzten Jahrhunderten aus ihren kulturellen Zusammenhängen herausgelöst wurden, zu rekultivieren. Das gesamte gesellschaftliche Leben als Kultur zu begreifen (und nicht nur den kleinen Bereich abendlicher Konzert- oder Theaterbesuche) bedeutet, Arbeit als eine kulturelle Handlung wiederzuentdecken, die nicht nur Dinge herstellt, sondern auch Beziehungen und Sinn stiftet; das heißt auch, Bildung als etwas zu begreifen, das die Entfaltung der ganzen Persönlichkeit zum Inhalt hat – und nicht die Reduktion des Menschen auf einen möglichst reibungslos funktionierenden Teil im Wirtschaftsgetriebe.
    Weiterlesen…
  • Veröffentlicht am

    Im Jahr 2017 bin ich erst recht besorgter Bürger


    Bereits im September 2015 hatte ich mich selbst als besorgten Bürger bezeichnet, wegen der gravierenden Vermögens-Ungleichheit in Deutschland und weltweit. Der neueste Oxfam-Bericht kommt nun aufgrund genauerer Daten zu dem Ergebnis, dass allein acht Milliardäre so viel besitzen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Und der Deutsche Gewerkschaftsbund titelt zur Situation hierzulande: Deutschland – ein zweigeteiltes Land. Aus diesem Grund wäre es für den Großteil der deutschen Bevölkerung (vor allem für diejenigen, die von ehrlicher Arbeit leben!) grundfalsch, AfD zu wählen, denn diese vertritt allein die Interessen der Reichsten. Und Björn Höcke knüpft derweil an “gute alte deutsche Traditionen” an… Klassenkampf ist also mehr denn je angesagt. Die neue Monatszeitung OXI, die ich gerade neu entdeckt habe, hat in ihrer aktuellen Ausgabe das Thema Verteilungsgerechtigkeit.
    Weiterlesen…
  • Veröffentlicht am

    Die Blockchain als anerisische Illusion


    Wieder mal habe ich den Jahreswechsel woanders verbracht als auf dem Chaos Communication Congress. Das macht aber fast nichts, denn die Vorträge kann man ja alle nachgucken. Dabei habe ich dieses Mal durch Vimjas Einführung zu Blockchains ganz locker verstanden, was es mit Bitcoin & anderen Kryptowährungen auf der Basis einer Blockchain auf sich hat. Er erklärt das echt gut – auf Schweizerisch ;-). Dann habe ich soeben noch den Stiegler Legal Podcast zu Blockchains und Smart Contracts gehört; weniger technisch, mit mehr Marketing-Buzzwords. Der Stiegler ist in der Demoszene aktiv (siehe Chiptunes 4eva!!!), was ihn mir trotz Bullshit-Bingo sehr sympathisch macht. Worauf es mir in diesem Zusammenhang vor allem ankommt: Eine Blockchain enthält alle Transaktionen aller am System Beteiligten, & zwar für alle öffentlich nachvollziehbar.
    Weiterlesen…
  • Veröffentlicht am

    Ich fahre mit dem weltweit ersten crowdfinanzierten Bahnunternehmen


    Im Januar werde ich mit Locomore von Berlin nach Stuttgart fahren. Von der Fahrt werde ich dann hier berichten. Es handelt sich um das weltweit erste crowdfinanzierte Bahnunternehmen. Bisher war das komplett an mir vorübergegangen, entdeckt habe ich das Unternehmen witzigerweise über den Twitter-Account der lustigen Bahnansagen. ;-) Man kann sich weiterhin mit einem Nachrangdarlehen an der Finanzierung beteiligen. Locomore hat sein Geschäftskonto übrigens bei der GLS Gemeinschaftsbank. Nachtrag: auch heise berichtet. Nachtrag vom 06.01.2017: Oha, ein erster Erfahrungsbericht lässt nichts Gutes ahnen. Nachtrag vom 16.01.2017: So schlimm wie in dem verlinkten Erfahrungsbericht verlief meine Fahrt bei weitem nicht. Der Zug fuhr pünklich am Hauptbahnhof los, lediglich mit geänderter Wagenreihung. Das führte zu Hin- und Hergerenne vieler Leute, da man bei Locomore automatisch eine Platzreservierung dabei hat.
    Weiterlesen…