Der homo oeconomicus ist ein Psychopath
Jetzt muss ich das doch noch in einen eigenen Artikel fassen, was ich gerade schon als Update zu Die Opportunitätskosten des Opportunitätskostenkalküls hinzugefügt habe. Und zwar habe ich im Wikipedia-Artikel zur Psychopathie gerade folgenden Absatz entdeckt:
Die relative Dominanz von Psychopathen in der Ökonomie sind keine Einzelfälle, sondern strukturell bedingt: Wird das diagnostische Instrumentarium auf das herrschende Menschenbild der Volkswirtschaftslehre, das Modell des sogenannten homo oeconomicus angewandt, so erfüllt dieses die Kriterien für die Diagnose „Psychopathie“. Die Basis der Wirtschaftheorie bildet damit faktisch ein homo psychopathicus.
Und im Artikel über die dunkle Triade aus Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie heisst es: “Eine Conclusio aus allen dreien ergibt, dass sie alle egoistisch sind und ihr eigenes Wohl über das der anderen erheben.” Das wiederum ist eine exakte Beschreibung des homo oeconomicus. Die englische Wikipedia hat einen ganzen Artikel über Psychopathy in the workplace. Auf deutsch empfehle ich den Spiegel-Artikel über Psychopathen in der Chefetage.
Und da wundern wir uns über Trader, Banker, Vorstände? Gerade läuft im Kino The Big Short. Der homo oeconomicus in Aktion. Der Wahnsinn hat Methode. Kevin Dutton empfindet inzwischen schon “die Aneignung moderater psychopathischer Wesenszüge als hilfreich für die Adaption an eine psychopathischer werdende Gesellschaft”.
Übrigens führt das auch dazu, dass Kapitalgesellschaften als juristische Personen sich ebenfalls wie Psychopathen verhalten. Das führt der Film The Corporation aus, den ihr im englischen Original beim Internet Archive runterladen könnt.