Weil ich nicht schlafen konnte, habe ich mir eben Charles Eisensteins großartigen Essay The Coronation angehört, von ihm selber gelesen. Den hatte ich hier im Blog schon mal erwähnt, aber beim ersten Lesen noch gar nicht in seiner Fülle erfasst.
Nun beim Hören wurde mir bewusst, dass ich mich vom Virus, der Pandemie sowie auch der drastischen Reaktion darauf regelrecht habe hypnotisieren lassen. Wenige Tage nachdem wir unseren Laden vorerst dicht gemacht hatten, hatte ich schon mal die tiefere Dimension des Geschehens kurz gestriffen. Dann packte mich aber gleich wieder die Demokratie-Panik & ich war wieder mit meiner Aufmerksamkeit ganz an der Oberfläche des Themas.
Mein Verstehen-Wollen der Situation drückt auch die Grundhaltung aus, dass ich damit die Situation für mich wieder unter Kontrolle bringen will.
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Mensch, wir sind ja nun schon länger im Ausnahmezustand & ich komme heute erst auf die Idee, Georg Piepers Buch Wenn unsere Welt aus den Fugen gerät aus dem Regal zu fischen. Darin beschreibt er im 6. Kapitel Die drei Phasen des [traumatischen] Erlebens. Und an der Stelle musste ich sofort an Don Juan Matus und das Konzept der Makellosigkeit denken. Die bildet quasi eine Abkürzung durch die skizzierten Phasen:
Erste Phase: Ablehnung
Geschieht ein Überfall, eine Vergewaltigung, ein Unfall oder eine Naturkatastrophe, ist die erste Reaktion der Betroffenen ein Gefühl des Nicht-wahrhaben-Wollens.[…]
Diese innere Ablehnungshaltung kostet die Betroffenen sehr viel Kraft. Da wir alle über unterschiedliche Kraftreserven verfügen, kann diese Phase unterschiedlich lange dauern. Nach Stunden, Tagen oder manchmal auch erst nach Wochen erlahmen jedoch bei jedem die Widerstandskräfte.
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Die Verschnaufpause nutze ich u.a. dazu, Die Mühlen der Zivilisation von James C. Scott weiter zu lesen.
Dabei ging mir nun mitten in der Nacht auf, dass wir in der Coronakrise von (fast) allen Seiten gebetsmühlenartig immer wieder das Mantra zugerufen bekommen Vertraue dem Staat! Vertraue dem Staat! Das kann ich als innerer Anarchist natürlich nicht so stehen lassen.
Exemplarisch zeigt das die viel gelobte Ansprache von Angela Merkel, in der sie u.a. sagt
Deswegen bitte ich Sie: Glauben Sie keinen Gerüchten, sondern nur den offiziellen Mitteilungen, die wir immer auch in viele Sprachen übersetzen lassen.
Im Umkehrschluss sagt sie damit, alles was keine offiziellen Mitteilungen des Staates sind, sind Gerüchte.
Ähnlich sieht es in den beiden unkritisch von Fefe verlinkten Verlautbarungen zum einen des österreichischen Bundesheers und zum anderen des deutschen Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe aus:
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Die aktuelle Oya nehme ich zum Anlass, zwei Tags hier im Blog umzubenennen: “Commons” in Commoning und “Gemeingüter” in Gemeinschaffen. Denn, wie Matthias Fersterer in Gemeinschaffen – ein »ander Seyn« schreibt:
Commons sind keine Dinge, sondern Beziehungen. Sie fordern uns zu prozesshaftem Denken heraus und lassen sich besser durch Verben als durch Substantive ausdrücken. Als gemeinschaffender Mensch eigne ich mich einem mehr-als-menschlichen Zusammenhang zu – sei es ein Wohnprojekt, ein Unternehmen, Acker- oder Weideland. Erst durch diese gelebte Beziehung entsteht ein Commons – in den Worten des Historikers Peter Linebaugh: »Es gibt keine Commons ohne Commoning«. Die je spezifischen Regeln des Pflegnutzens werden von den beteiligten »Commoners« (gemeinschaffende Menschen) auf Augenhöhe ausgehandelt. Eine übernutzte Lebensquelle ohne klare Regeln mag alles mögliche sein, aber keine Allmende.
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Einer der Hauptgründe, warum mich Extinction Rebellion so begeistert, ist der Fokus auf die regenerative Kultur innerhalb der Bewegung. Prinzipien & Werte Nr. 3:
Wir brauchen eine Kultur der Regeneration Wir schaffen eine Kultur die gesund, anpassungsfähig und belastbar ist.
Das hat bei allen bisherigen Revolutionen gefehlt und ist der Hauptgrund, warum ich wieder Hoffnung für die Menschheit habe. Denn eine solche Kultur tut uns allen gut, und zwar nicht nur uns Menschen, sondern genauso auch der mehr-als-menschlichen Welt.
Deshalb erinnere ich an dieser Stelle noch mal an die Core Nonviolence Commitments von Miki Kashtan. Sie hat diese vor ein paar Monaten erweitert, auf deutsch gibt es bisher nur die Übersetzung der ersten Version.
Dazu stelle ich als Inspiration weiterhin gerne die Regenbogenkrieger-Sätze zur Verfügung, die mir in der Zeremonie letzten Sommer gekommen sind.
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Was für ein Tag. Eigentlich wollte ich beim XR Café in Kreuzberg 36 erst mal bei Extinction Rebellion reinschnuppern, nachdem mich das vor kurzem gepackt hat. Dann erfahre ich da allerdings, dass es kurz darauf ein Onboarding gibt, wo ich direkt hingefahren bin. Nun bin ich also direkt dabei & warte auf den Einladungslink zum XR-Mattermost. Was ich auch schon mitbekommen habe: sie suchen Admins…
Jedenfalls habe ich mir dann gedacht put your money where your mouth is & direkt 10.000 € gespendet: Das ist die beste Investition in unsere Zukunft, die ich mir im Moment vorstellen kann.
Mein Vater würde mit seinem Verstand wahrscheinlich dazu sagen, der Junge verprasst das Erbe. Sein Herz würde sich allerdings darüber freuen, dass ich sein Erbe für eine lebenswerte Zukunft für seine Enkel & Urenkel einsetze, da bin ich mir sicher.
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Meine momentane Verzweiflung über die sich zuspitzende Weltsituation rührt ihrerseits aus der Denkweise, die unsere Krise überhaupt erst ausgelöst hat. Ich bin nämlich deshalb so verzweifelt, weil ich mich insgeheim selber frage “was soll ich denn da ausrichten?”
Das ist genau der Punkt: Ich allein kann und soll da gar nichts ausrichten! Wir schaffen das gemeinsam!
Das sollte mir als Regenbogenkrieger eigentlich klar sein. & auch das Schöne daran, Agent des kosmischen Bewusstseins zu sein, ist doch, dass ich nicht alles alleine machen muss.
Doch das alte Denken bricht sich immer wieder Bahn in Richtung Selbstwichtigkeit & Größenwahn. Wir Menschen, vor allem in der westlichen Kultur, haben uns eben schon seit Tausenden von Jahren auf Konkurrenz getrimmt. “Der Mensch ist des Menschen Wolf”, wie es Thomas Hobbes prominent ausdrückte und als Naturzustand behauptete.
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Den Tod von Jeffrey Epstein in seiner Gefängniszelle nehme ich mal zum Anlass, an meinen Beitrag Theorie einer strukturellen Weltverschwörung von Juli 2015 zu erinnern. Diesen Beitrag ergänze ich fortwährend. Wenn es dich interessiert, schau also in gewissen Abständen dort mal rein.
Die Ankündigung der globalen Kryptowährung Libra, die maßgeblich von Facebook entwickelt wird, hat mich so aus dem Kalten erwischt, dass ich erst jetzt eine Stellungnahme veröffentliche.
Zunächst für Uninformierte, die hinter Libra einen übermäßigen Energieverbrauch wie bei Bitcoin & Co. vermuten: Nein, Libra wird nur überschaubar wenig Energie verbrauchen, denn es verwendet kein Proof of Work, sondern zunächst die Zustimmung der Organisationen in der Libra Association, später dann Proof of Stake.
Gerade letzteres finde ich sogar ganz sympathisch, der Beginn der Umstellung auf genehmigungsfreien Betrieb ist spätestens in 5 Jahren geplant:
Diese Unterscheidung ist nicht nur aus technischer, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht wichtig: Genehmigungsfreie Systeme stellen geringe Hindernisse an Teilnahme und Innovation, widerstehen Zensurattacken und fördern einen gesunden Wettbewerb zwischen Infrastrukturanbietern (z.
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Heute gibt es einen kurzen & knackigen Beitrag. Und zwar habe ich mich ja schon mehrfach über die Blockchain ausgelassen, einmal über Die Blockchain als anerisische Illusion, ein anderes Mal über Die Blockchain als verteilter Big Brother. Warum ich aber ganz grundsätzlich nichts von dieser Technologie halte, lässt sich in einem Satz zusammenfassen:
Die Blockchain-Technologie wurde entwickelt, um Vertrauen zwischen Menschen überflüssig zu machen.
Dass das jemandem, der ausgezogen ist, Vertrauen zu üben, nicht gefällt, dürfte wohl klar sein…
Hinter der Blockchain-Frage verbirgt sich die tiefer liegende Frage Wofür veranstalten wir das Ganze hier? Wollen wir uns durch Blockchain & Co. selber abschaffen, oder wollen wir unseren rechtmäßigen Platz im Universum einnehmen?
Nachtrag vom 23.12.2019: Durchsage von Captain Obvious aus Österreich:
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