Beim Nachdenken über Wirtschaftswachstum bin ich heute zu der Erkenntnis gekommen, dass (in der Sprache der Saldenmechanik) in einem gesättigten Markt die Gesamtheit der Investoren eine Rendite von 0 erzielt, d.h. sie kann ihr Vermögen nicht vergrößern. Auch das ist eine saldenmechanische Binsenweisheit. Auf einem _über_sättigten Markt wird die Gesamtheit der Investoren eine negative Rendite erzielen, also Geld verlieren. Das ist nicht schlimm! Das ist ganz einfach so. Du findest es ja auch nicht schlimm, auszuatmen, nachdem du eingeatmet hast. Und wenn du dich satt gegessen hast, verdaust du dein Essen & wirst dann irgendwann wieder hungrig.
Worauf ich hinaus will: es ist ein ganz natürlicher Vorgang, dass auch Geld periodisch stirbt & damit neuem, frischem Geld Platz macht. Allerdings, solange wir (& damit meine ich hier vor allem diejenigen, die überschüssiges Geld investieren wollen) uns als vom Rest der Welt abgetrennte Wesen betrachten, die nur für sich selbst das Beste rausschlagen wollen, werden wir diese Tatsache nicht akzeptieren & statt dessen weiter kräftig am (Hamster-) Rad drehen.
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Meine Bewusstseinserweiterung begann noch in der Schulzeit, als ich die Space Night auf Bayern 3 und dabei vor allem die Earth Views entdeckte, Filmaufnahmen der Erde aus dem Space Shuttle mit (anfangs noch nicht, später dann durchgängig) elektronischer Musik.
Vor zwei Jahren hat das Planetary Collective den Kurzfilm OVERVIEW veröffentlicht, der frei bei Vimeo anzusehen ist und vom Overview-Effekt handelt – dem Erlebnis von Astronauten, das erste Mal die Erde als ganzen Planeten wahrzunehmen:
Eben jenes Planetary Collective hat nun den Film PLANETARY in Kinolänge veröffentlicht. Den gibt es nur zu kaufen oder “on demand”, die 12 € lohnen sich sowas von. Schaut euch den längeren Trailer an:
Der Film macht einem bewusst, dass wir eine Spezies auf diesem Planeten sind, eine von vielen und in den Strom des Lebens eingebunden.
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Ja, ihr lest richtig, dieser Beitrag ist heute mal keine Wachstumskritik. Genauer: Er ist keine pauschale Wachstumskritik. Denn was ich z.B. über das er-wachsen werden geschrieben hatte, bezieht sich auf das natürliche Wachstum eines Lebewesens. Das ist zwar einerseits irgendwann zu Ende, bis dahin wächst das Lebewesen sehr wohl, und zwar aus seinem eigenen Impuls heraus. Wir haben uns mit unseren Wachstums_zwängen_ eine Welt geschaffen, die mit allen Mitteln diese simple Tatsache zu vertuschen sucht:
Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
Menschen tun das auch nicht, wenn man versucht, sie zu er-ziehen. Wobei “Erziehung” nicht in erster Linie dazu dient, dass sie schneller wachsen, sondern dass sie in eine bestimmte Richtung wachsen.
Ich habe gerade The Murder of Christ von Wilhelm Reich gelesen.
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Die Degrowth-Konferenz mit ihren Tausenden Teilnehmern und Hunderten von Veranstaltungen hatte einen blinden Fleck: Die Tatsache, die sich in der Überschrift findet. Dabei ist der Zusammenhang doch so nahe liegend. Jedes Lebewesen wächst über einen gewissen Zeitraum und stirbt irgendwann. Dann, spätestens, ist es vorbei mit dem Wachsen, dann kommt der Zerfall. Solange selbst wir Degrowth-Aktivisten diese unerbittliche Tatsache ausblenden, werden wir keine umfassenden Lösungen finden, wie wir ohne Wachstum wirtschaften können.
Auf diesen Zusammenhang bin ich erst beim Lesen der oya-Ausgabe endlich leben gekommen.
Im Rahmen des Heftes wurde dieses Gespräch aufgenommen:
Damit schließen sich diese Überlegungen direkt an den Beitrag über Makellosigkeit an. Die Grundvoraussetzung für makelloses Handeln ist, den Tod als unabänderliche Tatsache anzuerkennen und sogar als Ratgeber für sich anzunehmen.
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Schon wieder hat mich Charles Eisenstein auf einen Zusammenhang gebracht, der, wenn er denn dann mal dasteht, eigentlich nahe liegt. Er betrachtet nämlich die Menschheit als ein organisches Ganzes. Aus dieser Sichtweise sind wir gerade am Ende der Pubertät angekommen, die Menschheit ist noch jugendlich & gerade dabei, er-wachsen zu werden:
Bis jetzt waren wir Menschen wie Kinder in der Beziehung zur Erde. Es begann im Schoß der Erde, als wir in unserer Jäger- und Sammlerexistenz nicht zwischen Mensch und Natur unterschieden, sondern in sie eingebettet waren. Ein Neugeborenes kann kaum zwischen sich und der Welt unterscheiden. Es braucht Zeit, um eine Identität und ein Selbstgefühl zu entwickeln und zu lernen, dass die Welt kein Körperteil von ihm ist. So war das auch für die Menschheit.
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Der Titel spielt auf ein berühmt-berüchtigtes Zitat von John Maynard Keynes an: “In the long run we are all dead.” (“Auf lange Sicht sind wir alle tot.”) Dieser Satz scheint in unserer Kultur selbstverständlich, es steckt jedoch eine ganze Menge dahinter. Nämlich die Vorstellung, dass wir nur ein einziges Leben auf der Erde leben & anschließend entweder in ganz andere Sphären ent- oder gleich ganz verschwinden. Wir kommen jedenfalls nicht mehr in diese Welt hier zurück.
Eine solche Vorstellung ist jedoch alles andere als universal. Im größten Teil Asiens, aber auch in vielen anderen Kulturen, herrscht statt dessen die Vorstellung einer wie auch immer gearteten Reinkarnation vor.
Gerade die beiden momentan weltweit vorherrschenden Religionen, das Christentum und der Islam, gehen bis auf kleine Splittergruppen davon aus, dass der Tod das Ende unserer irdischen Existenz ist.
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Dieses Werbeplakat in Berlin hat mich doch ganz schön schockiert. Eine Gesellschaft, die solche Werbung macht, steht kurz vor ihrer Selbstauflösung bzw. befindet sich schon mitten darin. Dabei fiel mir wieder ein, was der Unternehmensberater Ulrich Golüke im brand eins-Artikel über die kurzfristige Gesellschaft sagte (siehe Studiert Chemie!).
Sicher ist diese Werbung ironisch gemeint. Aber sie erhebt doch “Schluss machen, wann immer man will” zu einem erstrebenswerten Ziel. Wie soll da ein Gesellschaftsvertrag zustande kommen & auch noch eingehalten werden?
Der Artikel Über kurz oder lang von Wolf Lotter aus dem brand eins Magazin hat mir aus mehreren Richtungen Impulse gegeben. Für meine Forschungsfrage in Sachen Konsensentscheidungen relevant ist ein Zitat des Münchener Soziologen Armin Nassehi:
“Die Demokratie hat man vor allem auch deshalb eingeführt, um Entscheidungsprozesse zu verlangsamen. Wenn einer allein entscheidet, geht das in der Regel ganz schnell. Die Willkür ist eine sehr schnelle Angelegenheit. Aber wenn man Parlamente hat, Ministerien, demokratische Strukturen, dann kann nicht schnell über einen Kamm geschert werden. Man kann mehr Meinungen berücksichtigen und Komplexität besser verarbeiten, wenn man ganz bewusst auf die Bremse tritt.”
Das gilt natürlich umso mehr für Entscheidungen im Konsens aller Betroffenen.
Der Unternehmensberater Ulrich Golüke sagt:
“Risiken sind immer in der Zukunft liegende Ereignisse, man muss sie also mit Langfristigkeit behandeln.
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