Schlagwort: Bewusstsein

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    Höher, schneller und weiter


    Am Rande hatte ich von ihm schon mal gehört, jetzt habe ich mich ausgiebiger mit Hartmut Rosa und seinem Schwerpunktthema beschäftigt, der sozialen Beschleunigung. Damit gehört dieser Beitrag auch in die Hamsterrad-Reihe. In der kam Rosa übrigens an einer Stelle schon mal vor.

    Lassen wir ihn zunächst selbst zu Wort kommen:

    In der Langfassung dieses Videos erklärt er noch die heute vorherrschenden Strategien, mit der Beschleunigung umzugehen: die Surfer und die Drifter.

    Beim Institut zur sozialen Therapie der Eilkrankheit könnt ihr ein Interview mit Hartmut Rosa in SZ Wissen lesen. Darin beschreibt er, was wohl den allermeisten sehr bekannt vorkommt:

    Es geht eher um den Eindruck, wir kommen nicht mit dem hinterher, was wir erledigen müssen. Ein einfacher Test: Haben Sie sich genug um Ihre Rente gekümmert, um die Fitness, um den Handy- oder Stromtarif, die Steuererklärung, die Eltern, die Abgeltungssteuer, die Kinder, um die Freunde, die Hardware, die Software, den Garten, den Urlaub?
    Die Listen dessen, was man glaubt, tun zu müssen, verlängern sich. Durch die Ausdifferenzierung der Sozialwelt in immer mehr Teilbereiche, die wir gleichzeitig bedienen müssen, kommt das einzelne Subjekt, das alle Fäden unter Kontrolle halten soll, in Bedrängnis. Ihm läuft die Welt davon.


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    Mein finanzielles Coming out


    Vorgezogener Nachtrag vom 11.10.2020: Mir fällt auf, dass ich bisher gar nicht die Gesamtsumme meines Erbes in diesem Beitrag genannt habe. Den Pflichtteil meines Vaters in Höhe von 174.969,50 € hatte ich am 04.12.2019 genannt, den Anteil vom Erbe meiner Mutter noch nicht. Das waren rund 125.000 € (ich kann es inzwischen tatsächlich nicht mehr auf Euro & Cent genau nachvollziehen), insgesamt habe ich also rund 300.000 € geerbt.
    Damit empfinde ich mich tatsächlich als vermögend, auch wenn ich nur mit einer sehr ausgeklügelten Strategie nebst viel Glück von den Erträgen dieses Erbes für den Rest meines Lebens leben könnte. Das will ich auch gar nicht. Dennoch erlebe ich schon seit dem Erbe meiner Mutter, dass ich mir nun einfach Dinge problemlos leisten kann, die vorher eine große Hürde für mich darstellten oder sogar völlig undenkbar waren.
    Da meine Strategie darin besteht, dieses Erbe langsam aber sicher sich verteilen zu lassen, ist mir auch bewusst, dass dieser Zustand in absehbarer Zeit wieder vorbei sein wird. Da bin ich wohl ganz Agent des kosmischen Bewusstseins. ;-)
    Dass der Pflichtteil allein schon höher als das Erbe meiner Mutter war, zeigt, dass da eine erhebliche Summe bei meinen Eltern war. Zu einem guten Teil steckte die in meinem Elternhaus, aber auch in einem Aktienpaket.
    Der Rest der Familie inklusive meiner Mutter hatte von dem Geldvermögen nicht mal etwas geahnt, weil mein Vater im Alltag immer sehr sparsam war. Allerdings habe ich selber nie materiellen Mangel erlebt; das war meinen Eltern offensichtlich sehr wichtig. Damit waren sie ganz Kriegskinder – uns Kindern sollte es besser gehen als ihnen damals.
    Insofern war ich auf dieser Ebene von Anfang an privilegiert, was sich durch das Erbe noch ausgeweitet hat.


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    Warum gilt Osho als erleuchtet, Trump oder Erdogan aber nicht?


    Ja, manchmal scheine ich sehr seltsame Gedanken zu haben. ;-)
    Aber mal im Ernst: Wie kommt es eigentlich, dass nur Menschen als erleuchtet gelten, die sich durch bestimmte Eigenschaften wie Friedfertigkeit, heiteres Gemüt, Nicht-Anhaftung usw. auszeichnen? Widerspricht das nicht gerade dem erleuchtet sein?!

    Schauen wir uns doch mal an, was das bedeutet, erleuchtet zu sein: Durchschauen, dass hier einfach die Einheit mit sich selbst spielt. Siehe Käptn Peng:

    Von außen können wir gar nicht sicher erkennen, ob jemand anderes das durchschaut hat. Daher meine Frage: Woher wissen wir eigentlich, dass Osho erleuchtet war (nur als ein Beispiel)? Und woher wissen wir, dass z.B. Donald Trump oder Recep Tayyip Erdoğan nicht erleuchtet sind?!? Es kann doch sein, dass die beiden sehr wohl erkannt haben, dass wir hier ein Spiel miteinander spielen, in dem wir jede Rolle spielen können, die uns beliebt. Und die beiden spielen halt ihre jeweilige Rolle (& lachen sich vielleicht heimlich kaputt über das Spiel). Für ihre Rollen kommt es, anders als bei der Rolle des “Erleuchteten”, darauf an, das Spiel ganz wichtig zu nehmen und es eben nicht als solches zu benennen.


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    Wir erschaffen, ob wir wollen oder nicht


    Heute war ich das erste Mal mit dem Fahrrad bei Panyasara, bei dem ich meinen ersten Vipassana-Kurs gemacht habe. Nachdem wir ausgiebig voneinander erzählt hatten, habe ich mit ihm meditiert. Dabei kam mir die Inspiration für diesen Beitrag.

    Und zwar wurde mir noch mal deutlicher klar, was dahinter steckt, wenn ich mich von den “Verblendeten” oder “Unwissenden” oder “Unbewussten” oder wie auch immer ich sie bezeichne, runterziehen lasse. Erstens stelle ich mich damit über sie & halte mich für etwas Besseres. Zweitens verdecke ich damit die Tatsache, dass diese Menschen genau wie ich Schöpfer sind & ihren Teil der Wirklichkeit erschaffen, allerdings ohne sich dessen bewusst zu sein.

    Das ist gerade der Gag: Auch wenn wir vergessen, dass wir unsere Wirklichkeit gemeinsam erschaffen (indem wir uns selber blitzdingsen), erschaffen wir sie eben trotzdem mit. Auch die “Verblendeten”, “Unwissenden”, “Unbewussten” usw. sind Schöpfer, sind göttliche Wesen, Manifestationen des Einen Bewusstseins. Und diese können sich wahlweise in einer Opfertrance oder einer Schöpfertrance befinden. Und sie können sich auch entscheiden, sich in den Abgrund fallen, sich ent-täuschen zu lassen & damit aus ihrer Trance aufzuwachen, verbunden mit aller Angst, allem Schmerz, Scham & was sonst noch so damit einhergeht.


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    Aufmerksamkeitsökonomie


    Mit dem Thema Aufmerksamkeitsökonomie hatte ich mich schon in meinem Informatikstudium beschäftigt (siehe mein Paper aus dem Jahr 2000), jetzt bin ich über Fefes Blog auf einen äußerst scharfen Artikel aufmerksam (sic!) geworden. Am meisten erstaunt mich daran, dass der Autor Tristan Harris als “Design Ethicist” bei Google gearbeitet hat und dennoch im Artikel Praktiken, die natürlich auch Google anwendet, anprangert.

    Der Artikel: How Technology Hijacks People’s Minds — from a Magician and Google’s Design Ethicist.

    Harris bestärkt mich übrigens noch mal nachträglich darin, Facebook und Twitter wieder verlassen zu haben. Ich entscheide selber, wem und was ich meine Zeit widme, & gebe mir als makelloser Krieger alle Mühe, mich nicht ablenken zu lassen.

    Da ich mich als innerer Anarchist immer wieder für die geistige Freiheit einsetze, freue ich mich besonders über diesen Satz aus Harris’ Artikel:


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    Eine Spielshow namens Kapitalismus


    Lutz Dammbeck hat wieder zugeschlagen und einen neuen Film mit Überlänge gemacht: Overgames. Der Vorgänger Das Netz hatte mich zu einem sehr langen Beitrag inspiriert, diesmal wird es kurz. Ich muss den Film auch noch sacken lassen & mindestens noch einmal gucken. Es gibt übrigens auch ein 41seitiges PDF zum Film.

    Der Film erinnerte mich mehrfach an Die Tribute von Panem, was ja auch von einer Spielshow handelt. Und mir fiel Alternativlos Folge 29 ein, wo es um Spieltheorie, den Kalten Krieg und – in diesem Zusammenhang besonders interessant – um Gamification geht. Durch Computerspiele lernen Kinder (und auch Erwachsene), dass es da eine vorgegebene Welt gibt mit Regeln, die es herauszufinden gilt und innerhalb dieser Regeln möglichst erfolgreich zu sein. Die graue Eminenz im Hintergrund, die diese Regeln aufgestellt hat, bleibt dabei diskret im Hintergrund.


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    Zu verschenken: DVD über Psycholyse "Der verbotene Weg"


    Anlässlich des gestrigen Bicycle Day (der Tag, an dem Albert Hofmann seinen ersten LSD-Selbstversuch gemacht hat) sage ich hiermit an, dass ich insgesamt 10 Exemplare der DVD Der verbotene Weg zu verschenken habe. Hier der Trailer:

    Damit habe ich nun nicht nur Bücher zu verschenken, sondern eben auch diese DVDs.

    Ich erinnere auch noch mal an den Beitrag Antipsychiatrie und die Schatten der Stadt, wo ich die Zeitleiste der Ereignisse aus Psychiatrie, Antipsychiatrie und Psychologie dem allgemeinen Weltgeschehen gegenüber gestellt habe. Darin habe ich sowohl die Entwicklung der Psychopharmaka als auch die zunehmende Illegalisierung altbekannter psychoaktiver Substanzen skizziert. Dabei entdeckte ich als nur ein Beispiel von vielen dieser Art, dass im Jahr 1986 MDMA verboten wurde, während Prozac im gleichen Jahr als Antidepressivum zugelassen wurde.


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    Die Megamaschine als der große Traumatisierer


    Am Freitag war ich ja bei der Lesung aus Das Ende der Megamaschine & habe mir das Buch dort auch gekauft. Heute bin ich bis zum vierten Kapitel gekommen, & schon in diesen ersten vier Kapiteln steckt so viel drin, dass das mehrere Blogartikel wert wäre. Die Lesung hat wirklich nur die wichtigsten Eckpunkte dieses hoch komprimierten & dabei gut zu lesenden Buches genannt. In diesem vierten Kapitel bestätigt Fabian Scheidler, was ich schon vor zwei Jahren im Beitag Trauma: Der Motor des Kapitalismus? gemutmasst hatte: dass der Kapitalismus eine gewisse Grundtraumatisierung der Massen für sein Funktionieren braucht.

    Dabei geht er genau wie David Graeber auf den Zeitraum der letzten 5.000 Jahre ein, und erklärt die nach der Epoche Alexanders des Großen weit verbreiteten apokalyptischen Vorstellungen damit, dass die Herrschaft damals schon so absolut geworden war, dass die unterworfenen Menschen sich ihre Befreiung nur noch durch einen Untergang der bestehenden Welt und anschließender Neuschöpfung vorstellen konnten:


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    Großes Kino


    Über meine Beschäftigung mit Psychiatrie & Antipsychiatrie bin ich u.a. auf Jon Rappoport gestoßen. Der ist offensichtlich auch ein Agent des kosmischen Bewusstseins, wenn er schreibt: The blockbuster movie called Reality. Ich bezeichne das, worin wir uns hier bewegen, ja auch immer wieder gerne als “großes Kino” ;-)

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    Antipsychiatrie und die Schatten der Stadt


    In der Ausbildung in Prozessorientierter Psychologie beschäftigen wir uns gerade schwerpunktmäßig mit Veränderten Bewusstseinszuständen. In diesen Bereich fällt auch alles, womit sich die Psychiatrie so herumschlägt. Für das letzte Seminar hatte ich die Aufgabe übernommen, zum einen den prozessorientierten Ansatz in der Psychiatrie vorzustellen, als auch einen groben Überblick über die Antipsychiatrie zu geben.
    Dazu habe ich mir zunächst das englische Original City Shadows von Arnold Mindell gekauft, weil die deutsche Ausgabe Die Schatten der Stadt derzeit nur für über 40 € zu haben ist (beide Bücher gibt es nur noch antiquarisch).

    Dann musste ich feststellen, dass der Begriff “Antipsychiatrie” ein wahrlich weites und teilweise auch in sich zerstrittenes Feld umfasst. Und schon das Beispiel Anti-psychiatry zeigt, dass die englische Wikipedia gerade in diesem Bereich oft viel umfangreicher ist. Der deutsche Artikel zur Antipsychiatrie umfasst gedruckt gerade mal sechs Seiten, der englische dreißig!


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