Mein Beitrag über Effizienz und Redundanz hat mich dazu gebracht, das seit Jahren in meinem Regal stehende Buch über Verschwendung endlich mal zu lesen.
Lange habe ich kein Buch mehr so verschlungen wie dieses von Wolf Lotter, den ich vor allem aus der Zeitschrift brand eins kenne. Und noch nie habe ich in einem Buch erlebt, dass sich Höhepunkte und Tiefpunkte in so kurzer Folge abwechseln. Vieles von dem, was Lotter darin schreibt, feiere ich richtiggehend. Aus meiner Sicht hat er aber an mehreren Punkten blinde Flecken, was den Erkenntnis- und auch den Unterhaltungswert des Buches leider wieder schmälert.
Er ist auf jeden Fall ein Fan des Kapitalismus. Was das bedeutet, hängt natürlich davon ab, wie man Kapitalismus definiert; er tut das so:
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In der Ausbildung in Prozessorientierter Psychologie beschäftigen wir uns gerade schwerpunktmäßig mit Veränderten Bewusstseinszuständen. In diesen Bereich fällt auch alles, womit sich die Psychiatrie so herumschlägt. Für das letzte Seminar hatte ich die Aufgabe übernommen, zum einen den prozessorientierten Ansatz in der Psychiatrie vorzustellen, als auch einen groben Überblick über die Antipsychiatrie zu geben.
Dazu habe ich mir zunächst das englische Original City Shadows von Arnold Mindell gekauft, weil die deutsche Ausgabe Die Schatten der Stadt derzeit nur für über 40 € zu haben ist (beide Bücher gibt es nur noch antiquarisch).
Dann musste ich feststellen, dass der Begriff “Antipsychiatrie” ein wahrlich weites und teilweise auch in sich zerstrittenes Feld umfasst. Und schon das Beispiel Anti-psychiatry zeigt, dass die englische Wikipedia gerade in diesem Bereich oft viel umfangreicher ist.
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In dem insgesamt sehr tiefsinnigen Interview Autorität - Von Weisen und Halbwaisen bin ich, wie schon an vielen anderen Stellen, über das “Kindern Grenzen setzen” gestolpert. Da gilt es nämlich zu differenzieren, aus welchen Motiven Eltern ihren Kindern Grenzen setzen: Tun sie es, weil sie glauben, ihren Kindern damit etwas Gutes zu tun, ihnen zu helfen? Oder tun sie es, weil sie ihre eigenen Grenzen in der Beziehung mit ihren Kindern wahren wollen? Ersteres bedeutet ein Herrschaftsverhältnis, so wie es in der Geschichte der drei Bären zum Ausdruck kommt.
Denn natürliches Wachstum erfordert es, die eigenen Grenzen selber auszuloten. Wenn ein Kind erlebt, dass seine Eltern ihm “Grenzen setzen”, hat es zwei Möglichkeiten: entweder es akzeptiert diese Grenzen, zähneknirschend oder mit den Schultern zuckend.
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Über die Verbindung von Heinz von Foerster und George Spencer-Brown habe ich den Film Das Netz entdeckt und mir umgehend angeschaut. Er ist in Gänze auf YouTube zu finden, ich habe ihn mir dennoch der besseren Qualität und der Bonus-Interviews wegen aus der Videothek ausgeliehen:
In wenigen Worten geht es darin um (mir teilweise vorher unbekannte) Verbindungen zwischen der Hippie-Bewegung, bestimmten zentralen Entwicklungen der modernen Wissenschaft (allen voran die Kybernetik) und der Entstehung des Internet. Dabei hangelt sich der Film entlang der Geschichte des so genannten Unabombers Ted Kaczynski.
Neben dem Film beziehe ich mich nun vor allem auf sein Manifest Industrial Society and Its Future (auch im Archiv der Washington Post), von dem es eine deutsche Übersetzung gibt.
Punkt 140 fasst das Ziel des Manifests gut zusammen:
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Ja, ihr lest richtig, dieser Beitrag ist heute mal keine Wachstumskritik. Genauer: Er ist keine pauschale Wachstumskritik. Denn was ich z.B. über das er-wachsen werden geschrieben hatte, bezieht sich auf das natürliche Wachstum eines Lebewesens. Das ist zwar einerseits irgendwann zu Ende, bis dahin wächst das Lebewesen sehr wohl, und zwar aus seinem eigenen Impuls heraus. Wir haben uns mit unseren Wachstums_zwängen_ eine Welt geschaffen, die mit allen Mitteln diese simple Tatsache zu vertuschen sucht:
Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
Menschen tun das auch nicht, wenn man versucht, sie zu er-ziehen. Wobei “Erziehung” nicht in erster Linie dazu dient, dass sie schneller wachsen, sondern dass sie in eine bestimmte Richtung wachsen.
Ich habe gerade The Murder of Christ von Wilhelm Reich gelesen.
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Eben habe ich mir im Kino den Film Alphabet - Angst oder Liebe angesehen, den ich zum Anlass nehme, einen Beitrag zu schreiben, der mir schon seit 1-2 Wochen vorschwebt.
Übrigens habe ich das Wort “Bildung” in der Überschrift absichtlich vermieden und statt dessen “Lernen” geschrieben, denn Bildung ist üblicherweise der Versuch, jemand anderen zu bilden, während Lernen etwas ist, das mensch selber tut. Genau darum geht es hier, vom “gebildet werden” wieder hin zum Lernen zu kommen.
Ursprünglicher Anlass ist die Erkenntnis, dass ich ja nun auch wieder in einem Bildungssystem mitmache, bei dem es um Prüfungen & “individuelle Leistungen” geht. Und das ist genau das Problem.
Denn ein Bildungssystem, das Kooperation in Prüfungen verbietet, verhindert, dass Menschen genau das lernen bzw.
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Das Bild vom Komposthaufen der Geschichte gefällt mir so gut, dass ich es gleich noch mal für einen Beitragstitel verwende. Getreu dem Cradle to Cradle-Prinzip geht es nämlich nicht darum, etwas Altes “weg” zu werfen, sondern es als Rohstoff wieder in den Kreislauf des Erschaffens von Neuem einzugliedern; es als den Schatten zu integrieren.
Doch muss es dazu erst wieder zersetzt, in seine Einzelteile zerlegt werden. Die Zusammensetzung unserer vorherrschenden Paradigmen funktioniert nicht mehr. Das umfasst so unterschiedliche Bereiche wie das Schul- und Bildungssystem, Geheimdienste, das Urheberrecht, Führung in Unternehmen und allgemein Organisationen, Steuern, die Trennung von Arbeit und Einkommen in Gestalt des Bedingungslosen Grundeinkommens, die Monogamie und das Lohnarbeitssystem. Auch das Geld als allgemeiner Wertmaßstab sowie Wertaufbewahrungsmittel muss mitsamt dem Schuldprinzip und den Kapitalgesellschaften dran glauben.
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Im aktuellen Bankspiegel der GLS-Bank ist ein Beitrag von Otto Scharmer drin, wo er sehr komprimiert die Herausforderungen unserer Zeit beschreibt (auf 2 Seiten!). Er war anlässlich der GABV-Versammlung in Berlin. Er spricht davon, dass die gesellschaftliche Entwicklung bis heute von einem Bewusstsein geprägt ist, in dessen Zentrum das jeweilige Ego steht. Selbst die bisher neueste Stufe, die er Stakeholder-Bewusstsein nennt, hat noch nicht das Ganze im Blick, sondern versucht nur die vielen einzelnen Egos unter einen Hut zu bekommen. Was es jedoch heute dringend braucht, nennt er Öko-System-Bewusstsein. Das heißt, “dass ich nicht nur meinen eigenen Wohlstand und meine Lebensqualität maximiere, sondern auch diejenige aller meiner Partner und Mitgestalter”.
Basierend auf unserer Arbeit mit Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und anderen gesellschaftlichen Gruppen sehen wir die größte Herausforderung für einen solchen Schritt in eine schöpferische Öko–System–Ökonomie in der Frage, wie wir den verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren helfen können, ihr Ego–System–Bewusstsein loszulassen.
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Heute habe ich ein Plakat mit Parkour Leipzig gesehen, als ich mir die dazugehörige Website Youth of silence anschaute, stellte ich fest, dass das von meinen Leuten ist, die sich jeweils am Wochenende zum Trainieren treffen. Coolerweise steht da gleich als erstes Thema Schulkritik - also noch eine Gemeinsamkeit! Da hab ich echt meine Crew gefunden.
Am Samstag, den 21.06. findet von 18:00 - 19:00 Uhr der 1. Sponsorenlauf der Freien Schule Leipzig statt.
Schülerinnen, Lehrer und Eltern laufen, um Geld für den Umzug der Freien Schule zu sammeln. Ab 17.00 Uhr können sich alle Läufer und Unterstützer auf dem Sportplatz in der Teichstraße von Turbine Leipzig, Goethesteig 4 einfinden. Der Lauf findet von 18.00 bis 19.00 Uhr statt. Anschließend wird gegrillt und es besteht die Gelegenheit, gemeinsam zu quatschen und ein bisschen zu feiern.
Sponsoren, die den Lauf noch unterstützen wollen, sind herzlich willkommen und sollten sich umgehend in der Schule melden.
Jeder Starter wird von einem oder mehreren persönlichen Sponsor(en) unterstützt und versucht in der vorgegebenen Zeit möglichst viele Stadionrunden zu laufen. Jede beendete Runde erhöht die vom Sponsor dem Trägerverein der Schule zur Verfügung gestellte Sponsorensumme um einen individuell zu vereinbarenden Betrag (z.
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