Schon in der Schulzeit hatte ich mir gedacht, dass selbst ein Adolf Hitler wohl die ein oder andere gute Idee gehabt haben kann. Jetzt, beim Lesen von “Mein Kampf”, habe ich eine davon entdeckt. Die ist mir übrigens schon in “Er ist wieder da” aufgefallen, wo der Autor seinen Hitler diese Sätze sagen lässt:
Wir brauchen Verantwortung und Stärke. Eine Führung des Landes, die Entscheidungen trifft und für sie haftet, mit Leib, Leben, allem.
Das erinnerte mich sofort an Don Juan Matus, dessen Prinzip der Makellosigkeit auf genau einer solchen Verantwortung beruht, die mit Leib und Leben für ihre Entscheidungen haftet. Ich wiederhole noch mal das Zitat aus Reise nach Ixtlan, das ich schon im Beitrag über den Tod als das Ende jeden Wachstums gebracht hatte:
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Auch weil ich am Dienstag beim Integralen Salon in Leipzig die Prozessorientierte Psychologie vorstellen werde, befasse ich mich gerade wieder intensiv mit Worldwork. Dabei gibt es das Konzept der Geisterrollen:
das sind in der Atmosphäre der Gruppe vorhandene Rollen, die aber im Augenblick von keiner Person in der Gruppe tatsächlich vertreten werden.
Solche Geisterrollen drücken sich oft in der Stimmung, der Atmosphäre einer Gruppe aus. Es “steht etwas im Raum”, das nicht direkt greifbar, aber doch irgendwie wahrnehmbar ist, manchmal nur von einem Teil der Gruppe. Die Arbeit im Gefängnis, die Max Schupbach in seiner Worldwork-Broschüre beschreibt, illustriert das sehr gut:
Insassen (bestimmt): „Die Wärter hassen uns, sie machen uns das Leben so schwer wie möglich. Sie halten uns für den Abschaum der Menschheit und scheißen auf uns, wann immer sie können.
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Im Zuge meiner Ausbildung in Prozessorientierter Psychologie habe ich nun Arnold Mindells Buch Traumkörper in Beziehungen gelesen.
Über die Beziehungen zwischen Paaren und Gruppen gelangt er darin zur Beziehung aller Menschen, ja allen Seins. Das nannte er damals noch nicht Weltarbeit (Worldwork), meint jedoch genau das. Er spricht vom “universalen Traumkörper” in Gestalt des Anthropos:
Was heute als Hologramm bezeichnet wird, stellte man sich als Götter vor, die das Universum lenkten. Es waren riesige, menschenähnliche Gestalten, welche die Mythologen als Anthroposgestalten bezeichnen. So glaubten die Hinduisten an ein großes, weises Wesen, in dem wir alle leben, das sie “Atman” nannten. Das Ziel des Lebens in vielen östlichen Religionen ist, mit diesem Wesen eins zu werden. Juden und Christen glauben, dass der Mensch nach Gottes Ebenbild geschaffen wurde.
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Heute habe ich mir den Vortrag Vom Trauma zu befreitem, erfüllendem Leben von Gunther Schmidt angesehen, dessen hypnosystemischen Ansatz ich vor kurzem entdeckt habe.
Daraus habe ich für mich vor allem herausgezogen, dass er das Opfer-Ich immer voll mit einbezieht und würdigt. Er geht sogar so weit zu sagen, dass man lebenslang würdigen soll, dass es schlimm war, in Form persönlicher Gedenkrituale. Da bin ich mit meiner Radikalität (Stichwort Makellosigkeit) wohl manches Mal übers Ziel hinaus geschossen & habe das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Explizit kritisiert er Steve de Shazers oft zitierten Satz “Problem talk creates problems, solution talk creates solutions.” Denn meist war es im System für die Opfer verboten, über ihr Leiden zu sprechen. Wenn dann ein lösungsfokussierter Therapeut ankommt und wieder nur über mögliche Lösungen, nie über die als problematisch erlebte Situation spricht, dann bestätigt er damit nur die Opfertrance.
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Seit das Kriegsenkel-Thema mit Macht in mein Leben eingebrochen ist, beschäftige ich mich auch mit psychischem Trauma. So habe ich z.B. Trauma als möglichen Motor des Kapitalismus analysiert.
Je länger ich mich damit auseinandersetze, um so mehr hinterfrage ich allerdings die Bedeutung von Trauma. Das liegt vor allem daran, dass mir als innerem Anarchisten in erster Linie an (Selbst-) Befreiung durch Bewusstseinserweiterung gelegen ist. Und diese Entschlossenheit rührt wohl daher, dass ich mich viele Jahre lang selbst in der Opferrolle (oder auch Opfertrance) gefangen gehalten hatte. Auf die Art konnte ich intensive Erfahrungen mit dieser Opferrolle machen, & den (langen!) Weg da raus bin ich zunehmend bewusster gegangen.
Einer von vielen Impulsgebern dafür war Don Juan Matus, der in Reise nach Ixtlan folgendes über den Tod sagt:
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Dass ich lange Jahre meines Lebens in der Opferrolle verbracht habe, habe ich ja schon an mehreren Stellen gebloggt. Nun habe ich in der Facebook-Gruppe Kriegsenkel Berlin einen Artikel von Alexandra Schumacher über die Opfer-Trance entdeckt & im Zuge dessen einen weiteren Raus aus der Opfertrance - rein ins wirkliche Leben (von Lars Basczok). Was das überhaupt ist, beschreibt Alexandra Schumacher so:
Wenn wir die beiden Worte „Opfer“ und „Trance“ unter die Lupe nehmen, dann bezieht sich der Begriff „Opfer“ auf die Schuldlosigkeit eines Einzelnen in Bezug auf das ihm widerfahrende Leid. Die Trance – abgeleitet aus dem Lateinischen „transire“ = hinübergehen – bezeichnet einen Bewusstseinszustand, in dem sich eine Person intensiv und ausschließlich auf eine Thematik – wie in diesem Fall das Opferdasein – konzentriert.
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Dieser Beitrag ist der dritte Teil zur Theorie von Vipassana und zugleich die Fortsetzung zum inneren Anarchismus. Wir kommen heute zum Kern von Vipassana, dem Auflösen der Anhaftung, und damit der Befreiung vom Leiden.
Wie ich schon zum inneren Anarchismus schrieb, ist die Selbstbefreiung ein paradoxes Unterfangen, denn sie erfordert unbedingte Selbstdisziplin. Das zeigt sich beim Vipassana sehr deutlich. Rein äußerlich begibt man sich in große Unfreiheit, unterwirft sich für 10 Tage äusserst strengen Regeln (die auch bei Panyasara gelten). Goenka spricht in einem seiner Vorträge sogar von einem Gefängnis. :)
Das liegt daran, dass wir uns in aller Regel über viele Jahre unseres Lebens selbst versklavt haben, uns selbst in das Hamsterrad als mentale Infrastruktur gesteckt haben. Dieses Hamsterrad lässt sich mit einiger Berechtigung mit der Kette des bedingten Entstehens im Buddhismus gleichsetzen.
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Im Grunde schon von Beginn meines Wirtschaftswissenschafts-Studiums an, ganz besonders jetzt im dritten Semester, hadere ich mit diesem Studium und seinen Inhalten. Vor ein paar Tagen schrieb ich nun in mein rotes Buch:
Don Juan rettet mein WiWi-Studium mit dem Satz “Ein Nagual ist jemand, der so flexibel ist, dass er alles mögliche sein könnte. Ein Nagual zu sein, bedeutet unter anderem, dass man sich nicht auf einen Standpunkt festlegt.” Das WiWi-Studium ist meine selbst gewählte magische Herausforderung, ein Glaubenssystem als Werkzeug zu benutzen, das ich von einem anderen Standpunkt aus als Bullshit bezeichne, und mir einen Schein zu erarbeiten, den ich von einem anderen Standpunkt aus als ein sinnloses Stück Papier betrachte.
Die Sätze von Don Juan stammen aus Das Feuer von innen, das ich etliche Jahre nach den ersten paar Castaneda-Büchern erst entdeckt und gelesen hatte, passend zu dem Abstand, in dem er selbst es geschrieben hat.
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Die Degrowth-Konferenz mit ihren Tausenden Teilnehmern und Hunderten von Veranstaltungen hatte einen blinden Fleck: Die Tatsache, die sich in der Überschrift findet. Dabei ist der Zusammenhang doch so nahe liegend. Jedes Lebewesen wächst über einen gewissen Zeitraum und stirbt irgendwann. Dann, spätestens, ist es vorbei mit dem Wachsen, dann kommt der Zerfall. Solange selbst wir Degrowth-Aktivisten diese unerbittliche Tatsache ausblenden, werden wir keine umfassenden Lösungen finden, wie wir ohne Wachstum wirtschaften können.
Auf diesen Zusammenhang bin ich erst beim Lesen der oya-Ausgabe endlich leben gekommen.
Im Rahmen des Heftes wurde dieses Gespräch aufgenommen:
Damit schließen sich diese Überlegungen direkt an den Beitrag über Makellosigkeit an. Die Grundvoraussetzung für makelloses Handeln ist, den Tod als unabänderliche Tatsache anzuerkennen und sogar als Ratgeber für sich anzunehmen.
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Bereits am 6. August schrieb ich auf Facebook diesen Eintrag, den ich hiermit aus den Klauen des sozialen Netzwerks befreie, das sich ja im Wesentlichen als Datensenke (d.h. als informationstechnisches Schwarzes Loch) herausgestellt hat (oder habt ihr schon mal einen Facebook-Post, einen Tweet oder einen Google+-Post als Suchergebnis geliefert bekommen?):
Grundsatzentscheidung nach einem feuchtfröhlichen Abend mit Kommilitonen zuerst im Kickers in & anschließend im StuK (Leipziger Studentenkeller e.V.): Ab sofort werde ich in jeder Lebenslage in der Lage sein, eine F-16 oder MiG-29 sicher zu landen. Dazu kommt es vor allem & allein darauf an, jederzeit einen klaren Geist zu haben. Nachdem ich 36 Jahre lang Loslassen gelernt & geübt habe, geht es für den Rest dieser Inkarnation - man höre & staune!
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