Der Sony Pictures-Hack, der Bericht über den von Hackern beschädigten Hochofen sowie der ICANN-Hack rufen mir mal wieder in Erinnerung, dass das Science Fiction-/Fantasy-Rollenspiel Shadowrun mir in wesentlichen Punkten wie der Masterplan für das 21. Jahrhundert erscheint. Der Reihe nach:
Shadowrun spielt in der Zeit ab 2050. Entsprechend gibt es eine (vermeintlich) fiktive Zeitleiste ab 1999. Die konkreten Jahreszahlen stimmen meist nicht genau, doch die grobe Richtung der tatsächlichen Entwicklung verläuft erstaunlich nahe an der Shadowrun-Zeitlinie. So haben dort bereits im Jahr 2001 Konzerne einen exterritorialen Status zugesprochen bekommen, und sie verfügen über eigene Konzernarmeen. So weit sind wir noch nicht, allerdings gibt es mit TTIP bereits den zweiten Versuch (nach dem MAI), einen Konzerngerichtshof zu etablieren.
Nun zum Ausgangspunkt: Laut Shadowrun gibt es im Jahr 2029 (immerhin, noch eine Weile hin) einen Crash, der das gesamte Internet lahmlegt.
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Über das Sterben lassen bin ich wieder bei Silvio Gesell und seinem Freigeld gelandet. Denn sein Ausgangspunkt ist ja, dass das Geld in unserem Geldsystem quasi unsterblich ist. Nun könnte man zwar einwenden, dass es das durch die Geldschöpfung als Schuldverhältnis gerade nicht ist, weil es im Augenblick der Tilgung wieder verschwindet, also “stirbt”. Das ist aber bei einem Giro- oder Sparkonto nicht der Fall. Die dort gehorteten Guthaben haben kein Verfallsdatum, sondern sind auf die Ewigkeit angelegt. Gleiches gilt für Fonds aller Art, deren zugrundeliegende Investments zwar oft befristet sind, der Fonds selbst aber wieder kein Verfallsdatum hat. Ebenso sind Aktien prinzipiell unsterblich, es sei denn, das Unternehmen geht pleite. Und das Bargeld ist dadurch unsterblich, dass man physisch beschädigte Scheine bei der Zentralbank jederzeit und unbegrenzt umtauschen kann.
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Ja, ihr lest richtig, dieser Beitrag ist heute mal keine Wachstumskritik. Genauer: Er ist keine pauschale Wachstumskritik. Denn was ich z.B. über das er-wachsen werden geschrieben hatte, bezieht sich auf das natürliche Wachstum eines Lebewesens. Das ist zwar einerseits irgendwann zu Ende, bis dahin wächst das Lebewesen sehr wohl, und zwar aus seinem eigenen Impuls heraus. Wir haben uns mit unseren Wachstums_zwängen_ eine Welt geschaffen, die mit allen Mitteln diese simple Tatsache zu vertuschen sucht:
Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
Menschen tun das auch nicht, wenn man versucht, sie zu er-ziehen. Wobei “Erziehung” nicht in erster Linie dazu dient, dass sie schneller wachsen, sondern dass sie in eine bestimmte Richtung wachsen.
Ich habe gerade The Murder of Christ von Wilhelm Reich gelesen.
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Beim Mittagessen im Konzeptwerk Neue Ökonomie bekam ich den Hinweis auf Harald Welzer und dessen Konzept von Mentalen Infrastrukturen. Der Untertitel “Wie das Wachstum in die Welt und in die Seelen kam” sagt, wohin die Reise geht.
Sein Aufsatz ist eine so hervorragende Ergänzung zu meinen Hamsterrad-Überlegungen, dass ich hier ein paar Auszüge daraus wiedergebe, zunächst aus dem Vorwort:
Das Wachstum als Wille und Vorstellung herrsche nicht nur in Konzernzentralen, an Börsen oder in Ministerien, argumentiert der Autor, sondern auch in unseren Köpfen. Die materiellen Güter dienten längst nicht mehr alleine den elementaren Bedürfnissen wie Nahrung, Wohnen, Gesundheit, Bildung und Vitalität. Materielle Güter sagten auch etwas aus über den sozialen Status und über Beziehungen, über kulturelle Vorlieben. Tatsächlich prägen sie Zugehörigkeit und Identität.
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Mit diesem Satz ist alles Wesentliche über den Kapitalismus gesagt. Sowohl die “kleinen Leute” als auch die so genannten Superreichen stecken in diesem Hamsterrad – sofern diese ihre Energie dafür verausgaben, ihren Reichtum zu bewahren und zu vermehren (den sie selbst in einem Dutzend Leben nicht verkonsumieren könnten).
Eine der wirksamsten Maßnahmen, um den Kapitalismus zu überwinden, ist daher die groß angelegte kollektive Karriereverweigerung. Käptn Peng macht es vor:
Und nachdem ich mir inzwischen den Film Frohes Schaffen angesehen habe, kann ich ihn nun uneingeschränkt empfehlen. Dazu passt das Manifest gegen die Arbeit der Gruppe Krisis.
Es lohnt sich, immer mal wieder (sich selbst und anderen) die Frage zu stellen Wohin rennen wir eigentlich?, wie das Peter Kafka tut. Und Hartmut Rosa empfiehlt: Rasten statt Rasen.
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Jetzt wo sich zumindest gefühlt global alles immer mehr zuspitzt, binde ich hier den Film Scared Sacred von Velcrow Ripper ein. Darin geht er gezielt an Orte des Grauens und entdeckt dort überall zugleich Zeichen der Hoffnung:
Scared Sacred by Velcrow Ripper, National Film Board of Canada
Auf Anregung von Wolfgang Berger in dessen Buch Business Reframing habe ich mir aus der Unibibliothek das Buch “Sternstunden der Führung” von Hans-Christian Altmann ausgeliehen und inzwischen durchgelesen. Es dürfte eigentlich niemand einen MBA verliehen bekommen, ohne dieses Buch verinnerlicht zu haben. Leider wird es allerdings vom verlag moderne industrie nicht mehr aufgelegt und ist auch gebraucht nicht mehr zu bekommen. Um diesen Missstand zu beheben, habe ich schon Kontakt zur Initiative Kulturwandel in Unternehmen aufgenommen, dass die sich doch mal reinhängen, eine Neuauflage zu veranlassen (& ggf. zu finanzieren). Ihr könnt auch gerne Mails an Verlag & Autor schreiben, das Buch ist nämlich absolut lesenswert.
Da das Buch so komplett vergriffen ist, fasse ich in diesem Beitrag die wesentlichen Punkte zusammen, ergänzt durch meine Analyse des Punktes, in dem Altmann zu kurz greift: nämlich dass er das Prinzip Führung immer noch an einzelnen Personen festmacht.
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Mit ein paar Monaten Verzögerung habe ich jetzt das Probeheft der Zeitschrift “Wirtschaftsinformatik & Management” durchgelesen, das sich kurz vor Edward Snowdens Enthüllungen mit dem Thema Big Data beschäftigt. Wenige Wochen später hätte diese Ausgabe vermutlich ganz anders ausgesehen… Der Artikel “Erstellung von Technologie- und Wettbewerbsanalysen mithilfe von Big Data” formuliert das Problem:
Vor dem Hintergrund globaler dynamischer Märkte und der täglich erlebten Informationsflut wird es immer schwieriger, den Überblick zu behalten. Alle Entscheider(innen) benötigen zusammenhängende und objektive Informationen, die schnell und kompakt Ein- und Überblick geben in der komplexen Welt der Datenflut.
Big Data ist letzten Endes nur mehr desselben, nämlich mehr Kontrolle bei der kleinen Minderheit der so genannten “Entscheider”, während die große Masse, die die eigentliche Arbeit tut, gerade nicht entscheidet.
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Alle Welt redet von der Schuldenkrise, dabei haben wir natürlich spiegelbildlich auch eine Guthabenkrise, was aber fast niemand sehen will. Aus volkswirtschaftlicher Sicht stellen sich nämlich viele Sachverhalte ganz anders dar als aus der betriebswirtschaftlichen Einzelsicht. Die volkswirtschaftliche Saldenmechanik von Wolfgang Stützel befasst sich im Wesentlichen mit der Anwendung buchhalterischer Grundsätze auf die Volkswirtschaft. Zu jeder Buchung gibt es eine Gegenbuchung; des einen Schulden sind des anderen Vermögen, und umgekehrt.
Wiederum über die Geldsystempiraten habe ich mich nun ausgiebig mit der Saldenmechanik befasst. Als Einstieg dient dabei Jörg Buschbecks Video im Vorfeld des Mumble-Grillfestes.
Über Schattenarbeit hatte ich ja letztens schon im Zusammenhang mit den Geheimdiensten geschrieben.
Sein Konzept der Monetative hatte ich im Beitrag über das Vollgeld als brauchbare Alternative kurz angedeutet, heute gibt’s die Einzelheiten.
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Dieser Satz wird zur Zeit, angesichts der Enthüllungen von Edward Snowden, von vielen Menschen entweder im Brustton der Überzeugung ausgesprochen oder aber als vermeintlich haltlos und naiv zerpflückt.
Ich meine ihn völlig ernst und stehe dazu. Warum?
Nun, vor wem oder was sollte ich denn letzten Endes etwas verbergen können, wo die Welt doch 1 ist? Was im Bereich von Geheimdiensten und Überwachung passiert, gehört zu dem umfassenden Paradigmenwechsel, der gerade ringsum stattfindet. Nur solange wir der Illusion anhängen, von allem abgetrennte Einzelwesen zu sein, ist so etwas wie Privatsphäre oder Geheimnisse überhaupt denkbar.
Auch die Geheimdienstkrise ist also letztlich eine Krise des Bewusstseins. Wobei “Krise” hier die ursprüngliche Bedeutung des Wortes meint: Ein Wendepunkt. Es geht weiter, und mit den Worten von Rainer von Vielen: Es gibt kein Zurück!
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