Schlagwort: fülle

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    Wachsen lassen


    Ja, ihr lest richtig, dieser Beitrag ist heute mal keine Wachstumskritik. Genauer: Er ist keine pauschale Wachstumskritik. Denn was ich z.B. über das er-wachsen werden geschrieben hatte, bezieht sich auf das natürliche Wachstum eines Lebewesens. Das ist zwar einerseits irgendwann zu Ende, bis dahin wächst das Lebewesen sehr wohl, und zwar aus seinem eigenen Impuls heraus. Wir haben uns mit unseren Wachstums_zwängen_ eine Welt geschaffen, die mit allen Mitteln diese simple Tatsache zu vertuschen sucht: Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Menschen tun das auch nicht, wenn man versucht, sie zu er-ziehen. Wobei “Erziehung” nicht in erster Linie dazu dient, dass sie schneller wachsen, sondern dass sie in eine bestimmte Richtung wachsen. Ich habe gerade The Murder of Christ von Wilhelm Reich gelesen.
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    Das Hamsterrad als mentale Infrastruktur


    Beim Mittagessen im Konzeptwerk Neue Ökonomie bekam ich den Hinweis auf Harald Welzer und dessen Konzept von Mentalen Infrastrukturen. Der Untertitel “Wie das Wachstum in die Welt und in die Seelen kam” sagt, wohin die Reise geht. Sein Aufsatz ist eine so hervorragende Ergänzung zu meinen Hamsterrad-Überlegungen, dass ich hier ein paar Auszüge daraus wiedergebe, zunächst aus dem Vorwort: Das ‪Wachstum‬ als Wille und Vorstellung herrsche nicht nur in Konzernzen­tralen, an Börsen oder in Ministerien, argumentiert der Autor, sondern auch in unseren Köpfen. Die materiellen Güter dienten längst nicht mehr alleine den elementaren Bedürfnissen wie Nahrung, Wohnen, Gesundheit, Bildung und Vitalität. Materielle Güter sagten auch etwas aus über den sozialen Status und über Beziehungen, über kulturelle Vorlieben. Tatsächlich prägen sie Zugehörigkeit und Identität.
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    Der Kapitalismus ist ein Hamsterrad, das sich als Karriereleiter tarnt


    Mit diesem Satz ist alles Wesentliche über den Kapitalismus gesagt. Sowohl die “kleinen Leute” als auch die so genannten Superreichen stecken in diesem Hamsterrad – sofern diese ihre Energie dafür verausgaben, ihren Reichtum zu bewahren und zu vermehren (den sie selbst in einem Dutzend Leben nicht verkonsumieren könnten). Eine der wirksamsten Maßnahmen, um den Kapitalismus zu überwinden, ist daher die groß angelegte kollektive Karriereverweigerung. Käptn Peng macht es vor: Und nachdem ich mir inzwischen den Film Frohes Schaffen angesehen habe, kann ich ihn nun uneingeschränkt empfehlen. Dazu passt das Manifest gegen die Arbeit der Gruppe Krisis. Es lohnt sich, immer mal wieder (sich selbst und anderen) die Frage zu stellen Wohin rennen wir eigentlich?, wie das Peter Kafka tut. Und Hartmut Rosa empfiehlt: Rasten statt Rasen.
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    Bedingungsloses Grundeinkommen ist Geld fürs Nichts-Tun-Müssen


    Die Diskussion um das Bedingungslose Grundeinkommen ist ganz schön anstrengend. Immer wieder kommen die gleichen Kommentare dazu: Total Idiotisch, Geld fürs Nichtstun….. jeder Cent muss verdient werden, Geld wächst nicht an Bäumen. Das heißt nichts anderes als ich ich lass mir meinen Lebensunterhalt von Anderen verdienen. Und wenn das Jeder kriegt und keiner mehr Lust aufs Arbeiten hat…. Wer backt dann die Brötchen, pflegt die Kranken etc? Wer verdient denn dann das “bedingungslose Grundeinkommen”? (Kommentar zu Schon 12.000 wollen’s machen, einem Artikel über Michael Bohmeyers Aktion Mein Grundeinkommen). Die Überschrift “Monatlich 1.000 Euro fürs Nixtun” trägt allerdings ihr Teil dazu bei. Ich stelle daher noch einmal für alle klar: Das Bedingslose Grundeinkommen ist kein “Geld fürs Nichtstun”. Sondern es ist Geld dafür, dass niemand etwas bestimmtes tun muss.
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    Wahrer Reichtum


    Im 14. Kapitel von Charles Eisensteins Buch Sacred Economics findet sich ein Satz, den ich zu meinem Lebensmotto machen könnte: Zeit ist Leben. Wahrhaft reich zu sein heißt, über unsere Zeit selbst verfügen zu können. Unter der Überschrift Die soziale Dividende führt er darin aus, dass neben einem System von fließendem Geld (siehe dazu auch Lust auf neues Geld) auch ein bedingungsloses Grundeinkommen not-wendig und gerade in dieser Kombination besonders wirkungsvoll ist, denn: Die Internalisierung von Kosten lenkt den Geldfluss und den Fokus unserer Aktivitäten um, weg vom Konsum und hin zum Heiligen. Das Negativzinsgeld bewirkt, dass Investitionen ohne den Anspruch getätigt werden, dass am Ende mehr Geld herauskommen soll als hineingeflossen ist. Das beendet den Ausverkauf der Zukunft. Diese Maßnahmen allein werden aber nicht genügen, denn ein Teil der Arbeit an der Heilung der Welt ist grundsätzlich unökonomisch.
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    Was ist eigentlich Altersvorsorge?


    Was genau tun Menschen eigentlich, wenn sie “fürs Alter vorsorgen”? Damit ist in der Regel gemeint, dass sie finanziell vorsorgen, also “sparen”. Sie legen also Geld “auf die hohe Kante”, damit sie auch später, wenn sie mal nicht mehr so leistungsfähig sind, am gesellschaftlichen Wohlstand teilhaben können. Damit drücken diejenigen, die finanziell für ihr Alter vorsorgen, das Vertrauen aus, dass auch dann noch soziale Strukturen vorhanden sein werden, die für ihr Wohl sorgen, was sie aus eigener Kraft nicht mehr können. In diesem Fall ist das konkret ein Markt für Güter und Dienstleistungen. Das Vertrauen erstreckt sich auch darauf, dass prinzipiell noch genügend Güter und Dienstleistungen, also genügend gesellschaftlicher Wohlstand vorhanden sein wird. Wer dieses Vertrauen nicht hat, legt statt Geld lieber physische Vorräte an (Konserven, Holz, Heizöl usw.
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    Ein empathieförderliches Geldsystem


    Heute Nachmittag bin ich erst einmal quer durch den Vogelsberg gefahren, was für meine Seele sehr nährend war. Anschließend habe ich dann in Alles fühlt von Andreas Weber weiter gelesen. Das hat sowohl meine Seele & meinen Geist weiter genährt, mich aber auch sehr betroffen gemacht. Mir wurde nämlich deutlich, dass, wenn alles Leben Fühlen ist, unsere kapitalistische Leistungsgesellschaft nicht nur körperlicher, sondern eben auch seelischer Massenmord ist. Unsere Gesellschaft bestraft Fühlen und belohnt Nicht-Fühlen. Spätestens mit der Schule tut sie das systematisch. Das Wort Oikos bezeichnete ursprünglich den Haushalt einer Gemeinschaft. Wir haben über den Gesetzen (Öko_nomie_) den Geist des Haushalts (Öko_logie_) unter den Tisch fallen lassen. Das Ergebnis sehen wir, wohin auch immer man blickt. Wir Ökonomen sind die Grauen Herren, die mit ihrem Nutzen- und Effizienzwahn das Leben, das Fühlen, aus der Existenz aller Wesen herausrechnen:
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    Sacred Economics (Ökonomie der Verbundenheit) von Charles Eisenstein


    Ich schreib mir hier die Finger wund, dabei hat Charles Eisenstein schon so umfassend über die Ökonomie der Verbundenheit geschrieben wie nur möglich. Das englische Original heißt Sacred Economics. Konsequenterweise verschenkt er das Buch komplett als E-Book, auf deutsch könnt ihr es kapitelweise online lesen. Er gibt eine, wie ich finde, gleichzeitig zutiefst befriedigende und aufregende Antwort auf die Frage, die ich am Ende von Individuelle Freiheit in der Wirtschaft gestellt habe: Wo soll die Reise hingehen? Hier stellt er die Ideen des Buches in einem Kurzfilm vor: Sein TEDx Talk ist ebenfalls sehens- und hörenswert: Er ist übrigens gerade in Deutschland unterwegs, morgen in Berlin, Samstag & Sonntag in Bielefeld, Anfang Mai dann noch mal in Berlin beim fairventure Kongress.
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    Erst die Konkurrenz abschaffen, dann das Gegenleistungsprinzip und am Ende das Geld


    Heute habe ich in No Contest - The Case Against Competition weitergelesen und bin dadurch einen guten Schritt weiter gekommen. Schon lange frage ich mich ja, wie wir den Paradigmenwechsel vom Mangel zur Fülle konkret praktisch angehen können. Folgende Reihenfolge erscheint mir logisch & sinnvoll: Das Prinzip der Konkurrenz hinter uns lassen Sodann Abschied nehmen von dem Prinzip, für eine Leistung eine Gegenleistung zu erwarten Schlussendlich dann das Geld insgesamt abschaffen Geld ist nichts anderes, als überhaupt Leistungen zu verrechnen, in welcher Form auch immer. Daher ergibt es erst Sinn, das Geld abzuschaffen, wenn wir uns vom genannten Do ut des-Prinzip verabschiedet haben. Dieses können wir allerdings erst hinter uns lassen, wenn wir nicht mehr um Geld und Ressourcen konkurrieren. Denn in einem Konkurrenzverhältnis ist es das einzig Vernünftige, für eine Leistung eine mindestens gleich-wertige Gegenleistung zu erwarten, sonst stellt mensch sich ja schlechter gegenüber der Konkurrenz.
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    Fiat Money: Die Welt der unbegrenzten Möglichkeiten


    Dieser Karl-Heinz Brodbeck hat’s echt in sich. Ich habe gerade seinen Text Phänomenologie des Geldes gelesen, in dem er kein gutes Haar an der herrschenden neoklassischen Wirtschaftswissenschaft lässt. Und er untersucht das Phänomen des Geldes darauf, inwiefern diesem eine wie auch immer geartete Substanz innewohnt: Die „Substanz“ des Geldes ist also eine soziale, kollektiv erzeugte und darin zirkuläre Illusion der Geltung. Nichts am physischen Geld (Papier, Gold, Computerzahl), nichts an einer materiellen Substanz verleiht dem Geld seine Geltung. Geld hat keine Substanz – außer dem allgemeinen Vertrauen in seine Geltung. Doch dieses Vertrauen ist kein Ding, sondern ein alltäglich vollzogener Denk- und Handlungsprozess. Damit bestätigt er, was ich zuletzt in Geldschöpfung als Quantenfluktuation geschrieben hatte. Das führe ich in diesem Beitrag weiter aus, denn damals hatte ich es noch nicht zu Ende gedacht.
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