Schlagwort: eigentum

  • Veröffentlicht am

    Besitztrance


    Dass ich da nicht schon längst selber drauf gekommen bin – neben Opfer- und Schöpfertrance gibt es in unserer Kultur eine massenhaft verbreitete Besitztrance. Das Wort entstammt der Überschrift des 11. Kapitels von How Soon Is Now? (siehe auch den Beitrag Daniel Pinchbeck über die Befreiung der Liebe), wo er im Wesentlichen meinen Beitrag Ego, Schuld und Eigentum: Die Illusion des Getrenntseins in anderen Worten und mit Bezug auf Rousseau, Karl Marx, Oscar Wilde und Buckminster Fuller wiedergibt. Pinchbeck schreibt: In einer Gesellschaft, die sich auf Eigentumsrechte gründet, fühlen sich die Menschen nicht sicher. Sie sind gezwungen, miteinander zu wetteifern – an des anderen Stuhl zu sägen und einander anzugreifen –, um zu Reichtum zu kommen oder diesen zu schützen. […] Wenn wir darüber nachdenken, können wir sehen, dass der Privatbesitz – ein mentales Konstrukt, das von Gesetzen und Polizeikräften geschützt wird – aus unserer Welt eine unfreie Welt gemacht hat.
    Weiterlesen…
  • Veröffentlicht am

    Die Blockchain als verteilter Big Brother


    Bisher hatte ich die Blockchain ja für einen (relativ harmlosen) Hype gehalten. Hinter der Technologie steht die libertäre/anarchokapitalistische Ideologie, worauf u.a. im Dezember Norbert Häring und am Mittwoch Michael Seemann hingewiesen haben. Deren Heilsversprechen besagt, dass mit der Blockchaintechnologie zentrale Instanzen & Hierarchien überflüssig werden und die Blockchain somit die Endlösung der Staatsfrage darstellt. Juhuu, endlich wird die libertäre Vision des Internets greifbare Wirklichkeit!!1! Schwenk nach China: Bei meinem ersten Kontakt mit dem dortigen Social Credit System hatte ich nur am Rande meines Bewusstseins wahrgenommen, dass dabei auch der Begriff Blockchain gefallen ist. Eben vor dem Einschlafen im Bett wurde mir nun klar: Wenn das Ziel soziale Kontrolle ist, bildet eine Blockchain das ideale Backend für ein solches System! Macht euch das mal klar: In einem Distributed Ledger werden alle Transaktionen für alle öffentlich sichtbar und unveränderbar hinterlegt – für alle Zeiten.
    Weiterlesen…
  • Veröffentlicht am

    Schuld und Geld als magische Gedankenformen


    Die tiefste Reise ins Mysterium Geld, die mir bisher begegnet ist, kommt von Christoph Türcke, dessen Buch Mehr! Philosophie des Geldes ich vor einigen Wochen durchgelesen habe. Es musste erst eine Weile sacken, bis ich für diesen Beitrag bereit war. Inspiriert durch die monetäre Magie habe ich es dann noch ein zweites Mal aus dieser Perspektive durchgearbeitet. Das Ergebnis präsentiere ich hier. Türckes Ausgangspunkt findet sich in der Einleitung auf Seite 19: «Schulden. Die ersten 5000 Jahre» ist ein genialer Buchtitel. Doch der Autor verhandelt die letzten fünftausend Jahre Schulden, nicht die ersten. Graeber gehört zu dem wachsenden Kreis derer, die sich um das Geld vor der Münze kümmern. Aber sie hören nicht auf, von der Münze aus zu denken. Alles, was ihr als Zahlungsmittel vorausging, Vieh, Leder, Muscheln, ungeprägtes Metall etc.
    Weiterlesen…
  • Veröffentlicht am

    Die Blockchain als anerisische Illusion


    Wieder mal habe ich den Jahreswechsel woanders verbracht als auf dem Chaos Communication Congress. Das macht aber fast nichts, denn die Vorträge kann man ja alle nachgucken. Dabei habe ich dieses Mal durch Vimjas Einführung zu Blockchains ganz locker verstanden, was es mit Bitcoin & anderen Kryptowährungen auf der Basis einer Blockchain auf sich hat. Er erklärt das echt gut – auf Schweizerisch ;-). Dann habe ich soeben noch den Stiegler Legal Podcast zu Blockchains und Smart Contracts gehört; weniger technisch, mit mehr Marketing-Buzzwords. Der Stiegler ist in der Demoszene aktiv (siehe Chiptunes 4eva!!!), was ihn mir trotz Bullshit-Bingo sehr sympathisch macht. Worauf es mir in diesem Zusammenhang vor allem ankommt: Eine Blockchain enthält alle Transaktionen aller am System Beteiligten, & zwar für alle öffentlich nachvollziehbar.
    Weiterlesen…
  • Veröffentlicht am

    Digital Information in the Public Domain


    Vor kurzem habe ich eine Hausarbeit für das Seminar “Informatik und Gesellschaft” im Rahmen meines Informatikstudiums wiedergefunden, die heute ihren 16. Geburtstag feiert. Sie stammt vom 5. Juli 2000 und enthält schon einige der roten Fäden, die mein Leben seither begleiten (siehe die Liste der Tags). Lest selbst: Hier noch mal als Direktlink: Digital Information in the Public Domain.
  • Veröffentlicht am

    Dein Leben ist geschenkt


    Ich höre immer wieder, wenn ich von einer Schenkökonomie rede, Sätze wie “Man bekommt im Leben nichts geschenkt”. Leute, denkt darüber bitte noch mal nach. Es geht ja schon damit los, dass du dein Leben geschenkt bekommst. Du musstest nichts dafür tun, hast es dir nicht verdient. Thomas D drückt das so aus: Dein Leben ist geschenkt, hast es einfach so bekommen und wenn du’s nicht verschenkst wird es dir genommen einfach so Eben. Das Leichenhemd hat bekanntlich keine Taschen, mitnehmen kannst du nichts Materielles in dein Grab. Gerade die Generation der Kriegskinder hat diesen Glaubenssatz allerdings verinnerlicht. Deshalb lade ich sie, wie euch alle, ein, zu überlegen, was ihr in eurem Leben schon alles geschenkt bekommen habt. Jeder Atemzug, den ihr macht, schenkt euch Sauerstoff.
    Weiterlesen…
  • Veröffentlicht am

    Die Voluntaristen sind die Verblendetsten von allen


    Nun beschäftige ich mich seit langem gelegentlich mal mit den Voluntaristen, auch Libertaristen oder Anarchokapitalisten genannt, weil ich mich selbst als Anarchisten betrachte. Wie ich seinerzeit im Beitrag Eigentum als Instrument von “Teile und herrsche” schrieb, tue ich das, weil ich deren Schlussfolgerungen größtenteils teile. Sie streben kurz gesagt eine Gesellschaft an, die auf vollkommener Freiwilligkeit aller Menschen beruht, also eine Gesellschaft ohne Zwang. Aber allein schon zu meinen, dass einem irgendwas “gehören” könnte… Wobei diesem Irrglauben immerhin die große Mehrheit der Weltbevölkerung unterliegt. Daraus allerdings eine Theorie der Freiheit zu konstruieren – das ist nicht zu toppen. Mir scheint auch, die Voluntaristen träumen davon, nie wieder verhandeln zu müssen, wenn sich nur mal alle auf dieses eine Prinzip geeinigt hätten.
    Weiterlesen…
  • Veröffentlicht am

    Meine Reise ins Mysterium Geld


    Die Überschrift spielt auf das Buch Mysterium Geld von Bernard Lietaer an, das ich gerade durchgelesen habe. Es bildet die bisherige Krönung meiner Reise in die Welt des Geldes, deshalb ganz am Ende dieses Beitrags mehr darüber. Das Buch nehme ich zum Anlass, aufzulisten, wo und wie ich in meinem Leben schon überall bewusst mit Geld in Kontakt gekommen bin, und welche verschiedenen Aspekte des Geldes ich schon berührt habe. Da kommt eine ganze Menge zusammen, vieles davon hier im Blog dokumentiert. Noch bevor ich das Geld an sich im Fokus hatte, wurde ich bereits in der Schulzeit von Daniel Yergin in seinem dicken Buch “Der Preis - Die Jagd nach Öl, Geld und Macht” darauf aufmerksam gemacht, welche zentrale Rolle sowohl für die Weltpolitik als auch für unser aller tägliches Leben die Wirtschaft und damit das Geld spielt.
    Weiterlesen…
  • Veröffentlicht am

    Schöpfertrance


    Beim Nachdenken über das, was Charles Eisenstein im Kapitel 21 Arbeit im Geist des Schenkens schreibt, ging mir auf, dass Menschen neben der Opfertrance auch in eine Schöpfertrance fallen können. Diese besteht darin, zu glauben, das, was durch mich gekommen ist, sei “mein Werk, meine Schöpfung”. Dabei sagen ja schon die Worte im Deutschen aus, dass Schöpfer etwas aus dem großen Ozean der Möglichkeiten schöpfen, was dort schon vorhanden ist. Mit welchem Recht kann ich also behaupten, das sei “mein Werk”? Eisenstein schreibt dazu: Wir werden zum Instrument dessen, was wir schaffen. Sei es eine materielle, menschliche oder soziale Schöpfung, wir stellen uns in den bescheidenen Dienst an etwas, das schon existierte, sich aber noch nicht manifestiert hat. Daher hat der Künstler Ehrfurcht vor seiner eigenen Schöpfung.
    Weiterlesen…
  • Veröffentlicht am

    Voraussetzungen für allgemeine bedürfnisorientierte Re/produktion (Christian Siefkes)


    Im Oktober hatte ich mich in einem Beitrag mit den Voluntaristen auseinandergesetzt, die eine freie Gesellschaft allein auf dem Konzept des Eigentums aufbauen wollen. Darin hatte ich zunächst nur dargelegt, warum gerade Eigentum dafür völlig ungeeignet ist, allerdings noch nicht verraten, was ich denn stattdessen für geeignet(er) halte. Schon damals hatte ich dabei an die Bedürfnisse gedacht, obwohl ich auch diese bekanntlich nicht absolut setzen will. Nun hat Christian Siefkes im keimform-Blog einen Artikel geschrieben, der mir diese Arbeit abnimmt, besser hätte ich es nicht ausdrücken können: Voraussetzungen für allgemeine bedürfnisorientierte Re/produktion. Eine postkapitalistische Gesellschaft muss sich um andere Ziele drehen – solange der Profit noch das allgemeine Ziel ist, kann man sich sicher sein, noch im Kapitalismus zu leben. Wenn sich die Bedürfnisse der Menschen in Zukunft allerdings einem ganz anderen, aber ebenso willkürlichen Ziel unterordnen müssten, wäre wenig gewonnen.
    Weiterlesen…