Schlagwort: Bewusstsein
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Reinkarnation revisited
Es ist mal wieder ein dringendes Update meines Weltbildes erforderlich. Neulich hatte ich mich ja noch über vermeintliche Denkfehler in Sachen Reinkarnation ausgelassen. Jetzt schaue ich gerade den Film Zwei halbe Leben sind kein ganzes & weiss im Moment noch nicht, was ich davon halten soll. Aber seht selbst:
Eigentlich begibt sich Servet Ahmet Golbol, Sohn türkischer Einwanderer, nach Antakya, der Heimat seiner Eltern, um dort die Wurzeln seiner Identität zu erforschen. Seine Reise nimmt eine unvorhergesehene Wendung, als der Berliner Regisseur dem Phänomen des Taqammus begegnet, was im Arabischen eine spezielle Form der Wiedergeburt bezeichnet. Die wiedergeborenen Kinder und Jugendlichen schildern ihre zwei Leben und ihre zwei Familien so glaubhaft, dass selbst hartnäckige Zweifler ins Grübeln geraten. Der Film ist eine Auseinandersetzung mit Identitäten, Zugehörigkeitsgefühl, dem Tod und der Zeit – vor allem aber ein Plädoyer für Toleranz.
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Die Angst der Kriegskinder und -enkel vor Bewusstseinserweiterung
Gerade bin ich wieder am Lesen im Nebelkinder-Buch, den Beitrag von Anne-Ev Ustorf. Dabei fällt mir besonders auf, dass gerade Bewusstseinserweiterung, und zwar auch mit Hilfe entsprechender Substanzen, diese ganzen Knoten auflösen kann. Bescheuerterweise sind psychedelische Substanzen allerdings pauschal verboten. Dabei könnten sie, verantwortungsvoll eingesetzt, so viel Gutes bewirken.
Ustorf schreibt:Babys lernen von ihren Bezugspersonen, ihren eigenen inneren Zustand zu deuten: So gut oder schlecht wie die Bindungsperson – meist die Mutter – die eigenen Gefühle und die ihres Babys regulieren kann, lernt auch das kleine Kind nach und nach, die eigenen Gefühle zu regulieren oder – anders gesagt – sich zu beruhigen.
Timothy Leary spricht in diesem Zusammenhang von Prägung, englisch imprint. Während Ustorf nun schreibt:
Die rechte Hirnhälfte bleibt jedoch ein Leben lang von den frühen Bindungserfahrungen beeinflusst
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Alle Facebook-Likes löschen
Es war eigentlich eher als witzige Aktion nach dem Vipassana unter dem Motto Schluss mit digitaler Anhaftung gedacht, entpuppt sich jetzt jedoch als sehr befreiend: Ich bin dabei, sämtliche meiner Likes bei Facebook zu löschen. Dabei ist die App ALLLLL my Likes!!! von Klaus Breyer sehr nützlich. Darüber hinaus gehe ich nach der Anleitung von helpster vor, in der Facebook-Chronik sämtliche “Gefällt mir”-Angaben zu löschen. Die App beschränkt sich nämlich auf Seiten. Das Entfernen geht nur einzeln, insofern ist es eine Schweinearbeit. Bisher bin ich nur bis zum Anfang dieses Jahres gekommen. Aber wenn ich ganz im Sinne von Vipassana keine neuen Likes mehr ansammele, kann ich die alten immer weiter abbauen, bis da schliesslich gar keine Präferenzen bei Facebook mehr übrig sind. Mit jedem Klick auf “Gefällt mir nicht mehr” werde ich ein kleines bisschen gleichmütiger. :)
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Der Urknall ist das ultimative Blitzdingsen
Ich kann gar nicht oft betonen, wie genial ich die Men in Black-Filmreihe finde, vor allem den zweiten Teil. Darin dreht es sich darum, dass Agent K sich selbst geblitzdingst (also seine Erinnerung gelöscht) hat, sich vorher aber noch Spuren gelegt hat, um sich trotzdem wieder erinnern zu können. Das ist genau das Spiel, das wir hier miteinander spielen. Oder wie Käptn Peng es unübertroffen in acht knappen Worten formuliert:
Das Es ist versteckt sich hinter dem Ich.
Wir bewussten Wesen werden alle einzeln bei der Geburt geblitzdingst, es handelt sich dabei um eine lupenreine Gehirnwäsche.
Darüber hinaus hat ES sich beim Urknall umfassend selbst geblitzdingst, damit fortan für diese Runde des Spiels die unzähligen Bestandteile sich für getrennte Einheiten, für Individuen halten, von den Atomen über die Menschen bis zu den Galaxien. Auch die so genannten “Naturgesetze” sind lediglich Spielregeln, an die sich wegen des anfänglichen Blitzdingsens die allermeisten streng halten. Dabei hat ES sich diese Regeln im Zuge des Urknalls erst ausgedacht. Und immer wieder kommen “einzelne” hinter das Geheimnis & durchschauen das Spiel, was natürlich auch zu selbigem gehört. Diese werden dann zu Magiern oder Narren (am besten beides).
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weich und berührbar werden und dadurch ankommen
Gestern bin ich von meinem zweiten 10tägigen Vipassana-Kurs zurück gekommen, diesmal im großen Zentrum in Triebel. Den ersten Kurs hatte ich ja bei Panyasara gemacht, den ich schon als Bewusstseinsraketentreibstoff lobend erwähnt hatte. Dort findet ihr auch den Film “Fliessen lernen” über einen Kurs bei ihm.
In den nächsten Tagen werde ich noch einiges über die Theorie von Vipassana schreiben, heute erst mal der Erfahrungsbericht:
Jetzt nach dem zweiten Kurs kann ich sagen, dass das eine völlig neue Dimension ist. Der erste Kurs war hauptsächlich schmerzvoll, mit gelegentlichen Lichtblicken. Es ging in erster Linie einfach darum, durchzuhalten. Das ist schon mal wichtig, denn Entschlossenheit braucht es, um Ergebnisse zu erzielen. Und ich habe dabei meinen Gleichmut trainiert, worauf ich jetzt aufbauen konnte.
Der Kurs fing für mich mit gemischten Gefühlen an, weil ich mit beginnender Erkältung angereist war. Allerdings erwies sich das sogar als super, weil ich dadurch eh schon mit meiner Aufmerksamkeit bei meinem Körper & speziell bei meiner Nase war. Deshalb fiel es mir ziemlich leicht, meinen Atem zu beobachten, & der Schnupfen hielt sich dann auch sehr in Grenzen. Nur kurze Zeiten war mal eines der Nasenlöcher zu, die meiste Zeit konnte die Luft ungehindert fließen.
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"Here I stand" revisited
Eben fiel mir wie Schuppen von den Augen, dass auch der Text Here I stand von 2004 zu meinem Kriegsenkel-Dasein gehört, so wie das GRAUEN. Deshalb kommt er hier jetzt noch mal in herkömmlicher Schreibweise:
Here I stand
Das geht mir bis heute ab. Kann mich nicht hinstellen & einfach voll da sein, mit beiden Füssen fest auf der Erde. Kann nicht sagen “Hier stehe ich”, weil’s nicht stimmt. Weil ich eben NICHT vollständig hier stehe. Stattdessen bleibe ich ein Gespenst, das durch mein Leben spukt & mich dabei selber in Angst & Schrecken versetzt. Ich kann nicht sagen “Hier stehe ich – bedingungslos”, weil ich glaube für diesen Flecken Erde Miete zahlen zu müssen. & wenn ich damit in Verzug gerate, lande ich auf der Strasse, werde ins nächste Flugzeug gesteckt & nach Belutschistan abgeschoben. In so einer – vermeintlich – prekären Lage ist Überleben das höchste der Gefühle, mir selber was Gutes zu tun ein viel zu hohes Risiko. Wenn das mein Bewährungshelfer mitkriegt!!
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Das GRAUEN eines Kriegsenkels
Heute, nach der Lesung aus dem Buch Nebelkinder - Kriegsenkel treten aus dem Traumaschatten der Geschichte bei der Buchmesse, veröffentliche ich nun für alle in meinem Blog Ausschnitte aus meinem Tagebuch von 2002. Diese Zeit nenne ich heute rückblickend “meine dunkle Phase”, da habe ich viele inneren Qualen durchlitten, und ein erheblicher Teil dieser Qualen rührte auch daher, dass ich überhaupt nicht einordnen konnte, was ich da erlebte. Heute weiss ich, dass es aus dem Krieg kommt, der im Feld (nicht nur) meiner Familie immer noch wirkt.
Als “Soundtrack” zu den Tagebucheinträgen eignet sich dieses Lied von Fear Factory, von denen ich damals viel gehört habe:Inzwischen habe ich auf YouTube eine Playliste mit den Liedern zusammengestellt, die ich damals rauf- & runtergehört habe:Die Playliste “Dunkle Phase” habe ich am 1.9.2017 ersatzlos gelöscht. Mit diesen Liedern hatte ich mich damals gezielt (wenn auch nicht ganz bewusst) auf die Opferrolle programmiert. Das braucht nun wirklich niemand.
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Wozu ist die Zeit gut?
“Zeit ist, was verhindert, dass alles auf einmal passiert.” sagte John Archibald Wheeler & trifft damit schon ziemlich den Kern dessen, was ich heute zu schreiben gedenke.
Angeregt durch den Vortrag Die Evolution des Raum-Zeit-Bewußtseins von Wulf-Mirko Weinreich, den dieser zuletzt beim Integralen Salon Leipzig gehalten hat, habe ich mir ebenfalls Gedanken über die Zeit gemacht.
In der Physik sind alle postulierten Gesetze in der Zeit umkehrbar bis auf den Bereich der Thermodynamik. Zeit kann also aus physikalischer Sicht als Symmetriebrechung verstanden werden, und das passt auch zu dem Modell des Urknalls, der die Raumzeit ja erst hervorgebracht hat (siehe Gebrochene Symmetrie nach dem Urknall war die Saat unserer Welt). “Vor dem Urknall” ist daher logisch nicht fassbar.
Zeit hängt eng mit der Größe der Entropie zusammen, die wiederum mit Information zusammenhängt (siehe Entropie in der Informationstheorie). Zeit hat also auch mit Information zu tun. Das ist vor allem dann interessant, wenn man das Wort In-Form-ation mal in seine Bestandteile zerlegt: Information ist nichts anderes als etwas in eine Form zu bringen.
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Aufgeben ist eine wichtige Konfliktlösungsstrategie
Na, die Überschrift reizt zum Widerspruch, oder? Sie ist das Ergebnis eines längeren Prozesses, dessen einer Höhepunkt die Beschäftigung mit Martin Bubers dialogischem Prinzip beim letzten Seminar der Prozessarbeits-Ausbildung war. Der andere Höhepunkt war die gestrige systemische Aufstellung bei Katharina Burmeister. Als ich vorhin mit dem Fahrrad durch den lauen Frühlingsabend fuhr, wurden mir zwei Dinge klar:
- Ich will in meinem Leben Meisterschaft im Umgehen mit Konflikten erlangen
- Aufgeben ist eine wichtige Konfliktlösungsstrategie
Was sträubt sich gegen diese zweite Aussage? Es ist das Ego, oder das Kleine Ich. Das Ego ist gar nicht bereit, Aufgeben überhaupt als Strategie zum Lösen eines Konflikts zu betrachten. Denn jedes Aufgeben ist ein verkleinertes Sterben, ein kleiner Ego-Tod.
Manchmal ist allerdings Aufgeben die einzige Möglichkeit, einen Konflikt ohne Gewalt zu lösen. Wer diese Möglichkeit nicht sehen will, verrennt sich dann in Kämpfen verschiedenster Art.
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Eine Spezies von Wahnsinnigen
Gerade habe ich The Act of Killing gesehen, in zwei Etappen, weil ich ihn gestern Abend nicht zu Ende ansehen konnte. Wer will mich überzeugen, dass wir Menschen doch keine Spezies von Wahnsinnigen sind? The beast man? Die Hoffnung stirbt zuletzt, heisst es ja…