Schlagwort: wirtschaften

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    Was ist eigentlich Altersvorsorge?


    Was genau tun Menschen eigentlich, wenn sie “fürs Alter vorsorgen”? Damit ist in der Regel gemeint, dass sie finanziell vorsorgen, also “sparen”. Sie legen also Geld “auf die hohe Kante”, damit sie auch später, wenn sie mal nicht mehr so leistungsfähig sind, am gesellschaftlichen Wohlstand teilhaben können. Damit drücken diejenigen, die finanziell für ihr Alter vorsorgen, das Vertrauen aus, dass auch dann noch soziale Strukturen vorhanden sein werden, die für ihr Wohl sorgen, was sie aus eigener Kraft nicht mehr können. In diesem Fall ist das konkret ein Markt für Güter und Dienstleistungen. Das Vertrauen erstreckt sich auch darauf, dass prinzipiell noch genügend Güter und Dienstleistungen, also genügend gesellschaftlicher Wohlstand vorhanden sein wird. Wer dieses Vertrauen nicht hat, legt statt Geld lieber physische Vorräte an (Konserven, Holz, Heizöl usw.
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    Ein empathieförderliches Geldsystem


    Heute Nachmittag bin ich erst einmal quer durch den Vogelsberg gefahren, was für meine Seele sehr nährend war. Anschließend habe ich dann in Alles fühlt von Andreas Weber weiter gelesen. Das hat sowohl meine Seele & meinen Geist weiter genährt, mich aber auch sehr betroffen gemacht. Mir wurde nämlich deutlich, dass, wenn alles Leben Fühlen ist, unsere kapitalistische Leistungsgesellschaft nicht nur körperlicher, sondern eben auch seelischer Massenmord ist. Unsere Gesellschaft bestraft Fühlen und belohnt Nicht-Fühlen. Spätestens mit der Schule tut sie das systematisch. Das Wort Oikos bezeichnete ursprünglich den Haushalt einer Gemeinschaft. Wir haben über den Gesetzen (Öko_nomie_) den Geist des Haushalts (Öko_logie_) unter den Tisch fallen lassen. Das Ergebnis sehen wir, wohin auch immer man blickt. Wir Ökonomen sind die Grauen Herren, die mit ihrem Nutzen- und Effizienzwahn das Leben, das Fühlen, aus der Existenz aller Wesen herausrechnen:
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    Die Opportunitätskosten des Opportunitätskostenkalküls


    Die Überschrift wirkt auf die meisten von euch, die keine Ökonomen oder WiWi-Studierende sind, bestimmt abschreckend. Das dahinter stehende Konzept ist aber einfach zu verstehen, also nicht verzagen, sondern weiterlesen! :-) Dieses Semester hadere ich ohnehin schon mit Mikroökonomie, nachdem ich nun ne ganze Woche + Montag nicht da war, hatte ich einiges nachzuholen. Anlässlich dessen habe ich mir mehrere Bücher ausgeliehen, u.a. Ferry Stockers Spaß mit Mikro. Praktische Mikroökonomik für (ver)zweifelnde Studierende in der 6. Auflage. Das Buch ist ziemlich cool, um in das volkswirtschaftliche Denken hineinzukommen. U.a. auch dafür studiere ich ja Wirtschaftswissenschaften. Allerdings sind mir inzwischen auch die Unzulänglichkeiten dessen noch mal deutlicher geworden. Ferry Stocker geht in seinem Buch von den Opportunitätskosten aus, die mit jeder Entscheidung verbunden sind.
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    Worldwork in Warschau


    Nach über einer Woche komme ich nun endlich dazu, euch von Worldwork 2014 in Warschau zu berichten, wo ich letzte Woche dabei war. Das war einfach der Oberhammer! Direkt im Anschluss bin ich auch noch zum nächsten Seminar meiner Prozessarbeit-Ausbildung gefahren. Insgesamt war das eine der intensivsten Wochen meines Lebens. So intensiv übrigens, dass ich am Montag körperlich so kaputt war, dass ich fast den ganzen Tag im Bett lag. Über die Woche habe ich mich nun einigermaßen erholt & dabei festgestellt, dass ich in der kurzen Zeit doch ne ganze Menge Unistoff nachzuholen habe. Worldwork, Weltarbeit, was ist das eigentlich? Nach meiner Erfahrung bezeichne ich es als die Königsdisziplin der Prozessarbeit. Prozessorientierte Psychologie entstand ja in Zürich, wo Arnold Mindell die Jungsche Psychologie dahingehend erweiterte, dass er körperliche Symptome und Signale einbezog.
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    Sacred Economics (Ökonomie der Verbundenheit) von Charles Eisenstein


    Ich schreib mir hier die Finger wund, dabei hat Charles Eisenstein schon so umfassend über die Ökonomie der Verbundenheit geschrieben wie nur möglich. Das englische Original heißt Sacred Economics. Konsequenterweise verschenkt er das Buch komplett als E-Book, auf deutsch könnt ihr es kapitelweise online lesen. Er gibt eine, wie ich finde, gleichzeitig zutiefst befriedigende und aufregende Antwort auf die Frage, die ich am Ende von Individuelle Freiheit in der Wirtschaft gestellt habe: Wo soll die Reise hingehen? Hier stellt er die Ideen des Buches in einem Kurzfilm vor: Sein TEDx Talk ist ebenfalls sehens- und hörenswert: Er ist übrigens gerade in Deutschland unterwegs, morgen in Berlin, Samstag & Sonntag in Bielefeld, Anfang Mai dann noch mal in Berlin beim fairventure Kongress.
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    Erst die Konkurrenz abschaffen, dann das Gegenleistungsprinzip und am Ende das Geld


    Heute habe ich in No Contest - The Case Against Competition weitergelesen und bin dadurch einen guten Schritt weiter gekommen. Schon lange frage ich mich ja, wie wir den Paradigmenwechsel vom Mangel zur Fülle konkret praktisch angehen können. Folgende Reihenfolge erscheint mir logisch & sinnvoll: Das Prinzip der Konkurrenz hinter uns lassen Sodann Abschied nehmen von dem Prinzip, für eine Leistung eine Gegenleistung zu erwarten Schlussendlich dann das Geld insgesamt abschaffen Geld ist nichts anderes, als überhaupt Leistungen zu verrechnen, in welcher Form auch immer. Daher ergibt es erst Sinn, das Geld abzuschaffen, wenn wir uns vom genannten Do ut des-Prinzip verabschiedet haben. Dieses können wir allerdings erst hinter uns lassen, wenn wir nicht mehr um Geld und Ressourcen konkurrieren. Denn in einem Konkurrenzverhältnis ist es das einzig Vernünftige, für eine Leistung eine mindestens gleich-wertige Gegenleistung zu erwarten, sonst stellt mensch sich ja schlechter gegenüber der Konkurrenz.
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    Nutzen, Be-nutzen, Verlangen und Abneigung


    Während ich heute den ganzen Nachmittag im Liegestuhl auf dem Balkon gelegen habe, ist mir etwas klar geworden. Momentan hadere ich sehr mit dem Stoff der Mikroökonomik-Vorlesung, vor allem mit dem Begriff des Nutzens und dass er mittels mathematischer Nutzenfunktionen als Indifferenzkurven dargestellt wird. Was mir jetzt klar geworden ist (natürlich auch inspiriert durch Karl-Heinz Brodbeck): in buddhistischen Begriffen ist so eine Indifferenzkurve bzw. Nutzenfunktion nichts anderes als Verlangen und Abneigung (zwei der drei Geistesgifte) in eine mathematische Form gebracht und damit massiv verfestigt. Ich zitiere mal direkt aus Wikipedia: Wird ein Zustand, beispielsweise der Besitz eines bestimmten Gutes, einem andern Zustand vorgezogen (Präferenz), so hat der erste Zustand definitionsgemäß einen höheren Nutzen. Diese Präferenz drückt das Verlangen (die Gier) aus, eine negative Präferenz entsprechend die Abneigung (den Hass).
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    Fiat Money: Die Welt der unbegrenzten Möglichkeiten


    Dieser Karl-Heinz Brodbeck hat’s echt in sich. Ich habe gerade seinen Text Phänomenologie des Geldes gelesen, in dem er kein gutes Haar an der herrschenden neoklassischen Wirtschaftswissenschaft lässt. Und er untersucht das Phänomen des Geldes darauf, inwiefern diesem eine wie auch immer geartete Substanz innewohnt: Die „Substanz“ des Geldes ist also eine soziale, kollektiv erzeugte und darin zirkuläre Illusion der Geltung. Nichts am physischen Geld (Papier, Gold, Computerzahl), nichts an einer materiellen Substanz verleiht dem Geld seine Geltung. Geld hat keine Substanz – außer dem allgemeinen Vertrauen in seine Geltung. Doch dieses Vertrauen ist kein Ding, sondern ein alltäglich vollzogener Denk- und Handlungsprozess. Damit bestätigt er, was ich zuletzt in Geldschöpfung als Quantenfluktuation geschrieben hatte. Das führe ich in diesem Beitrag weiter aus, denn damals hatte ich es noch nicht zu Ende gedacht.
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    Voraussetzungen für allgemeine bedürfnisorientierte Re/produktion (Christian Siefkes)


    Im Oktober hatte ich mich in einem Beitrag mit den Voluntaristen auseinandergesetzt, die eine freie Gesellschaft allein auf dem Konzept des Eigentums aufbauen wollen. Darin hatte ich zunächst nur dargelegt, warum gerade Eigentum dafür völlig ungeeignet ist, allerdings noch nicht verraten, was ich denn stattdessen für geeignet(er) halte. Schon damals hatte ich dabei an die Bedürfnisse gedacht, obwohl ich auch diese bekanntlich nicht absolut setzen will. Nun hat Christian Siefkes im keimform-Blog einen Artikel geschrieben, der mir diese Arbeit abnimmt, besser hätte ich es nicht ausdrücken können: Voraussetzungen für allgemeine bedürfnisorientierte Re/produktion. Eine postkapitalistische Gesellschaft muss sich um andere Ziele drehen – solange der Profit noch das allgemeine Ziel ist, kann man sich sicher sein, noch im Kapitalismus zu leben. Wenn sich die Bedürfnisse der Menschen in Zukunft allerdings einem ganz anderen, aber ebenso willkürlichen Ziel unterordnen müssten, wäre wenig gewonnen.
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    Individuelle Freiheit in der Wirtschaft


    Zwischen Rhetorik und Theorie der (neoklassischen) Wirtschaftswissenschaft klaffen Welten: Die “freie” Marktwirtschaft wird immer gern beschworen. Das Modell, das in der Neoklassik uns Menschen beschreibt, der homo oeconomicus, verfügt allerdings über gar keine Freiheit. Er ist ein Roboter ohne Bewusstsein, gezwungen, seinen ökonomischen Nutzen rational zu optimieren. Dabei unterschlagen die Ökonomen, dass dieses Modell aus zwei Teilen besteht: dem freien Individuum, das willkürlich festlegt, worin sein konkreter Nutzen überhaupt bestehen soll, sowie dem Roboter, der diesen Nutzen dann rational verfolgt und optimiert Ähnlich wird in christlichen Kreisen gern der zweite Teil des Satzes “Liebe deinen Nächsten wie dich selbst” unterschlagen. Die neoklassische Theorie befasst sich komplett nur mit dem zweiten Teil, dem nutzenoptimierenden Roboter. Kein Wunder, dass unsere Gesellschaft immer stärker einer Robotergesellschaft voller Sachzwänge ähnelt.
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