Heute ist ein guter Anlass, den alten Beitrag Das Internet, eine Kopiermaschine in Erinnerung zu rufen, denn morgen stimmt das EU-Parlament über die umstrittene Urheberrechtsreform ab.
Das Wesen des Internet ist das Kopieren von Inhalten.
Das ist schon von Anfang an so. Kris nennt als Beispiel E-Mail:
Unsere Netze sind Kopiermaschinen. Wir sagen wir ‘senden eine Nachricht’, aber das Wort ist falsch. ‘Senden’ impliziert, daß die Nachricht sich bewegt und für den “Ab”-Sender nicht mehr da ist. Das ist in der realen Welt so, aber nicht im Netz: Wir kopieren eine Nachricht an die Empfänger.
Verhindern wir mittels Filter das Kopieren bestimmter Inhalte, dann machen wir also unweigerlich das Internet kaputt.
Damit bleibt natürlich die Frage bestehen, wie kommen die Schöpfer von (digitalen) Inhalten zu einer angemessenen Vergütung ihrer Arbeit?
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Mache ich mich eigentlich schon strafbar, wenn ich in meinem Blog U+5350 oder U+0FD5 schreibe? Microsoft hatte da auch schon mal Stress mit. Wikipedia schreibt an anderer Stelle dazu:
Dies löste wiederum Proteste aus, damit würden Hindus und Buddhisten benachteiligt und freie Meinungsäußerung durch autoritäre Eingriffe eingeschränkt.
Alles gar nicht so einfach mit den Symbolen, wie das Beispiel Buddhismus zeigt:
Im Buddhismus in China symbolisiert sie das Siegel des Herzens Buddhas oder die Buddha-Natur.
Der Wikipedia-Artikel Unicodeblock Tibetisch sowie der Artikel Unicodeblock Vereinheitlichte CJK-Ideogramme/4E00 bis 5FFF darf diese Zeichen offenbar sogar ausgeschrieben abbilden. Oder hat bloss noch niemand Wikimedia Deutschland deswegen angezeigt?
Ich komme auf das ganze Thema, weil in einer Broschüre der Amadeu-Antonio-Stiftung ein Pauschalverdacht geäußert wird, Kinder, die Runen zeichen, hätten automatisch rechtsradikale Eltern.
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Lutz Donnerhacke bringt in seinem Kommentar bei Heise auf den Punkt, warum DNS over HTTPS ein Scheiss ist:
Das Internet basiert auf zwei grundsätzlichen Prinzipen: Dezentralität und Interoperabilität. Internet ist das genaue Gegenteil von großen, zentralen Plattformen. Es ist die große, weite Landschaft, nicht der eingezäunte Garten.
Ich hoffe, die besinnen sich bei Mozilla noch eines Besseren.
Eine weitere Stimme zum Thema ist Geoff Huston in seinem Blog, siehe DOH! und Diving into the DNS.
Dan Bernstein wiederum entwickelt DNSCurve als Gegenentwurf zu DNSSEC.
Siehe auch im Allgemeinen Komplexität ist der Feind.
Die ganze Angelegenheit ist also etwas unübersichtlich…
Nachtrag vom 01.04.2019: Mozilla hält mit Einschränkungen nach wie vor an DNS over HTTPS fest. Und aus Security-Perspektive ist natürlich klar, dass DNS over HTTPS die Angriffsfläche massiv erhöht.
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An diesem heutigen schwarzen Tag für das Internet (zumindest in Europa) erkläre ich deutlich, dass ich mich davon nicht einschüchtern lasse. Ich erinnere an Artikel 5 des Grundgesetzes, in dem es heißt:
Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.
D.h. ich bin der Auffassung, dass diese EU-Regelung gegen das deutsche Grundgesetz verstößt, denn es hindert die Menschen daran, sich aus (bisher) allgemein zugänglichen Quellen zu unterrichten. Mein Blog wird eine solche allgemein zugängliche Quelle bleiben.
P.S.: Verlage, die nicht verlinkt werden wollen, wollen offensichtlich auch nicht gelesen werden. ;-)
Nachtrag: Noch ist nicht aller Tage Abend, Netzpolitik schreibt:
Die Schlacht ist geschlagen, der Krieg aber noch nicht vorbei: Nach der Abstimmung im Rechtsausschuss werden die Vorschläge nun dem ganzen Parlament zur Entscheidung vorgelegt.
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Aua, ich muss meine positive Einschätzung der DSGVO revidieren. Schon bei Lutz Donnerhacke bekam ich mit Schrecken in den Kommentaren mit, dass viele private Blogs deswegen komplett dichtmachen. Über Jens Scholz’ Beitrag zur DSGVO fand ich nun auch die erschreckend lange Liste geschlossener Blogs bei Enno Park. So wird die gut gemeinte Datenschutzverordnung nun zum Zensurinstrument.
Ein weiterer Aspekt, der im allgemeinen Rauschen leicht untergeht, wird von Jens Scholz auf den Punkt gebracht:
Datenschutz finde ich trotzdem wichtig: aber da reden wir über die Daten, die der Staat über mich sammelt. Der tritt mir nämlich im Zweifel die Tür ein. Und genau an dieser Stelle passiert gar nichts. Im Gegenteil. Behörden nehmen sich immer mehr Rechte, Daten von mir und über mich zu erheben und zu speichern.
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So nebenbei habe ich gerade zwei (für mich) neue Suchmaschinen entdeckt: Qwant aus Frankreich und Unbubble aus Deutschland. Vor allem erstere macht einen guten ersten Eindruck, auch was die Suchergebnisse angeht. Aufmerksam wurde ich auf die beiden übrigens bei Mike Kuketz, der sich über Qwant näher auslässt.
Qwant gibt es seit 2013, Unbubble seit 2014. Aber ich habe ja auch Ixquick erst 2007 entdeckt, das schon seit 1998 existiert, also fast so lange wie Google. Auch DuckDuckGo gibt es seit 2008 & ich habe es erst 2013 zur Kenntnis genommen. Was Suchmaschinen angeht, bin ich nicht gerade ein Schnellmerker.
Kennt ihr eigentlich noch AltaVista und HotBot? Kinder, wie die Zeit vergeht…
Nachtrag vom 26.06.2019: Na toll, Unbubble hat ja nicht lange gehalten:
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Seit Jahren nutze ich die zensurfreien DNS-Server von CCC und Digitalcourage. Nun waren sie tatsächlich wieder beide gleichzeitig offline, was ich zuletzt vor 9 Jahren erlebt hatte. Um nun ohne funktionierenden DNS-Resolver alternative DNS-Server recherchieren zu können, fiel mir zum Glück ein, dass Cloudflare neuerdings unter der 1.1.1.1 ebenfalls einen DNS-Resolver betreibt. Den habe ich also temporär benutzt, um dann bei Mike Kuketz im Blog fündig zu werden. Meine neuen DNS-Resolver lauten nun in der Reihenfolge
194.150.168.168 2. 84.200.70.40 Bei der Gelegenheit habe ich außerdem Quad9 entdeckt, die unter der 9.9.9.9 einen Resolver anbieten, der auch noch bekannte Malware-IPs rausfiltert. Dauerhaft würde ich denen nicht vertrauen, aber falls sonst nix geht, ist die IP auf jeden Fall leicht zu merken. Zum Schluss verlinke ich noch mal auf die DNS-Anleitung des CCC.
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Bisher hatte ich die Blockchain ja für einen (relativ harmlosen) Hype gehalten. Hinter der Technologie steht die libertäre/anarchokapitalistische Ideologie, worauf u.a. im Dezember Norbert Häring und am Mittwoch Michael Seemann hingewiesen haben. Deren Heilsversprechen besagt, dass mit der Blockchaintechnologie zentrale Instanzen & Hierarchien überflüssig werden und die Blockchain somit die Endlösung der Staatsfrage darstellt. Juhuu, endlich wird die libertäre Vision des Internets greifbare Wirklichkeit!!1!
Schwenk nach China: Bei meinem ersten Kontakt mit dem dortigen Social Credit System hatte ich nur am Rande meines Bewusstseins wahrgenommen, dass dabei auch der Begriff Blockchain gefallen ist. Eben vor dem Einschlafen im Bett wurde mir nun klar: Wenn das Ziel soziale Kontrolle ist, bildet eine Blockchain das ideale Backend für ein solches System!
Macht euch das mal klar: In einem Distributed Ledger werden alle Transaktionen für alle öffentlich sichtbar und unveränderbar hinterlegt – für alle Zeiten.
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Vor kurzem habe ich Marc-Uwe Klings neuestes Buch QualityLand gelesen. Beim Lesen habe ich deutlich weniger gelacht als bei der Känguru-Trilogie, & zwar vor allem, weil mir das Lachen allzuoft im Halse stecken blieb. Die Aussichten von QualityLand liegen nämlich allesamt gar nicht weit weg vom heutigen Zustand. Erschreckend deutlich wird mir das am Beispiel Gamification: In QualityLand bekommen alle Menschen ein Level zugewiesen, das von ihrer Herkunft & allem was sie tun & lassen abhängt, vor allem auch davon, mit welchen anderen Menschen sie befreundet sind. Nun ist mir der taz-Artikel Im Reich der überwachten Schritte begegnet, der Chinas Social Credit System beschreibt. Das habe ich zum Anlass genommen, mir nun doch den Vortrag darüber beim 34C3 anzuschauen, und es ist echt gruselig:
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Ihr seid auch überzeugt, dass die bösen Griechen über ihre Verhältnisse gelebt haben und uns fleißigen Deutschen noch weiter das Geld aus der Tasche ziehen wollen, indem sie weitere Schulden machen, um damit ihre bisherigen Schulden zu bedienen?
Tja, liebe Leute, dann setzt euch mal hin und schaut euch das hier an: Im Zentrum des Übels: Plan B für Europa? (geht über 2 Stunden, Direktlink zum Video). Varoufakis sagt hier gleich ziemlich zu Beginn, dass er sich die ganze Zeit als griechischer Finanzminister standhaft geweigert hat, auf Kosten der europäischen Steuerzahler solche neuen Schulden zu machen, weil er genau wusste, dass Griechenland auch diese nicht würde tilgen können.
So, und jetzt lasst euch noch mal das Wort Lügenpresse auf der Zunge zergehen.
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