Schlagwort: Worldwork
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Pleite als Metamorphose?
Die neue Oya-Ausgabe 41 hat mich voll erwischt, als ich sie auf dem Klo anfing zu lesen. Zuerst fiel mir die Parallele auf, dass sich nicht nur die Oya in einer Metamorphose befindet, sondern auch die Menschheit als Ganzes. Die wesentlichen Überzeugungen, Konventionen und Systeme landen gerade alle auf dem Komposthaufen der Geschichte. Dass der Mainstream derweil um so verbissener an ihnen festhält, verdeutlicht nur noch, dass sie nicht mehr stimmen.
Beim Lesen fiel mir auch wieder Natalies Merchants Lied Giving Up Everything ein, siehe meinen Beitrag zum Sterben lassen.
Im Kapitel über die Ahnenforschung erwähnt Matthias Fersterer die Idee einer “Oya-Ausgabe zu lebensfördernden Kulturimpulsen in der Vergangenheit”. Da sollten auf jeden Fall die Mosuo in China drin vorkommen, die Bonobos, die Pariser Kommune, die AnarchistInnen in Katalonien und auch aus heutiger Zeit die KurdInnen in Rojava.
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Robert Anton Wilsons Rezept zum Ausbruch aus der Filterblase
Einer von Fefes letzten Beiträgen zum Thema Filterblase hat mich wieder an Cosmic Trigger erinnert, worin Robert Anton Wilson ja folgendes Rezept empfiehlt:
Seit dieser Zeit macht es sich der Skeptiker zur Gewohnheit, jeden Monat ein oder zwei Periodika von politischen oder religiösen Gruppen, die er verachtet, zu lesen; er will damit feststellen, welche Art Signale von seiner gewohnten Realitätsgrundlage ausgelöst werden. Es ist äusserst aufschlussreich. (Aleister Crowley und Bertrand Russell, der hervorragendste Mystiker und der hervorragendste Rationalist des 20. Jahrhunderts, haben diese Praxis ebenfalls empfohlen.)
Was wir heute Filterblase nennen, nannte er seinerzeit Realitätstunnel. An Fefe deshalb die spezielle Empfehlung: Lies doch mal ein paar SPD-Blogs. ;-)
Mich persönlich hat es überhaupt nicht überrascht, dass Trump die US-Präsidentschaftswahlen gewonnen hat, und ich teile Fefes Einschätzung:
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Basisausbildung in Prozessorientierter Psychologie abgeschlossen
Leute, ich habe etwas zu feiern, und zwar das erfolgreiche Ende meiner dreijährigen Ausbildung in Prozessorientierter Psychologie bei Sebastian Elsässer:
Hier noch mal als Direktlink: Zertifikat Basisausbildung Prozessorientierte Psychologie bei Sebastian Elsässer.
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100 Jahre Sykes-Picot-Abkommen
Um zu verstehen, was im Nahen Osten los ist, kommt mensch um das Sykes-Picot-Abkommen zwischen Frankreich und Großbritannien nicht herum, das im Mai seinen 100. Jahrestag hatte. In diesem Abkommen haben diese beiden Staaten den Grundstein für alle heutigen Konflikte dort gelegt.
In der FAZ gab es einen Artikel zum Jahrestag mit vielen, teils ernüchternden Details:
Diese Gebiete waren unter osmanischer Herrschaft relativ friedlich gewesen. Die Osmanen hatten durch eine kleinteilige Aufteilung des Gebiets Konflikten vorgebeugt, die entstehen, wenn viele unterschiedliche Gruppen in einem Staat zusammenlebten. Zudem wurden die kleinen Einheiten effizienter verwaltet. Die Kolonialmächte hatten das nicht begriffen: Sie legten drei osmanische Provinzen zusammen und nannten das Gebilde dann Irak. Drei andere Provinzen hießen nun Syrien, ohne dass es solche Nationen gegeben hätte. Um diese künstlichen Gebilde zusammenzuhalten, bedurfte es erst der Kolonialstaaten, dann repressiver Diktaturen. Als diese wegfielen, stürzte die Region in Krieg und Chaos. Der Westen versucht zwar, die alte Ordnung in den hundert Jahre alten Grenzen zu retten. Eine neue, stabile Ordnung, die an Sykes-Picot anknüpfen könnte, zeichnet sich aber nicht ab.
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Meine Wurzeln im Osten
Ihr Lieben, ich weine gerade mal wieder. Diese Frauen hier kommen aufs Ancient Trance:
Wenn ich solche Musik & solchen Gesang höre, schwingt etwas ganz tief in allen meinen Zellen. Alte, uralte Wurzeln. Das geht viel weiter als dass meine Eltern & Großeltern aus Ostpreußen vertrieben wurden. Das reicht noch in die Zeit, bevor der Deutschritterorden angefangen hat dort herumzumetzeln.
Das ging mir schon bei der Warsaw Village Band so, und es hat mich wieder.
Es rührt an die alten, schamanischen Wurzeln, die das Christentum trotz allem nicht ganz ausreißen konnte.
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Toller Text über prozessorientierte Psychologie
Mir fällt es nach wie vor schwer, Leuten zu erklären, was ich da in meiner Ausbildung in Prozessorientierter Psychologie eigentlich mache. Eben habe ich einen tollen Text dazu gefunden, während ich Arnold Mindells Buch Der Weg durch den Sturm mal wieder im Netz rausgesucht habe. Das gibt es übrigens für sage & schreibe 4 € beim Verlag. Der gefundene Text stammt übrigens auch noch aus der Oya und trägt den Titel Das tiefe Träumen wagen. Meine Lieblingsstelle daraus mit dem von mir hervorgehobenen Lieblingssatz:
Alle sekundären Prozesse, vor allem köperliche Symptome, suchen Grenzen zu erweitern. Damit zu arbeiten, heißt, etwas Bekanntes zu verlassen und das Wagnis des Unbekannten einzugehen – was oft mit Verwirrung oder einer Krise einhergeht. Veränderung in diesem Sinn bedeutet auch, an verinnerlichte kulturelle Grenzen zu stoßen. Jede persönliche Transformation, so Mindell, muss daher auch den Status quo der Welt stören. Innere Arbeit bedeutet für ihn immer auch eine Arbeit an der Welt.
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Wo seht Ihr meine größten Fähigkeiten & Qualitäten?
Seit Sonntag hindert mich eine Grippe daran, mich in der Welt zu betätigen, & wirft mich damit auf mich selbst zurück. Am Samstag war ich ja noch auf der Vermögendentagung, obwohl auch da sich morgens schon die Halsschmerzen gemeldet hatten. Inzwischen bin ich im Diamond Lotus als Gemeinschaftsmitglied aufgenommen. Dabei habe ich diesen Sommer über allerdings schon einiges außerhalb geplant, so dass ich mich noch nicht voll in die Gemeinschaft & das Institut einbringen kann. Ein Meilenstein wird das Ende meiner Ausbildung in Prozessorientierter Psychologie im Oktober sein, wobei ich auch da vorhabe, in Zürich weiter zu machen.
Und es gibt soooo viel zu tun in der Welt! Es gilt, eine Megamaschine zu stoppen, die keine Bremsen & keinen Rückwärtsgang eingebaut hat, bevor sie mit uns allen zusammen vor die Wand fährt. Und sollte es uns tatsächlich gelingen, sie rechtzeitig anzuhalten, geht die eigentliche Arbeit erst los: Was dann? Wie wollen wir leben als Menschheit auf diesem Planeten? Schaffen wir es, als Menschheit erwachsen zu werden, bevor wir uns selbst ausrotten?
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Antipsychiatrie und die Schatten der Stadt
In der Ausbildung in Prozessorientierter Psychologie beschäftigen wir uns gerade schwerpunktmäßig mit Veränderten Bewusstseinszuständen. In diesen Bereich fällt auch alles, womit sich die Psychiatrie so herumschlägt. Für das letzte Seminar hatte ich die Aufgabe übernommen, zum einen den prozessorientierten Ansatz in der Psychiatrie vorzustellen, als auch einen groben Überblick über die Antipsychiatrie zu geben.
Dazu habe ich mir zunächst das englische Original City Shadows von Arnold Mindell gekauft, weil die deutsche Ausgabe Die Schatten der Stadt derzeit nur für über 40 € zu haben ist (beide Bücher gibt es nur noch antiquarisch).Dann musste ich feststellen, dass der Begriff “Antipsychiatrie” ein wahrlich weites und teilweise auch in sich zerstrittenes Feld umfasst. Und schon das Beispiel Anti-psychiatry zeigt, dass die englische Wikipedia gerade in diesem Bereich oft viel umfangreicher ist. Der deutsche Artikel zur Antipsychiatrie umfasst gedruckt gerade mal sechs Seiten, der englische dreißig!
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Save the date: Worldwork 2017 in Griechenland
Es sollte sich inzwischen herumgesprochen haben, dass mich das Geschehen in der Welt und wie das mit unser aller individuellem Leben zusammenhängt, mit der Zeit immer mehr & nicht weniger bewegt. Es ist eben alles ein Weltgeschehen. Im Rahmen der Ausbildung in Prozessorientierter Psychologie betrachte ich die Weltarbeit als die Königsdisziplin, weil in ihr alles zusammenkommt, was es an Prozessarbeit zu lernen gibt, namentlich Traumarbeit, Körperarbeit, Beziehungsarbeit und Veränderte Bewusstseinszustände. Hier im Blog konntet ihr schon vom letzten Worldwork 2014 in Warschau lesen. Diese internationale Großveranstaltung findet alle drei Jahre statt, ist also im Jahr 2017 wieder dran. Worldwork 2017 wird in Griechenland stattfinden vom 23.-28. April 2017. Vorher, am 20. und 21. April, werden Arnold und Amy Mindell ein Seminar dort geben.
Zeitlich und räumlich näher könnt ihr beim nächsten offenen Seminar meiner Ausbildung teilnehmen, das Sebastian Elsaesser gemeinsam mit Lily Vassiliou gestalten wird. Es findet vom 4.-8. Mai 2016 im Internationalen Kulturzentrum Achberg am Bodensee statt. Infos zu Seminar und Anmeldung auf deutsch Die Welt, wir & ich und englisch The world, we & I.
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Hans-Joachim Maaz: Die Gefahr der Spaltung des Landes
Im Februar hat Hans-Joachim Maaz einen sehr tiefgehenden Vortrag in der Volkshochschule Leipzig gehalten:
Er sieht die aktuelle Flüchtlingskrise als Symptom einer viel tiefer liegenden Krise unserer Gesellschaft. Dabei vertritt er, ohne es direkt so zu nennen, die Haltung der Tiefen Demokratie aus der Weltarbeit. Er spricht sogar von “innerpsychischer Demokratie”. Vor allem sein Aufruf “Schätzt den Rand der Gesellschaft!” spricht mir total aus dem Herzen. In den Worten der Prozessarbeit: Die Außenseiter in einer Gruppe weisen darauf hin, in welche Richtung sich die ganze Gruppe entwickeln will.Zum Schluss erinnere ich noch mal an das, was mir in der derzeitigen Situation am allermeisten Sorgen bereitet: die ins Geldsystem eingebaute Umverteilung von unten nach oben, und das damit zusammenhängende Tabu, das überhaupt zu benennen. Diese ganz wesentliche Ursache der gesellschaftlichen Krise sieht auch Maaz nicht. Andererseits, wie Jörg Buschbeck über einen anderen Vortrag von Hans-Joachim Maaz schreibt: “Dass uns ungebremstes Geldsparen zurück in Armut und Krieg führen wird, dass die Alternative zum “schuldigen Geldsparen” das “unschuldige Sachwertsparen” ist, kann man den verängstigten Menschen nicht erklären. Also muss man zuerst an das Thema Angst heran… die anderen gerade eskalierenden Angst-Themen erfordern dies eh.”
Zuallererst gilt es, ein Klima des Vertrauens wieder aufzubauen, in dem wir dann über langfristige Systemwechsel reden können.
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