Am Freitag war ich ja bei der Lesung aus Das Ende der Megamaschine & habe mir das Buch dort auch gekauft. Heute bin ich bis zum vierten Kapitel gekommen, & schon in diesen ersten vier Kapiteln steckt so viel drin, dass das mehrere Blogartikel wert wäre. Die Lesung hat wirklich nur die wichtigsten Eckpunkte dieses hoch komprimierten & dabei gut zu lesenden Buches genannt. In diesem vierten Kapitel bestätigt Fabian Scheidler, was ich schon vor zwei Jahren im Beitag Trauma: Der Motor des Kapitalismus? gemutmasst hatte: dass der Kapitalismus eine gewisse Grundtraumatisierung der Massen für sein Funktionieren braucht.
Dabei geht er genau wie David Graeber auf den Zeitraum der letzten 5.000 Jahre ein, und erklärt die nach der Epoche Alexanders des Großen weit verbreiteten apokalyptischen Vorstellungen damit, dass die Herrschaft damals schon so absolut geworden war, dass die unterworfenen Menschen sich ihre Befreiung nur noch durch einen Untergang der bestehenden Welt und anschließender Neuschöpfung vorstellen konnten:
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Weil mich die Erkenntnis, dass die Megamaschine auch mich fest im Griff hat, so schockierte, habe ich angefangen, noch mal Ökonomie der Verbundenheit zu lesen. Im fünften Kapitel Der Leichnam der Commons schreibt Charles Eisenstein:
Auf meinen Reisen, erst meinen inneren Reisen und dann als Vortragender und Autor, begegnete ich oft einem tiefen Schmerz und einer Hilflosigkeit, hervorgerufen von der Allgegenwart dieser weltverschlingenden Maschinerie und der schieren Unmöglichkeit, sich ihr zu entziehen und nicht an ihr teilzuhaben. Um eines von tausenden Beispielen zu geben: Menschen, die gegen Wal-Mart wettern oder gegen andere Supermarktriesen, die Teil der globalen Plünderungskette sind, kaufen dort immer noch ein. Sie können es sich nicht leisten, anderswo den doppelten Preis zu bezahlen oder ohne Supermarkt auszukommen. Und wie steht es mit dem Strom in meinem Haus – der Kohle, die aus den Bergen gerissen wurde?
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Die Radikalversion, sogar alle Tilgungen zu verweigern, hatte ich in Gestalt des Känguruhs schon öfter hier im Blog:
Siehe auch den Beitrag “Schulden muss man doch zurückzahlen”. Der Frankfurter Anwalt Hans Scharpf hat vor 3 Jahren mit der Aktion Geldhahn zu! zum kompletten Schuldenstreik aufgerufen (auf ihn wurde ich in der ersten Folge von stoersender.tv aufmerksam), in Österreich gibt es den Kreditopferverein.
Praktisch empfehle ich das jedoch nicht, denn wenn Du Dir von jemand (& sei es eine Bank) Geld geliehen hast, dann hast Du ja mit diesem Geld etwas (hoffentlich sinnvolles) angefangen. Deshalb solltest Du diesen Betrag schliesslich auch zurückzahlen. Nur die Zinszahlung kannst und solltest Du verweigern, denn die ist durch nichts außer Wucher gerechtfertigt. Und dazu bemühe ich auch gar keine juristischen Argumente, sondern verstehe das klar als politische Aktion: Wir wollen ein Geldsystem ohne Zinsen (oder eben sogar mit Negativzins), deshalb zahlen (& verlangen) wir auch keine Zinsen.
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Gerade hat die Süddeutsche den bisher größten Leak in der Geschichte veröffentlicht: Die Panama Papers, auch beim International Consortium of Investigative Journalists. Fusion hat auch eine Seite dazu, Dirty little secrets.
Das haut viel mehr rein als alles, was Snowden enthüllt hat, weil die Panama Papers Namen nennen. Davon hatte ich seither immer geträumt, dass sich das endlich mal jemand traut.
Das Offshore-Prinzip erklärt die Anstalt-Folge vom 28.10.2014:
Und zu den Panama Papers sage ich gleich: Mehr davon! Ich will die Namen Obama, Trump, Page, Gates, Buffett, Soros, Bertelsmann, Quandt, Funke, Albrecht, Bezos und Zuckerberg in so einem Leak lesen!!! Die Namen aller NSA-Mitarbeiter oder CIA-Agenten wären auch mal was. Und dann natürlich, wer hinter dem Dutroux-Fall steckt usw. usf.
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Shoshana Zuboff has written an article The Secrets of Surveillance Capitalism which is widely debated on the net. She states that
Capitalism has been hijacked by a lucrative surveillance project that subverts the “normal” evolutionary mechanisms associated with its historical success and corrupts the unity of supply and demand that has for centuries, however imperfectly, tethered capitalism to the genuine needs of its populations and societies, thus enabling the fruitful expansion of market democracy.
Surveillance capitalism is a novel economic mutation bred from the clandestine coupling of the vast powers of the digital with the radical indifference and intrinsic narcissism of the financial capitalism and its neoliberal vision that have dominated commerce for at least three decades, especially in the Anglo economies.
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Jetzt muss ich das doch noch in einen eigenen Artikel fassen, was ich gerade schon als Update zu Die Opportunitätskosten des Opportunitätskostenkalküls hinzugefügt habe. Und zwar habe ich im Wikipedia-Artikel zur Psychopathie gerade folgenden Absatz entdeckt:
Die relative Dominanz von Psychopathen in der Ökonomie sind keine Einzelfälle, sondern strukturell bedingt: Wird das diagnostische Instrumentarium auf das herrschende Menschenbild der Volkswirtschaftslehre, das Modell des sogenannten homo oeconomicus angewandt, so erfüllt dieses die Kriterien für die Diagnose „Psychopathie“. Die Basis der Wirtschaftheorie bildet damit faktisch ein homo psychopathicus.
Und im Artikel über die dunkle Triade aus Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie heisst es: “Eine Conclusio aus allen dreien ergibt, dass sie alle egoistisch sind und ihr eigenes Wohl über das der anderen erheben.” Das wiederum ist eine exakte Beschreibung des homo oeconomicus.
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Das derzeit verhandelte Freihandelsabkommen TTIP ist beileibe nicht das erste seiner Art. Deshalb finde ich es zwar gut & wichtig, am Samstag in Berlin dagegen zu demonstrieren, es gibt allerdings noch einiges mehr zu fordern, nämlich den Austritt aus den längst bestehenden Freihandelsabkommen. Als da wären:
der Europäische Wirtschaftsraum, der insofern eine Sonderrolle einnimmt, als er weitgehend mit der EU übereinstimmt die Abkommen der Welthandelsorganisation WTO sowie eine ganze Reihe von Freihandelsabkommen der EU auf der anderen Seite des Atlantiks wurde gerade TPP verabschiedet Damit habe ich jetzt nur diejenigen Freihandelsabkommen aufgelistet, an denen Deutschland direkt oder indirekt über die EU beteiligt ist, TPP weil es gerade frisch verabschiedet wurde und damit als Vorbild für TTIP dienen könnte. Deshalb fordere ich: Nägel mit Köpfen machen, TTIP stoppen und aus der WTO austreten!
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Die Überschrift spielt auf das Buch Mysterium Geld von Bernard Lietaer an, das ich gerade durchgelesen habe. Es bildet die bisherige Krönung meiner Reise in die Welt des Geldes, deshalb ganz am Ende dieses Beitrags mehr darüber. Das Buch nehme ich zum Anlass, aufzulisten, wo und wie ich in meinem Leben schon überall bewusst mit Geld in Kontakt gekommen bin, und welche verschiedenen Aspekte des Geldes ich schon berührt habe. Da kommt eine ganze Menge zusammen, vieles davon hier im Blog dokumentiert.
Noch bevor ich das Geld an sich im Fokus hatte, wurde ich bereits in der Schulzeit von Daniel Yergin in seinem dicken Buch “Der Preis - Die Jagd nach Öl, Geld und Macht” darauf aufmerksam gemacht, welche zentrale Rolle sowohl für die Weltpolitik als auch für unser aller tägliches Leben die Wirtschaft und damit das Geld spielt.
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Liebe Bürger dieses Landes, ich bin auch besorgt. Es gibt gute Gründe, besorgt zu sein, es läuft einiges schief in diesem Land. Ja, und ich habe auch Angst, wie das so weitergehen soll. In Deutschland sind die Vermögen besonders ungleich verteilt. Die reichsten 10 Prozent der Deutschen besitzen laut einer Studie der OECD fast 60 Prozent des gesamten Nettohaushaltsvermögens, die ärmsten 60 Prozent hingegen nur 6 Prozent. Ihr sorgt euch zu Recht um eure Zukunft, um euer wirtschaftliches Auskommen. Es sind nicht die Flüchtlinge, die dieses bedrohen. Es ist unser Geld- und Wirtschaftssystem, das automatisch wenige Superreiche und eine große Masse von Menschen produziert, die gerade so über die Runden kommen. “Wohlstand für alle” ist in diesem Wirtschaftssystem eine infame Lüge.
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Dieser ausführliche Artikel eines ehemaligen Asylrichters beinhaltet in meinen Augen die gesamte Breite und Tiefe dessen, was wir unter der Bezeichnung “Flüchtlingswelle” derzeit erleben:
Vorboten einer neuzeitlichen Völkerwanderung
Nur ein paar kurze Ausschnitte:
Was wir derzeit in TV-Bildern sehen, sind Flüchtlingsströme von Arm nach Reich und solche aus Kriegsgebieten in vermeintlich sichere Zufluchtsorte. Wir, die alteingesessenen Bewohner der wohlhabenden und befriedeten Länder Europas, müssen diese Entwicklung nicht schön finden. Doch darauf kommt es überhaupt nicht an. Denn niemand fragt uns nach unserer Meinung. Die Elenden und Verzweifelten dieser Welt machen sich einfach auf den Weg.
All denen, die über Neuankömmlinge die Nase rümpfen und „den ganzen Haufen“ postwendend zurückschicken wollen, sei angeraten, sich in einer ruhigen Stunde zu überlegen, was sich in unserem Land verändern müsste, damit sie sich selbst zu einer hochriskanten Reise ins Ungewisse entschließen.
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