Schlagwort: Reichtum
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Mit meiner Gemeinschaft nach Königshorst ins Wendland
Heute kommt nach langer Zeit mal wieder ein Beitrag mit vielen Fotos. Ich wohne nun schon seit 2 Monaten mit der Antinous Gemeinschaft in Königshorst, einem Ortsteil von Wustrow in Wendland. Diese 2 Monate (und auch schon die Wochen davor) war ich allerdings so beschäftigt, dass ich nur mit Fotos von Anfang Mai dienen kann. Vieles sieht inzwischen ganz anders aus, nur der Garten hat sich wenig verändert seither.
Zunächst verlinke ich den Blogbeitrag mit der Ankündigung unseres Umzugs von der Diamond Lotus-Seite; wenn du mich besuchen willst, kannst du das – mit vorheriger Ankündigung! – gerne tun. Für die Anreise haben wir auch schon einen Blogbeitrag veröffentlicht, Dein Weg zu uns ins Wendland und zur Kulturellen Landpartie.
Das ist der Blick von der Straße:
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Die Welt braucht keine Milliardäre
Dieses Lied aus dem aktuellen Album von Knorkator verdient seinen eigenen Beitrag in meinem Blog:
Und den Text gibt’s als Gratis-Draufgabe noch dazu:
Ihr seid die Größten, Ihr seid die Stärksten
Und ihr bestimmt, wohin die Reise geht
Ihr macht die Regeln, ihr könnt sie brechen
Keine Frage, euch gehört der PlanetDoch frei und glücklich, seid ihr auch nicht
Da ist ein Monster, das euch gefangen hält
Und es entscheidet, was ihr denkt
Was ihr tut, was ihr wollt
Und es hört auf den Namen GeldIn kleinen Mengen ist es harmlos
Kann für manch ein Problem auch die Lösung sein
Doch zu viel auf ein Mal ist schlimmer als die Pest
Kommt’ schon, wir wollen euch befrei’n
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Besorgter Bürger 2022
Nun geht das Jahr 2022 langsam schon wieder zu Ende und ich hatte noch gar keinen “Besorger Bürger”-Beitrag hier im Blog. Irgendwie war ich es leid; der Trend zur Vermögenskonzentration geht unvermindert weiter, wenn er sich nicht sogar beschleunigt. Es gab schlicht nichts wirklich Neues zu berichten.
Wie üblich verweise ich daher auf die bisherigen Beiträge dieser Reihe:
- Besorgte Bürger (2015)
- Im Jahr 2017 bin ich erst recht besorgter Bürger
- Besorgter Bürger die Dritte
- Besorgter Bürger 2019
- Besorgter Bürger 2020
- Besorgter Bürger 2021
- Besorgter Bürger 2022
Darüber hinaus widme ich mich heute dem Problem auf einer grundsätzlicheren Ebene. Den Auslöser dazu gab das Paper Entrepreneurs, Chance, and the Deterministic Concentration of Wealth aus dem Jahr 2011.
Darin zeigen sie, dass Vermögenskonzentration eine inhärente Eigenschaft einer Marktwirtschaft ist. Sie modellieren nämlich eine Population von Unternehmerinnen, deren wirtschaftlicher Erfolg ganz allein auf Glück basiert. Das Modell würfelt also quasi aus, wer aus dem jeweiligen Kapitaleinsatz wieviel herausholt. Dabei zeigt sich, dass selbst bei anfangs völlig gleich verteiltem Vermögen allein durch den Faktor Glück bzw. Zufall die Ungleichheit mit der Zeit immer mehr zunimmt und schließlich absolut wird, d.h. alles Vermögen landet am Ende zuverlässig in den Händen einer einzigen Akteurin.
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Geben und Empfangen vs. Nehmen
Schon lange arbeite ich daran, das falsche Paar von “Geben und Nehmen” in unserer Sprache richtig zu stellen. Warum ist das ein falsches Paar? Nun, der Gegenpol zum Geben ist das Empfangen, nicht das Nehmen. Wenn mir jemand etwas gibt, dann kann ich das empfangen.
Zum Nehmen brauche ich niemand anderes. Ich nehme mir einfach das, was da ist.
Da liegt eben der Hase im Pfeffer: Empfangen kann ich nur in Beziehung zu jemand, die mir etwas gibt. Zum Nehmen brauche ich keine Beziehung, und beim Nehmen entsteht auch keine Beziehung. Ich bleibe egozentrisch, wenn nicht sogar egoistisch. Zugespitzt ist Nehmen die Haltung des Extraktivismus, des Imperialismus, des Kolonialismus.
Das zeigt exemplarisch in der Sprache (und das ist mindestens im Deutschen und im Englischen so, in anderen Sprachen kann ich es nicht beurteilen), wie das egozentrische Nehmen ganz selbstverständlich als falscher Gegenpol zum Geben gesetzt wird.
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Besorgter Bürger 2021
Durch dieses sehenswerte Interview mit Noam Chomsky wurde ich auf eine Studie der RAND Corporation aufmerksam, die belegt, dass zwischen 1975 und 2018 in den USA nahezu 50 Billionen Dollar (!!) von den unteren 90% Einkommen zu den obersten 1% Einkommen umverteilt wurden.
Corona hat diesen Trend noch verstärkt, wie ein aktueller Bericht von Oxfam belegt. Die Tagesschau fasst zusammen:
Erstmals seit über einem Jahrhundert droht die Kluft zwischen Arm und Reich in fast allen Ländern der Welt gleichzeitig anzusteigen und das ist eine Folge der Corona-Pandemie.
Zur Situation in Deutschland gibt der Sprecher von Oxfam Deutschland folgendes Beispiel:
Für das Jahresgehalt eines DAX-Vorstandes – das sind durchschnittlich etwa 5,6 Millionen – müsste eine Pflegekraft in Deutschland über 156 Jahre arbeiten.
Und das sind nur die Einkommen. Bekanntlich sagt die Vermögensungleichheit wesentlich mehr über die Kluft zwischen Arm & Reich aus als die Einkommen, denn wer von Vermögenserträgen leben kann, befindet sich in einer völlig anderen Situation und Klasse als jemand mit einem noch so hohen Arbeitseinkommen ohne entsprechendes Vermögen.
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Wolf Lotter und die Dialektik des Vereinheitlichens
Mein Beitrag über Effizienz und Redundanz hat mich dazu gebracht, das seit Jahren in meinem Regal stehende Buch über Verschwendung endlich mal zu lesen.
Lange habe ich kein Buch mehr so verschlungen wie dieses von Wolf Lotter, den ich vor allem aus der Zeitschrift brand eins kenne. Und noch nie habe ich in einem Buch erlebt, dass sich Höhepunkte und Tiefpunkte in so kurzer Folge abwechseln. Vieles von dem, was Lotter darin schreibt, feiere ich richtiggehend. Aus meiner Sicht hat er aber an mehreren Punkten blinde Flecken, was den Erkenntnis- und auch den Unterhaltungswert des Buches leider wieder schmälert.
Er ist auf jeden Fall ein Fan des Kapitalismus. Was das bedeutet, hängt natürlich davon ab, wie man Kapitalismus definiert; er tut das so:
Konsequenter als je muss man zumal in unseren technikkritischen Zeiten Industrialismus und Kapitalismus auseinander halten. Kapitalismus ist ein von Prestige und Verschwendung gesteuertes Prinzip, Marktwirtschaft ein höchst natürlicher, grundlegend sozialer Vorgang. Doch unser Bild von Wirtschaft entspricht einer keineswegs natürlichen Gemengelage aus überlebtem Ethos, wie ihn Weber beschreibt, Größenwahn, wie er sich in ewigen Wachstumskurven ausdrückt, und Ideenlosigkeit hinsichtlich Systemstabilisierungen, an denen man sich seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts immer wieder verzweifelt versucht, ohne retten zu können, was nicht zu retten ist. Der Industriekapitalismus ist keine zwingende evolutionäre Größe. Der Kapitalismus entstand aus ganz anderen Motiven: aus der Liebe zum Prestige, zur Vielfalt, zur Kraft des Neuen. Kurz: aus dem Wesen der Verschwendung.
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Besorgter Bürger 2020
Die Corona-Krise verstärkt meine Besorgnis als Bürger noch mal. Der konkrete Auslöser für den diesjährigen “Besorgter Bürger"-Beitrag ist das Interview in der Republik mit dem französischen Ökonomen Gabriel Zucman unter der Überschrift «Wir sollten in Europa nicht warten, bis wir amerikanische Verhältnisse haben». Die amerikanischen Verhältnisse sehen so aus:
1980 bezog das oberste Prozent der Einkommensverteilung 10 Prozent des Gesamteinkommens. Heute sind es 20 Prozent. Umgekehrt hat die untere Hälfte der Einkommensverteilung – also 50 Prozent der Bevölkerung – zwischen 1980 und 2018 ihr durchschnittliches Einkommen überhaupt nicht steigern können und ist vom Wachstum vollständig ausgeschlossen worden. Das Wirtschaftssystem der USA lässt seit fast zwei Generationen einen Grossteil der Menschen im Regen stehen. Man muss sich nicht wundern über den Wunsch nach Veränderung.
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Besorgter Bürger 2019
Da der Trend zur Vermögenskonzentration ungebremst anhält, wird es wohl bis auf weiteres jedes Jahr einen “Besorgter Bürger”-Beitrag hier im Blog geben. Dies ist damit derjenige für 2019, nach denen im letzten Jahr, im Jahr 2017 und dem ersten im Jahr 2015.
In der deutschen Zusammenfassung des World Inequality Report 2018 findet sich folgender für mich überraschender Sachverhalt:
Noch hat die Vermögensungleichheit in Europa oder den USA allerdings nicht wieder das Niveau des frühen 20. Jahrhunderts erreicht.
Schaut euch dazu auch die Grafik auf Seite 13 der Zusammenfassung an. Aus der Kurve geht hervor, dass in den USA, Frankreich und Großbritannien die Vermögensungleichheit zwischen 1913 und Mitte der 1980er Jahre abgenommen hat, seitdem steigt sie wieder an.
Der Telepolis-Artikel schreibt dazu:
Seit den 1980er Jahren ist auch die Branche der Steuerberatung rasch gewachsen, um den Reichen bei der Steuervermeidung zu helfen.
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Finanzierbarkeit/Kosten des bedingungslosen Grundeinkommens
Ich schaue mir gerade die Anne Will-Sendung zum Grundeinkommen an (siehe Wir verändern gerade die Debatte) und bin zu faul, um mal folgende Zahlen zu recherchieren (Gesamtsumme der jährlichen Ausgaben):
- Arbeitslosengeld I
- Arbeitslosengeld II (Hartz IV)
- Sozialhilfe (SGB XII)
- Kindergeld
- Wohngeld
- Pensionen
- Gesetzliche Rentenversicherung
Die
ersten sechsPositionen zwei bis sechs sind steuerfinanziert, die Rente nicht (Umlageverfahren), könnte es aber genauso gut auch sein.Insofern müssen wir mindestens alle diese jährlichen Kosten zusammenzählen (und bestimmt noch mehr, was ich noch gar nicht bedacht habe), um einen realistischen Vergleich für die Kosten eines bedingungslosen Grundeinkommens zu haben, denn alle diese Ausgaben würden durch ein solches BGE komplett ersetzt. Um es ganz genau zu machen, müsste man dann noch die Bürokratie-/Verwaltungskosten für alle diese Sozialleistungen ermitteln und auch noch in den Topf werfen. Kranken- und Pflegeversicherung zähle ich übrigens explizit nicht mit, das sollte auch weiterhin unabhängig von Grundeinkommen & anderen Sozialleistungen geregelt bleiben.
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Besorgter Bürger die Dritte
Verglichen mit den Jahren 2015 und 2017 steigt meine Besorgnis als Bürger immer weiter an. Dieses Jahr teilt nun das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Gestalt des WDR diese Besorgnis und hat eine 3teilige Dokureihe mit dem Titel Ungleichland produziert.
Die Lösungsansätze auf der Seite greifen allerdings allesamt zu kurz. Guy Kirschs Vorschlag von 100% Erbschaftssteuer ist ein sinnvoller Ansatz für echte Chancengleichheit. Letzten Endes kommen wir um das Geldsystem selbst und dessen Institution, die Zentralbanken, nicht herum, wenn wir ernsthaft etwas an der Misere ändern wollen.
Am besten an der Doku gefällt mir übrigens die Soziologin Brooke Harrington, die sich für ihre Forschung zur Vermögensverwalterin hat ausbilden lassen. Ihr Buch Capital Without Borders habe ich mir gleich mal bestellt.
Krass finde ich auch das Monopoly-Experiment von Paul Piff.
Nachtrag: Und natürlich gilt es, kollektiv aus unserer Besitztrance aufzuwachen.
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