Schlagwort: Prozessarbeit
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Spannungen aussprechen
Heute ist mir klar geworden, dass ich über viele Jahre in meinem Leben gelernt habe, Spannungen, die ich deutlich wahrnehme, nicht auszusprechen sondern für mich zu behalten. Das liegt daran, dass mein Überleben als Kind von der spannungsreichen Beziehung meiner Eltern abhing. Damals hatte ich keine Chance, diese Spannungen auf den Tisch zu bringen, und auch große Angst vor dem Jähzorn meines Vaters. So habe ich die Spannungen in mir behalten, wo sie sich körperlich in häufigen Kopfschmerzen äußerten. Das tun sie auch bis auf den heutigen Tag.
Vor fast 25 Jahren hatte ich in meiner WG in Bielefeld ein erschütterndes Erlebnis: als ich einmal doch eine Spannung, die ich wahrgenommen hatte, aussprach, bekam ich von der betroffenen Person heftigen Widerstand. Das hat mich in einen Angstzustand versetzt, in dem ich dissoziiert habe. Daran wird deutlich, wie stark dieses Muster damals in mir war, und welche Angst dem zugrunde liegt. Vermutlich ist das heute nicht mehr so stark, aber es wirkt nach wie vor.
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Jeder Atemzug ist einer weniger vom Rest meines Lebens
Vor 2 Wochen war ich zu einem Seminar bei Sebastian Elsaesser, bei dem ich auch die Basisausbildung in Prozessorientierter Psychologie gemacht habe.
Dort habe ich in einer Aufstellung den Tod repräsentiert, was mich nachhaltig beeindruckt hat. Als Tod war mir ganz klar: Alle Wege führen zu mir. Das war mir auch direkt nach der Aufstellung noch sehr bewusst.
Später fiel mir dann aber auf, wie schnell ich diese Tatsache doch wieder aus meinem Bewusstsein verdrängt hatte. Das hat mich dann dazu inspiriert, in der nächsten Zeit meine Meditationspraxis zu verändern. Ich meditiere ja in der Regel morgens eine halbe Stunde, wobei ich bisher darauf ausgerichtet war, mich in dieser Zeit Gott zu schenken.
Nun richte ich mein Bewusstsein darauf, dass jeder Atemzug einer weniger vom Rest meines Lebens ist, und ich schenke in dieser halben Stunde alle Atemzüge Gott.
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Dunkelmächte revisited
Das Buch Conspiranoia von Daniel Pinchbeck (der hier im Blog schon durch sein Buch How Soon Is Now? vorkam) hat mich veranlasst, das Thema der Dunkelmächte noch mal neu aufzurollen.
Meine Motive, den ursprünglichen Beitrag über Dunkelmächte zu schreiben
Was veranlasste mich, am 16. April 2020 den ersten Beitrag über Dunkelmächte hier im Blog zu verfassen? Hintergrund sind zwei verschiedene Gefahren, die ich dabei sehe, sich (zu sehr) mit okkulten Dunkelmächten zu beschäftigen:
- Wenn ich von der Existenz okkulter dunkler Mächte ausgehe, die das Weltgeschehen lenken, kann das zu einem Fatalismus führen (“ich kann ja eh nichts machen, die Dunkelmächte kontrollieren alles”). Das hatte ich damals in dem Nachtrag vom 18. April auch erläutert und darauf hingewiesen, dass mir das Herauskommen aus der Opferrolle ein zentrales Anliegen ist.
- Die angenommenen Dunkelmächte bedienen sich ja konkreter Menschen, & dabei besteht nun wieder die Gefahr, diese Menschen zu dämonisieren & damit zu entmenschlichen. Wenn jemand z.B. “des Teufels ist”, bin ich quasi von Gott autorisiert, diesen Menschen mit allen Mitteln auszuschalten. Auch diese Gefahr sollten wir unbedingt im Hinterkopf behalten.
Diese Motive bestehen für mich weiterhin, weshalb ich sie hier auch an den Anfang des Beitrags stelle.
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Alternative Fakten
Als Donald Trumps Beraterin Kellyanne Conway den Begriff Alternative Fakten prägte, hat sie eine gefährliche Entwicklung in Gang gesetzt, die sich in meiner Wahrnehmung seither beschleunigt.
Weshalb ich mich dabei gerade auf die Alternativen Fakten beziehe und nicht auf Fake News, macht die Abgrenzung im Wikipedia-Artikel deutlich:
Bei Fake News ist nach Hanna Steinharter auch der Autor selbst von Anfang an davon überzeugt, dass es sich um eine Lüge handelt, während der Autor von alternativen Fakten an das glaubt, was er sagt. Außerdem haben alternative Fakten wenigstens einen minimalen Anknüpfungspunkt in der Realität (ein Fakt), um den herum sich der Autor seine eigene Realität aufbaut. Somit seien alternative Fakten in Wirklichkeit nur Wunschvorstellungen des Autors.
Just dieses Phänomen greift massiv um sich, während Fake News im Grunde nur ein neudeutsches Wort für Lügengeschichten ist. Das Fiese an alternativen Fakten ist, dass die Leute selber dran glauben. Und das führt dazu, dass die Konsensrealität in mehrere Teile auseinanderbricht, welche zunehmend auseinanderdriften.
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Die Menschheit steckt mitten in den Wehen
Während ich mich Anfang des Jahres noch davor gefürchtet hatte, dass die Konsensrealität zerbricht, habe ich das inzwischen akzeptiert (eine Erläuterung, was mit Konsensrealität gemeint ist, findest du im Beitrag Konflikte entstehen an der Grenze zwischen Konsensrealität und Traumland). Wie ich in meinem Telegram-Kanal schrieb
die Konsensrealität hat sich aufgelöst, wir leben längst im Traumland.
Es fiel mir am Montag Abend erstaunlich leicht, das so anzunehmen. Dazu beigetragen hat sicherlich das Buch Also sprach Corona. Die Psychologie einer geistigen Pandemie von Wilfried Nelles. Den kannte ich bisher noch gar nicht, das Buch wurde mir geschenkt & hat sich als ein Volltreffer erwiesen.
Da schreibt echt ein weiser alter Mann. Es ist sehr dicht gepackt und dabei gut zu lesen. Seine Kernbotschaft ist, dass die Geisteshaltung unserer (“westlichen”) Kultur die eigentliche Pandemie ist – der Anspruch, das Leben kontrollieren zu wollen. Mit dieser Geisteshaltung setze ich mich schon lange auseinander, was u.a. zu Beiträgen geführt hat wie Haben wir uns zu viel vorgenommen? oder Sterben lassen.
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China ist... anders
Zu Beginn dieses Beitrags bekenne ich, dass ich von China bisher kaum eine Ahnung hatte und zu großen Teilen westlicher Propaganda aufgesessen war (dies gilt insbesondere für meine bisherige Einschätzung des chinesischen Social Credit Systems). Auch jetzt fange ich gerade erst an, mich vorsichtig in die chinesische Kultur einzuschwingen, so weit mir das hier aus der Ferne überhaupt möglich ist. Deshalb danke ich all den Menschen, die viel tiefer eingetaucht sind und ihre Erlebnisse und ihr Wissen weitergeben in Sprachen, die ich verstehe.
Je mehr ich mich nun damit beschäftige, um so deutlich wird mir, dass die chinesische Kultur schon vor Jahrtausenden an einigen Weggabelungen anders abgebogen ist als die indoeuropäische Kultur. Deshalb die Überschrift.
Und weil wir hier von einer jahrtausendealten, sehr weit entwickelten Kultur reden, kann ich in diesem Beitrag nur anreißen, was es da zu entdecken gibt. Es ist für mich der Beginn einer sicherlich noch langen und weiten, auf jeden Fall faszinierenden Reise.
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Der Mythos der Macht
Gestern Abend habe ich mir eine sage & schreibe 3 1/2stündige Doku über die Machtkämpfe hinter den Kulissen des Geldsystems angeschaut. Dabei hatte ich erst fleißig mitgeschrieben & Links gesammelt, um daraus einen Blogbeitrag zu basteln.
Über Nacht hat sich ein ganz anderer Impuls in den Vordergrund geschoben: Die Frage, was es denn eigentlich bewirken soll, sich mit solchen Themen zu beschäftigen. Stärke ich nicht gerade solche Machtstrukturen, indem ich sie “aufdecke”? Fördere ich nicht regelrecht die strukturelle Weltverschwörung, indem ich immer mehr Belege für sie und andere Dunkelmächte sammle?
Dieser Gedanke hat mich dann heute Nachmittag bei herrlichstem Wetter in den Park geführt, wo ich eine Baumzeremonie zum Thema gemacht habe. Da steckt jetzt etwas Insiderwissen drin, dem ihr vielleicht nicht in allen Punkten folgen könnt. ich habe mit dem Star Maiden Circle am Baum gesessen, weil es mir vor allem um meine persönliche Beziehung zur Macht ging.
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Bricht die Konsensrealität auseinander?
Im April letzten Jahres schrieb ich schon mal, dass in der Coronakrise die Konsensrealität gerade massiv zusammenbricht. Diesen prozessorientierten Faden nehme ich im neuen Jahr noch mal auf, weil sich in meiner Wahrnehmung die Gräben in unserer Gesellschaft weiter vertieft haben.
Diese Gräben verlaufen zwischen Gruppen von Menschen, die die Welt unterschiedlich wahrnehmen.
In meinem Beitrag Die Corona-Krise ist eine Vertrauenskrise hatte ich es so dargestellt, dass wir in unserer erdumspannenden Weltgesellschaft alle in einem sehr großen Maße einander vertrauen müssen, damit das alles funktioniert. Im Moment sieht es so aus, dass das vielleicht nicht mehr klappt. Was dann?
Um einen anderen Gedanken aus dem Beitrag Konflikte entstehen an der Grenze zwischen Konsensrealität und Traumland aufzugreifen: Das Ganze wird überhaupt nur zu einem Problem, wenn wir an einer Konsensrealität festhalten. Wenn wir also daran festhalten, uns auf eine Realität zu einigen. In einer Situation wie jetzt, wo verschiedene Seiten einander “Fake News” vorwerfen, erzeugt das eine nahezu unerträgliche Spannung.
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Das Dao des inneren Anarchismus
Der 3. Band von Viktor Kalinkes Ausgabe des Daodejing wirft noch mal ein neues Licht auf die ethischen Folgerungen des inneren Anarchismus. Mit einem gewissen Erschrecken vor mir selbst hatte ich damals geschrieben
Das heißt im übrigen, dass Werte, Überzeugungen, Ideale und Moral der Freiheit entgegenstehen. Denn sobald es einen absoluten Wert für mich gibt, lasse ich mich von diesem beherrschen. Ich kann dann eben nicht mehr tun, was ich will, weil ich mich selbst davon abhalte.
Durch Kalinkes Interpretation der daoistischen Ethik ist mir nun klar, dass ich mich damit seinerzeit ein gutes Stück vom indoeuropäischen Denken gelöst hatte.
Für das Daodejing ist der Mensch einerseits weder gut noch böse, denn er ist – wie alles in der Natur – vom Dao durchdrungen, und das Dao ist als das ursprüngliche Eine wertneutral. Der Mensch als Teil der Natur ist so gut oder so böse wie ein Hund oder ein Wolf oder eine Rose.
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Ein wunderbar heiter-skeptischer Blick auf die integralen Theoretiker
Sorry für den etwas sperrigen Titel, er fasst für mich zusammen, was und wie Jascha Rohr in seinem Artikel Grün ist nicht gleich Gelb! über die Selbstverortung der meisten integralen Denker schreibt. Meine Selbstverortung findet ihr übrigens im Beitrag Meme Wars am Beispiel Fefe vs. Feminismus, und darin auch die ersten sechs vMeme von Spiral Dynamics kurz beschrieben. Hilfreich finde ich auch die dort verlinkten Stufen der Selbst-Entwicklung von Susanne Cook-Greuter, weil sie beschreibt, wie mit jeder Stufe eine umfassendere Perspektive eingenommen werden kann.
Genau das ist auch der Knackpunkt, den Jascha Rohr herausarbeitet:
In diesen Diskussionen fällt mir jedoch seit langem ein interessantes Muster auf: viele Menschen, die per Definition ihr Zentrum der Gravitation beim grünen Mem haben, bezeichnen sich und ihre Methoden und Haltungen als integral: also wahlweise als gelb oder türkis – oder sogar darüber hinaus. Häufig schimpfen sie wie die Rohrspatzen auf das grüne Mem, dem sie sich lange enthoben fühlen.
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