Schlagwort: Liebe
-
Durch eine Massage ans Wesentliche erinnert
Bei uns im Diamond Lotus läuft ja gerade der Kurs Tantramassage Level 1. Dafür wurden heute zusätzliche Männer für die Lingammassage gesucht, einer von diesen war ich.
Dann begab es sich auch noch, dass ich von Gabriele massiert wurde, die nämlich den Kurs gerade mitmacht. Ich habe es sehr genossen & mich ganz in die Liebe begeben. Die Massage hat mich dann auch wieder daran erinnert, dass wir ja hier alle miteinander ein Spiel spielen. Wir spielen Missverständnisse. Wir spielen Beziehung, spielen Ich, Du & Wir. Wir spielen, dass wir unterschiedlichen Klassen angehören, & manchmal dann auch Klassenkampf. Wir spielen, dass wir einen Planeten zugrunde richten. Wir spielen links gegen rechts, Teufel gegen Gott, Islam gegen Christentum und Atheismus gegen beide. Wir spielen mit den bürgerlichen Kategorien “meins, deins”. Wir spielen mit Wahrheit, Lüge und Konstruktion. Wir spielen “Wolln wir Freunde sein?” Wir spielen miteinander Verstecken und Uns-Wiederfinden.
Weiterlesen… -
Das Executive Summary von Charles Eisenstein
Eine Frau von der GLS Treuhand hat mich auf das Büchlein Keine Forderung kann groß genug sein. Die Revolution der Liebe. Der Geist von Occupy von Charles Eisenstein aufmerksam gemacht. Leider gibt es das auf deutsch vom Verlag nicht mehr. Die englischen Originaltexte könnt ihr aber online lesen:
Occupy Wall Street: No Demand is Big Enough
Money and the Crisis of Civilization
Zusammen bilden die beiden Artikel so etwas wie das Executive Summary von Charles Eisensteins Buch Sacred Economics (Ökonomie der Verbundenheit) für Leute, die keine Zeit für dicke Bücher haben.
Mich freut am ersten Artikel vor allem, dass er darin immer wieder betont, gerade nicht einen Kampf der 99% gegen die 1% führen zu wollen, sondern insgesamt ein ganz anderes Spiel nach anderen Regeln miteinander zu spielen:
Weiterlesen… -
Kopf hoch
Inspiriert durch die Fülle von DeutschRap, den ich mir gerade stundenlang auf Soundcloud & YouTube angehört habe, habe ich eben noch eine kleine aber feine Playliste mit dem Namen Kopf hoch erstellt. Wenn du gerade das Licht am Ende des Tunnels nicht erkennen kannst, dann hör doch mal rein:
Wenn du noch Lieder kennst, die in diese Playliste reingehören, dann schreib nen Kommentar.
-
Alles gehört dazu
Ihr Lieben, ich sollte ja darüber schreiben, wie es mir in der ersten Woche in Berlin im Diamond Lotus ergangen ist. Das werde ich bestimmt auch noch tun. Gerade bewegt mich aber viel mehr, dass ich Karl-Heinz Rauscher entdeckt habe, der aus dem Prinzip der Einheit heraus schreibt und handelt. Ein paar Schmankerl aus seinem Vortrag:
Im Denksystem der Trennung gibt es keine Sicherheit. Wie aus dem Nichts erstehen immer neue Feinde und Bedrohungen. Das Denksystem der Trennung schafft sich die Feinde selbst, indem sie jeden und jedes als potentielle Bedrohung wahrnimmt. Die Überzeugung ist: das Böse ist in der Welt. Es tritt mir immer im Anderen gegenüber. Das Böse muß durch das Gute bekämpft werden. Das Gute ist immer in mir oder in uns. Die anderen sind die Bösen. Das Denksystem der Trennung ist ein in sich geschlossenes System, das sich immer wieder selbst bestätigt. Ich erlebe das, was ich erwarte.
Weiterlesen… -
Martin Luther King: Von einer "sachorientierten" Gesellschaft zu einer "personorientierten" Gesellschaft
Diesen Montag war Martin Luther King Day, und durch einen Kommentar von Glenn Greenwald von 2013 bin ich auf Kings Rede Beyond Vietnam (auf deutsch: Jenseits von Vietnam) vom 4. April 1967 gestoßen. Wenn du Englisch verstehst, dann hör dir die Rede im Original an & lese sie mit, die Aufnahme hat ein paar Macken. King bezeichnet in seiner Rede die US-Regierung als den größten Gewaltausüber in der heutigen Welt und begründet damit, warum für ihn das Engagement gegen den Krieg untrennbar verbunden ist mit sozialer Gerechtigkeit:
Als ich mit den verzweifelten, ausgestoßenen und zornigen jungen Menschen marschierte, habe ich ihnen gesagt, dass Molotow-Cocktails und Gewehre ihre Probleme nicht lösen würden. Ich habe versucht, ihnen mein tiefstes Mitgefühl und meine Solidarität zu bezeugen, gleichzeitig aber meine Überzeugung aufrechtzuerhalten, dass gesellschaftliche Veränderungen am sinnvollsten durch gewaltloses Handeln herbeigeführt werden. Aber sie fragten, und das mit Recht: Und was ist denn mit Vietnam los? Sie fragten, ob unsere Nation denn nicht massive Gewalt anwendet, um ihre Probleme zu lösen, um die Veränderungen herbeizuführen, die sie wünscht. Diese Fragen trafen mich tief. Und ich wusste, dass ich niemals wieder meine Stimme gegen Gewalttaten der Unterdrückten in den Gettos erheben könnte, bevor ich nicht eindeutig den größten Gewaltausüber in der heutigen Welt angeredet habe, und das ist meine eigene Regierung. Um dieser Jungen willen, um dieser Regierung willen, um der Hunderttausende willen, die unter unseren Gewaltakten zittern, kann ich nicht schweigen.
Weiterlesen… -
Martin Buber: Ich und Du, das dialogische Prinzip
Beim letzten Seminar der Ausbildung in Prozessorientierter Psychologie stand Martin Buber im Mittelpunkt. Mit ihm hatte ich mich vorher noch nie beschäftigt, jetzt hat er mich gepackt. Das tut er vor allem durch seine Sprache, die einfach unglaublich ist. Ziemlich zu Beginn von Ich und Du schreibt er über einen Baum, und dieser kurze Ausschnitt hat mich schon völlig gefesselt:
Ich betrachte einen Baum. Ich kann ihn als Bild aufnehmen: starrender Pfeiler im Anprall des Lichts, oder das spritzende Gegrün von der Sanftmut des blauen Grundsilbers durchflossen. Ich kann ihn als Bewegung verspüren: das flutende Geäder am haftenden und strebenden Kern, Saugen der Wurzeln, Atmen der Blätter, unendlicher Verkehr mit Erde und Luft – und das dunkle Wachsen selber. Ich kann ihn in einer Gattung einreihen und als Exemplar beobachten, auf Bau und Lebensweise. Ich kann seine Diesmaligkeit und Geformtheit so hart überwinden, dass ich ihn nur noch als Ausdruck des Gesetzes erkenne – der Gesetze, nach denen ein stetes Gegeneinander von Kräften sich stetig schlichtet, oder der Gesetze, nach denen die Stoffe sich mischen und entmischen. Ich kann ihn zur Zahl, zum reinen Zahlenverhältnis verflüchtigen und verewigen. In all dem bleibt der Baum mein Gegenstand und hat seinen Platz und seine Frist, seine Art und Beschaffenheit. Es kann aber auch geschehen, aus Willen und Gnade in einem, dass ich, den Baum betrachtend, in die Beziehung zu ihm eingefasst werde, und nun ist er kein Es mehr. Die Macht der Ausschließlichkeit hat mich ergriffen. Dazu tut nicht not, dass ich auf irgendeine der Weisen meiner Betrachtung verzichte. Es gibt nichts, wovon ich absehen müsste, um zu sehen, und kein Wissen, das ich zu vergessen hätte. Vielmehr ist alles, Bild und Bewegung, Gattung und Exemplar, Gesetz und Zahl, mit darin, ununterscheidbar vereinigt. Alles, was dem Baum zugehört, ist mit darin, seine Form und seine Mechanik, seine Farben und seine Chemie, seine Unterredung mit den Elementen und seine Unterredung mit den Gestirnen, und alles in einer Ganzheit. Kein Eindruck ist der Baum, kein Spiel meiner Vorstellung, kein Stimmungswert, sondern er leibt mir gegenüber und hat mit mir zu schaffen, wie ich mit ihm – nur anders. Man suche den Sinn der Beziehung nicht zu entkräften: Beziehung ist Gegenseitigkeit. So hätte er denn ein Bewusstsein, der Baum, dem unsern ähnlich? Ich erfahre es nicht. Aber wollt ihr wieder, weil es euch an euch geglückt scheint, das Unzerlegbare zerlegen? Mir begegnet keine Seele des Baums und keine Dryade, sondern er selber.
Weiterlesen… -
Mich verneigen
Beim vorletzten Seminar meiner Ausbildung bin ich über die Arbeit mit den chronischen Körpersymptomen auf die Geste gekommen, mich zu verneigen. Das gewöhne ich mir gerade an, jeweils nach dem Aufstehen und vor dem Schlafengehen zu tun. Ich verneige mich nicht vor jemand oder etwas bestimmtem. Es geht um die Geste selbst. Sie zeigt, dass ich nicht alles allein machen muss, und dass ich nicht allein bin. In gewissem Sinne bin ich das natürlich schon. Man könnte sagen, das Kleine Ich verneigt sich vor dem Großen Ich.
Mich beschäftigt gerade sehr das Thema Erbe. Wir alle sind Erben, wir alle haben ein ganz spezifisches Erbe für unser Leben in der Welt der Erscheinungen mitbekommen. Das geht weit über die Eltern und über das Materielle hinaus. Gerade mir, der ich gerne im Reich aller Möglichkeiten surfe, hilft das, mich zu konzentrieren. Mein Erbe ist das, was ich ja schon längst habe, was schon da ist. Zwar habe ich immer noch beliebige Möglichkeiten, was ich daraus mache. Es ist jedenfalls ein ganz konkreter Ausgangspunkt. Den habe ich immer wieder gerne vernachlässigt. Immerhin habe ich mich schon bei euch allen bedankt. :-)
Weiterlesen… -
Das Land, wo Milch und Honig fließt
Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.
Beim Blick auf das, was gerade in Gaza geschieht, könnte man auf die Idee kommen, dass sich Geschichte manchmal doch wiederholt. Ich zitiere aus 4. Mose 13 (Luther-Übersetzung):
Und der HERR redet mit Mose und sprach: Sende Männer aus, die das Land Kanaan erkunden, das ich den Kindern Israel geben will, aus jeglichem Stamm ihrer Väter einen vornehmen Mann. Mose, der sandte sie aus der Wüste Pharan nach dem Wort des HERRN, die alle vornehme Männer waren unter den Kindern Israel. […]
Und sie kehrten um, als sie das Land erkundet hatten, nach vierzig Tagen, gingen hin und kamen zu Mose und Aaron und zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israel in die Wüste Pharan gen Kades und sagten ihnen wieder und der ganzen Gemeinde, wie es stände, und ließen sie die Früchte des Landes sehen. Und erzählten ihnen und sprachen: Wir sind in das Land gekommen, dahin ihr uns sandtet, darin Milch und Honig fließt, und dies ist seine Frucht; (2. Mose 3.8) (2. Mose 3.17) nur, daß starkes Volk darin wohnt und sehr große und feste Städte sind; und wir sahen auch Enaks Kinder daselbst. So wohnen die Amalekiter im Lande gegen Mittag, die Hethiter und Jebusiter und Amoriter wohnen auf dem Gebirge, die Kanaaniter aber wohnen am Meer und um den Jordan.
Kaleb aber stillte das Volk gegen Mose und sprach: Laßt uns hinaufziehen und das Land einnehmen; denn wir können es überwältigen.
Weiterlesen… -
Wir sind alle ver-rückt
Ich komme noch mal auf die Animation von 5.000 Jahren europäischer Geschichte zurück, die ich an meinen Beitrag zu Worldwork in Warschau gehängt hatte:
Meine gesamte Familie stammt aus Ostpreußen. Von dort mussten sie im bzw. nach dem 2. Weltkrieg fliehen, in unserem Fall nach Westfalen. In anderen Worten sind sie von Ostpreußen nach Westfalen ver-rückt geworden.
Der Blick in die Jahrtausende zurück zeigt, dass bestimmt jeder einzelne momentan lebende Mensch irgendwo in seiner Ahnenreihe Menschen hat, die ver-rückt wurden. Das wirkt im gesamten Feld der Menschheit.
Kein Wunder, dass alles so verrückt erscheint, was die Menschen (einander und der Erde an-) tun, egal wohin du schaust. Wir sind ver-rückt. Und das lässt sich auch nicht mehr rück-gängig machen. Uns bleibt nur übrig, damit umzugehen. Den Schmerz zu fühlen, den Wahnsinn zu erleben und möglichst nicht auszuagieren. Und uns immer wieder daran zu erinnern, dass das Ganze hier ein kosmischer Witz ist mit manchmal tiefschwarzem Humor. Und dass die Erde, auf der wir hin- und her ver-rückt wurden und werden, uns alle miteinander trägt. Und dass wir alle die selbe Luft atmen und die gleiche DNA miteinander teilen, mit höchst individuellen kleinen Abweichungen.
Weiterlesen… -
Mami, das ist für dich
Ich werde dich immer lieben. Und du bist jetzt wieder frei, zu sein was immer du willst. Viel Glück und viel Segen auf deiner Reise ins Unbekannte!