Schlagwort: Internet
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Facebook lügt, indem es die Wahrheit sagt
Das allein ist ja schon mal ein Knaller. Nun lassen wir uns mal die Antwort von Facebook auf der Zunge zergehen:
Für die Verwendung des Pixels haben wir klare Regeln für Werbetreibende: Es dürfen keine sensiblen Nutzerdaten wie Informationen zur Gesundheit oder Finanzen an uns geschickt werden. Außerdem werden Pixel-Daten von uns nicht zur Erstellung von Interessensprofilen verwendet.
Natürlich erstellt nicht Facebook selber Interessensprofile – das machen Facebooks Kunden! Und zwar zu zigtausenden mit teilweise wiederum sehr vielen Profilen. Das Stichwort heisst Targeting.
Fefe spricht in so einem Fall gerne von einem “überspezifischen Dementi”.
Nachtrag vom 04.09.: Das Rote Kreuz ist nicht allein – Studie: Gesundheitsportale leaken Daten an Werbenetzwerke.
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Oracle selber empfiehlt die Deinstallation von Java
… jedenfalls wenn man es schon länger nicht mehr benutzt hat:
Dem habe ich nichts hinzuzufügen. ;-)
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Der Messenger-Salat
Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, habe ich mich von Wire wieder verabschiedet.Im dortigen Beitrag schrieb ichDas Hauptproblem ist der Lock-In-Effekt schon vorhandener Messenger, die Leute haben einfach keinen Bock, sich noch einen fünften Messenger nur für mich zu installieren.
und das will ich in diesem Beitrag noch weiter ausführen. Inzwischen habe ich nämlich ein altes Android-Smartphone ohne SIM-Karte, damit ich meinen eigenen Zugang zur gemeinschafts-eigenen WhatsApp-Gruppe habe. Das betrachte ich natürlich nur als Übergangslösung, denn von WhatsApp will ich möglichst schnell weg.
Nun, wo ich also ein Smartphone habe, probiere ich damit auch alles Mögliche aus, was dazu geführt hat, dass ich inzwischen 8 (in Worten: acht!) verschiedene Messenger drauf habe:
- Mit WhatsApp fing es wie gesagt an, das benutze ich über WhatsApp Business mit einer Festnetznummer, die außerhalb der Gemeinschaft niemand kennt. Es hat also keinen Zweck, mich darüber kontaktieren zu wollen. ;-)
- Dann benutze ich im Rahmen des Wandelbündnisses auch auf dem Smartphone FairChat, einen Ableger von RocketChat. Da geht der Salat schon los, denn RocketChat ist offenbar eine komplette Eigenentwicklung und mit keinem anderen Messenger kompatibel.
- Wie schon im Wire-Beitrag erwähnt, habe ich angefangen, die Gemeinschaft an Nextcloud Talk zu gewöhnen, was ich mir aus diesem Grund auch auf dem Smartphone installiert habe. Dabei erwies es sich, dass die Smartphone-Apps davon ohnehin besser funktionieren als der Webclient. Allerdings gilt auch hier: Nextcloud Talk basiert auf Spreed.ME, was wiederum ein anderes Protokoll nutzt, nämlich WebRTC. Der Fokus von Nextcloud Talk liegt auf Videokonferenzen, die wir in der Gemeinschaft allerdings kaum brauchen. Als vollwertiger Ersatz von WhatsApp taugt es jedenfalls derzeit nur bedingt.
- Aus historischen Gründen benutze ich auch immer noch Skype, in erster Linie um mit meiner Freundin zu kommunizieren, außerdem nutzt es auch einer in der Gemeinschaft intensiv. Das ist natürlich eigentlich kein Zustand…
- Dann habe ich mir gedacht, wenn ich schon ein Smartphone habe, probier ich doch auch mal Signal aus. Dieser Messenger ist vor allem unter Nerds verbreitet, & auch er hat das Problem: man kann mit dem Signal-Client nur Signal benutzen, ist also auf das dazugehörige Netzwerk festgelegt.
- Gleiches gilt für Telegram, das ich dann im F-Droid-Store gefunden habe und einfach mal ausprobiert. Dabei habe ich erstaunlich viele Freunde & Bekannte wiedergefunden.
- Im Rahmen des Project Janet, wie wir die Vernetzung der IT-Leute aus der Gemeinschaftsszene genannt haben, haben wir eine Jabber-/XMPP-Gruppe gegründet. Dafür habe ich mir auf dem Smartphone Conversations installiert, was ich ziemlich cool finde. Und mein sechs Jahre alter Jabber-Account kommt endlich mal zum Einsatz. Mike Kuketz ist regelrecht begeistert von Conversations. Im F-Droid-Store gibt’s die aktuelle Version kostenlos, iPhone-Benutzer müssen allerdings draußen bleiben; diese können dafür auf ChatSecure zurückgreifen.
- Schliesslich habe ich mir noch den Facebook Messenger installiert. Nanu, fragt ihr euch jetzt, da bin ich doch längst nicht mehr!? Stimmt, allerdings nutze ich den Diamond Lotus-Gemeinschafts-Account mit.
So sieht es also derzeit auf meinem Smartphone aus. Ein ganz schöner Salat.
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Aufmerksamkeit und Hierarchien
Mir ist kürzlich ein neuer Aspekt des großen Themas Aufmerksamkeit(sökonomie) aufgegangen, das mich bekanntlich schon lange beschäftigt. Und zwar ist durch das Internet ja tatsächlich das erste Mal in der Menschheitsgeschichte ein globaler Aufmerksamkeitsraum entstanden, eine echte Weltöffentlichkeit. Vorher gab es zwar schon Massenmedien, die theoretisch in der Lage waren, jeden einzelnen Menschen auf der Erde zu erreichen – aber diese Kommunikation geht nur in eine Richtung, die Massen sind nur passive Empfänger. Im Internet kann nun theoretisch jeder einzelne Mensch zum Sender werden, und zwar theoretisch an alle anderen Menschen.
So weit so bekannt. Wie funktioniert das nun praktisch? Die zentrale Aussage der Aufmerksamkeitsökonomie ist, dass in dieser Konstellation die Aufmerksamkeit der Menschen zum knappen Gut geworden ist. Ich kann einfach schon prinzipiell nicht allen acht Milliarden anderen Menschen gleichzeitig zuhören oder -schauen.
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Global Clusterfuck
So langsam frage ich mich, wie dieser Fefe eigentlich seine gute Laune behält. Für mich fing der Tag mit dem nächsten Kapitel der Prozessor-Apokalypse an (nachdem sie bei Google gerade zu dem Schluss gekommen sind, dass man da mit Software-Patches nichts machen kann). Gestern hatte ich schon Fefes Rant über Grafikkartentreiber gelesen:
Unter Kernel-Code-Auditoren gab es damals teilweise ernsthaft die Frage, warum wir uns hier eigentlich soviel Mühe machen, wenn die Leute da draußen GPUs und Treiber haben, die alles wieder zum Scheunentor machen.
Ach so, & dann natürlich das Berliner Dauerthema BER, über das ich an dieser Stelle keine weiteren Worte verlieren werde als dass es genau ins Bild von Global Clusterfuck passt.
Jedenfalls hatte mir ja gestern Abend noch die Meldung vom EuGH-Urteil zur Arbeitszeiterfassung die Laune verdorben.
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Thomas Metzinger über Aufmerksamkeitsräuber
Das Thema Aufmerksamkeit taucht in diesem Blog immer wieder mal auf (zuletzt der Beitrag Aufmerksamkeitssteuer für “soziale Medien” wie Facebook, Twitter, Instagram), einfach weil ich die Schlacht beobachte, die seit langem darum tobt.
Im März war ich nun bei einem Vortrag von Thomas Metzinger im Rahmen der MIND Academy hier in Berlin zum Thema “Achtsamkeit und geistige Autonomie”.
Passend dazu lese ich sein Buch Der Ego-Tunnel, das ich mir zu Weihnachten gewünscht hatte. Darin schreibt er im Kapitel “Eine neue Art von Ethik” folgendes:
Aufmerksamkeit ist eine begrenzte Ressource, und sie ist absolut essenziell nicht nur für die momentane Lebensqualität, sondern für ein gutes Leben im Allgemeinen. […]
Heute greifen uns die Werbe- und die Unterhaltungsindustrie aus dem Mediendschungel heraus an, indem sie die innersten Fundamente unserer Erlebnisfähigkeit selbst attackieren und uns immer tiefer in eine vollkommen unüberschaubare und verwirrende Umwelt hineinzerren. Die modernen Aufmerksamkeitsräuber versuchen, uns so viel wie möglich unserer knappen Ressource wegzunehmen – und sie tun dies auf immer eindringlichere und intelligentere Weise. Natürlich machen sie sich zur Erreichung ihrer Ziele auch zunehmend die von den Neuro- und Kognitionswissenschaften erarbeiteten neuen Einsichten in den menschlichen Geist zunutze (eines der hässlichen neuen Trendwörter heisst “Neuromarketing”). Der Psychologe Roy Baumeister spricht in diesem Zusammenhang von Ego Depletion, von einer Erschöpfung oder Entleerung des Ego. Die Idee ist, dass die Fähigkeit zur Selbstkontrolle – also das, was man früher einfach die “Willenskraft” genannt hat – auf einer einzigen, aber begrenzten Ressource beruht. Diese Ressource erschöpft sich mit der Zeit, je nachdem, wie oft und wie viel Energie man für die Kontrolle seines eigenen Verhaltens aufwenden muss. Die Willenskraft ist wie ein Muskel, der ermüdet, wenn er ständig überlastet wird.
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Nein, ich habe mir keine Uploadfilter zum Geburtstag gewünscht #NieMehrCDU
Das Gegenteil ist der Fall. Bleibt mir also heute nur noch daran zu erinnern: #NieMehrCDU. Und danke Julia Reda, auch wenn es am Ende nicht gereicht hat!
Erstaunliches Detail am Rande: Bernd Lucke (Ex-AfD) hat im EU-Parlament gegen die Reform gestimmt. Das geht aus der Liste von Pledge 2019 hervor.
Und wie gesagt, #NieMehrCDU. Denkt bei der Europawahl am 26. Mai daran.
Nachtrag: Lucke empfehle ich bei der Wahl explizit nicht, denn seine “Liberal-Konservativen” sind noch viel mehr eine Partei der Besserverdienenden als die AfD.
Nachtrag vom 18.04.: Über die Urheberrechtsreform mit ihren Uploadfiltern hinaus könnt ihr die Positionen der Parteien im Digital-O-Mat zur Europawahl 2019 anhand des tatsächlichen Abstimmungsverhaltens überprüfen.
Nachtrag vom 24.04.: Im Sinne der besseren Lesbarkeit habe ich wieder auf die hellgraue Hintergrundfarbe umgestellt. Außerdem will ich kein falsches politisches Farbsignal für die Europawahl setzen. ;-) #NieMehrCDU
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Firefox Quantum mit 1 Jahr und fast 5 Monaten Verspätung
Liebe LeserInnen, ich traue mich ja kaum es zuzugeben: Ich habe heute mit sage und schreibe 1 Jahr und fast 5 Monaten Verspätung Firefox Quantum auf meinem Rechner installiert (um genau zu sein die ESR-Version 60.6.1, die ist nämlich bei Gentoo als stabil gekennzeichnet). Bis dahin hatte ich noch Version 56 drauf, diese allerdings nur noch für bestimmte Zwecke, vor allem größere Downloads (s.u.), benutzt und ansonsten hauptsächlich Chromium. Dabei gibt es Firefox Quantum seit 14. November 2017 mit der Version 57.
Der Hauptgrund, warum ich so lange noch bei der alten Version geblieben war, war die Erweiterung DownThemAll!, die wie so viele andere nicht mit Quantum funktioniert. Heise fasst es so zusammen:
Firefox-Nutzer, die viele Erweiterungen installiert haben, könnten eine böse Überraschung erleben: Ab sofort sind nur noch Add-ons erlaubt, welche die mit Version 54 eingeführten WebExtension-APIs nutzen. Sie unterstützen die Multi-Prozess-Architektur des Browsers, was das Arbeitstempo beschleunigt. Die veralteten XPCOM- und XUL-Schnittstellen werden nicht mehr unterstützt, weshalb ältere Erweiterungen nicht mehr funktionieren. Davon betroffen ist etwa das populäre Add-on NoScript, das noch nicht mit Quantum kompatibel ist. Entwickler können das Aussehen des Browsers nicht mehr so stark verändern wie vorher. WebExtensions vereinfacht dafür die Entwicklung von Browser-übergreifenden Erweiterungen.
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Zensur-Filter in der Wikipedia
Na das nenne ich mal Heuchelei: Die Wikipedia hat ja an der Protestaktion gegen Artikel 13 der EU-Urheberrechtsreform teilgenommen. Nun benutzt Wikipedia (vor allem die deutsche) schon seit einigen Jahren Filter, die zur politischen Zensur von Beiträgen genutzt werden.
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Internet kaputt – was nun?
Es ist passiert – sie haben für die EU-Urheberrechtsreform gestimmt. Mein Blog trägt deshalb fürs Erste Trauer.
Nachtrag: Martin Sonneborn hat eine Übersicht erstellt, wem wir die Misere zu verdanken haben. Ausnahmsweise haben uns die Sozialdemokraten an dieser Stelle mal nicht verraten.
Nachtrag vom 28.03.: Die Sozialdemokraten haben uns doch auch hier verraten.
Nachtrag vom 01.04.: Urheberrechtsreform – Angriff auf den gesunden Programmiererverstand.
Nachtrag vom 02.04.: Schriftsteller merken jetzt auch, dass sie verarscht wurden.
Nachtrag vom 04.04.: Am Samstag gibt’s noch mal europaweit Demos, weil ausgerechnet an meinem Geburtstag, dem 15. April, der EU-Rat endgültig über die Urheberrechtsreform entscheidet. Inzwischen habe ich allerdings wenig Hoffnung, dass die Bundesregierung noch die Kurve kriegt…
Nachtrag vom 05.04.: Auch Videoproduzenten gucken bei der Reform in die Röhre:
Langsam beschleicht mich das ungute Gefühl, dass es bei dieser Reform nicht um den Schutz der Urheber geht. Vielmehr soll sie wohl Geld von Youtube und Co. in die Kassen der Verwertungsgesellschaften spülen. Geld von Werbetreibenden, das nun weniger an Urheber wie mich ausgeschüttet werden kann, die ihre Inhalte auf Youtube und Co. veröffentlichen. Also wurde diese Reform sowohl in meinem Namen als auch auf meine Kosten beschlossen.
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