Schlagwort: demokratie

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    Thomas Metzinger über Aufmerksamkeitsräuber


    Das Thema Aufmerksamkeit taucht in diesem Blog immer wieder mal auf (zuletzt der Beitrag Aufmerksamkeitssteuer für “soziale Medien” wie Facebook, Twitter, Instagram), einfach weil ich die Schlacht beobachte, die seit langem darum tobt. Im März war ich nun bei einem Vortrag von Thomas Metzinger im Rahmen der MIND Academy hier in Berlin zum Thema “Achtsamkeit und geistige Autonomie”. Passend dazu lese ich sein Buch Der Ego-Tunnel, das ich mir zu Weihnachten gewünscht hatte. Darin schreibt er im Kapitel “Eine neue Art von Ethik” folgendes: Aufmerksamkeit ist eine begrenzte Ressource, und sie ist absolut essenziell nicht nur für die momentane Lebensqualität, sondern für ein gutes Leben im Allgemeinen. […] Heute greifen uns die Werbe- und die Unterhaltungsindustrie aus dem Mediendschungel heraus an, indem sie die innersten Fundamente unserer Erlebnisfähigkeit selbst attackieren und uns immer tiefer in eine vollkommen unüberschaubare und verwirrende Umwelt hineinzerren.
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    Unsere Heimat nicht den Rechten und dem Kapital überlassen


    Die aktuelle Oya besteht ja hauptsächlich aus Interviews mit Leuten, die mit Oya bisher wenig bis nichts zu tun hatten. Das Gespräch von Leonie Sontheimer mit Thembi Wolf hat mich nun so aufgewühlt, dass ich mich dazu hier im Blog äussere. Ich war entsetzt, als ich diese Äusserung von Thembi Wolf las: Ja, du kannst den Begriff nicht nur gruselig, sondern auch positiv nutzen. Aber wenn ich eine Oya sehen würde, auf deren Titel »Heimat« stünde, würde ich trotzdem Gänsehaut bekommen, selbst wenn es ganz anders gemeint wäre. Ich wäre dann sicher, dass die Ausgabe nicht für mich geschrieben wurde. Ich hätte dann das Gefühl, dass da jemand nicht nachgedacht hat, was der Begriff für mich bedeutet. Für mich ist er definitiv mit AfD, mit Rechten konnotiert.
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    Echte Anarchisten essen kaum Getreide


    Wieder mal so eine seltsame Überschrift. Was hat das eine mit dem anderen zu tun, fragt ihr euch jetzt vielleicht. Nun, eine ganze Menge – und darüber kann meines Wissens keiner besser Auskunft geben als James C. Scott. Der macht gerade in Oya-Kreisen die Runde, im Beitrag Zukunft säen, Lebendigkeit ernten aus Ausgabe 50 wurde ich so richtig auf ihn aufmerksam. Dieser Ausschnitt aus dem Artikel fasst gut zusammen, worum es geht – und erklärt den Zusammenhang von Getreide und Anarchismus: Der Autor fragt darin, warum die frühen Kulturen um 3000 vor unserer Zeitrechnung, die im Mittelmeerraum die ersten großen Städte errichtet haben, ausgerechnet Getreide zum Grundnahrungsmittel erkoren hatten. Getreide beansprucht den Boden stark, ist krankheitsanfällig und macht im Anbau wie in der Verarbeitung viel Mühe.
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    Nein, ich habe mir keine Uploadfilter zum Geburtstag gewünscht #NieMehrCDU


    Das Gegenteil ist der Fall. Bleibt mir also heute nur noch daran zu erinnern: #NieMehrCDU. Und danke Julia Reda, auch wenn es am Ende nicht gereicht hat! Erstaunliches Detail am Rande: Bernd Lucke (Ex-AfD) hat im EU-Parlament gegen die Reform gestimmt. Das geht aus der Liste von Pledge 2019 hervor. Und wie gesagt, #NieMehrCDU. Denkt bei der Europawahl am 26. Mai daran. Nachtrag: Lucke empfehle ich bei der Wahl explizit nicht, denn seine “Liberal-Konservativen” sind noch viel mehr eine Partei der Besserverdienenden als die AfD. Nachtrag vom 18.04.: Über die Urheberrechtsreform mit ihren Uploadfiltern hinaus könnt ihr die Positionen der Parteien im Digital-O-Mat zur Europawahl 2019 anhand des tatsächlichen Abstimmungsverhaltens überprüfen. Nachtrag vom 24.04.: Im Sinne der besseren Lesbarkeit habe ich wieder auf die hellgraue Hintergrundfarbe umgestellt.
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    Internet kaputt – was nun?


    Es ist passiert – sie haben für die EU-Urheberrechtsreform gestimmt. Mein Blog trägt deshalb fürs Erste Trauer. Nachtrag: Martin Sonneborn hat eine Übersicht erstellt, wem wir die Misere zu verdanken haben. Ausnahmsweise haben uns die Sozialdemokraten an dieser Stelle mal nicht verraten. Nachtrag vom 28.03.: Die Sozialdemokraten haben uns doch auch hier verraten. Nachtrag vom 01.04.: Urheberrechtsreform – Angriff auf den gesunden Programmiererverstand. Nachtrag vom 02.04.: Schriftsteller merken jetzt auch, dass sie verarscht wurden. Nachtrag vom 04.04.: Am Samstag gibt’s noch mal europaweit Demos, weil ausgerechnet an meinem Geburtstag, dem 15. April, der EU-Rat endgültig über die Urheberrechtsreform entscheidet. Inzwischen habe ich allerdings wenig Hoffnung, dass die Bundesregierung noch die Kurve kriegt… Nachtrag vom 05.04.: Auch Videoproduzenten gucken bei der Reform in die Röhre:
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    Warum Filter das Internet kaputt machen #Artikel13


    Heute ist ein guter Anlass, den alten Beitrag Das Internet, eine Kopiermaschine in Erinnerung zu rufen, denn morgen stimmt das EU-Parlament über die umstrittene Urheberrechtsreform ab. Das Wesen des Internet ist das Kopieren von Inhalten. Das ist schon von Anfang an so. Kris nennt als Beispiel E-Mail: Unsere Netze sind Kopiermaschinen. Wir sagen wir ‘senden eine Nachricht’, aber das Wort ist falsch. ‘Senden’ impliziert, daß die Nachricht sich bewegt und für den “Ab”-Sender nicht mehr da ist. Das ist in der realen Welt so, aber nicht im Netz: Wir kopieren eine Nachricht an die Empfänger. Verhindern wir mittels Filter das Kopieren bestimmter Inhalte, dann machen wir also unweigerlich das Internet kaputt. Damit bleibt natürlich die Frage bestehen, wie kommen die Schöpfer von (digitalen) Inhalten zu einer angemessenen Vergütung ihrer Arbeit?
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    Aufmerksamkeitssteuer für "soziale Medien" wie Facebook, Twitter, Instagram


    Aus den USA kommt eine echt bedenkenswerte Idee: eine Aufmerksamkeitssteuer. Das ist vor allem deshalb eine radikale Forderung, weil wir uns in einer voll entwickelten Aufmerksamkeitsökonomie befinden. Sowohl die materiellen Dinge als auch die immateriellen, heutzutage fast ausschliesslich digitalen Inhalte türmen sich im Überfluss vor uns auf. Das einzige, was sich nicht vermehren lässt, ist unsere Lebenszeit und was wir in dieser Zeit unsere Aufmerksamkeit widmen. Und angesichts des ständig wachsenden Angebots fühlt sich unsere Aufmerksamkeit immer knapper und wertvoller an. Genau deshalb setzen die asozialen Netzwerke alles daran, unsere Aufmerksamkeit so umfassend wie möglich zu binden. Betrachtet man allerdings unsere Aufmerksamkeit als öffentliches Gut, dann ist einer solchen Privatisierung natürlich energisch entgegenzu_steuern._ Deshalb: Aufmerksamkeitssteuer für Facebook, Twitter, WhatsApp, Instagram, YouTube usw.
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    Besorgter Bürger 2019


    Da der Trend zur Vermögenskonzentration ungebremst anhält, wird es wohl bis auf weiteres jedes Jahr einen “Besorgter Bürger”-Beitrag hier im Blog geben. Dies ist damit derjenige für 2019, nach denen im letzten Jahr, im Jahr 2017 und dem ersten im Jahr 2015. In der deutschen Zusammenfassung des World Inequality Report 2018 findet sich folgender für mich überraschender Sachverhalt: Noch hat die Vermögensungleichheit in Europa oder den USA allerdings nicht wieder das Niveau des frühen 20. Jahrhunderts erreicht. Schaut euch dazu auch die Grafik auf Seite 13 der Zusammenfassung an. Aus der Kurve geht hervor, dass in den USA, Frankreich und Großbritannien die Vermögensungleichheit zwischen 1913 und Mitte der 1980er Jahre abgenommen hat, seitdem steigt sie wieder an. Der Telepolis-Artikel schreibt dazu:
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    Segel setzen für tiefe Demokratie


    Der sehr tiefsinnige Dialog von François Michael Wiesmann und Dieter Halbach in der Oya zum Thema Gemeinschaft und Hierarchie inspiriert mich dazu, ein paar Stellen aus Arnold Mindells Büchern über tiefe Demokratie zusammenzustellen. Diese hatte ich hier im Blog schon einige Male erwähnt, so z.B. bei Alles gehört dazu und natürlich beim Worldwork in Warschau-Beitrag. Tiefe Demokratie ist eine Haltung, die wahrhaftig endlich einen eigenen Beitrag verdient. Einige Ausschnitte aus Arnies Buch Der Weg durch den Sturm, das es beim Verlag für ganze 4,- € zu kaufen gibt: Ebenso können die Werkzeuge der Weltarbeit nur erfolgreich eingesetzt werden, wenn gewisse persönliche Voraussetzungen erfüllt sind. Dazu gehört nach meiner Erfahrung vor allem eine bestimmte Einstellung, die Haltung der tiefen Demokratie, welche unerschütterlich an die Wichtigkeit aller Teile eines Ganzen glaubt, an die Bedeutung aller unserer Persönlichkeitsteile und aller verschiedenen Sichtweisen in der Welt um uns herum.
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    Solidarität mit Rojava


    Mit Erstaunen habe ich gerade festgestellt, dass ich hier im Blog noch gar nicht meine Solidarität mit der Demokratischen Föderation Nordsyrien Rojava erklärt habe. Das hole ich hiermit nach. Anlass ist die Arte-Dokumentation Syrien: Rojava stellt Frauen gleich, die ich euch unbedingt ans Herz lege. Wer tiefer einsteigen will, kann das mit dem Comic Kobane Calling tun. Und lest euch auch mal den Gesellschaftsvertrag von Rojava durch. Nachtrag vom 09.10.: Türkisches Militär raus aus Rojava! Nachtrag vom 17.11.: Arte hat noch ne neue Doku über Rojava, Der Traum der Kurden: Rojava.