Über die Verbindung von Heinz von Foerster und George Spencer-Brown habe ich den Film Das Netz entdeckt und mir umgehend angeschaut. Er ist in Gänze auf YouTube zu finden, ich habe ihn mir dennoch der besseren Qualität und der Bonus-Interviews wegen aus der Videothek ausgeliehen:
In wenigen Worten geht es darin um (mir teilweise vorher unbekannte) Verbindungen zwischen der Hippie-Bewegung, bestimmten zentralen Entwicklungen der modernen Wissenschaft (allen voran die Kybernetik) und der Entstehung des Internet. Dabei hangelt sich der Film entlang der Geschichte des so genannten Unabombers Ted Kaczynski.
Neben dem Film beziehe ich mich nun vor allem auf sein Manifest Industrial Society and Its Future (auch im Archiv der Washington Post), von dem es eine deutsche Übersetzung gibt.
Punkt 140 fasst das Ziel des Manifests gut zusammen:
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Den Kommentar des Vorsitzenden Richters am Bundesgerichtshof, Thomas Fischer, finde ich so gehaltvoll, dass ich ihn hier verlinke: Sind die Terroristen nun Feinde oder Bürger? Als oberster Richter ist Fischer natürlich weit davon entfernt, gegen den Staat zu sein, dennoch findet er überaus deutliche Worte:
So lange nur “Raubritter” auf ihren Burgen saßen und ihre Söldnerhaufen gegeneinander sandten, war jeder der “Terrorist” des anderen. Wenn einer gewonnen hatte, war er mit einem Mal der Staat und die anderen die Verbrecher.
Daraus schließe ich als Anarchist genüsslich: Jeder Staat war früher mal eine Terrororganisation. Und was, bitteschön, hat sich durch die Adelung zum Staat daran geändert? Dass die “Bürger” diese Terrororganisation jetzt als legitime Herrscher mit Gewaltmonopol akzeptieren, sie sogar freiwillig wählen, und dass das Schutzgeld jetzt “Steuern” heißt.
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Schon in meinem Beitrag zum Charlie Hebdo-Anschlag hatte ich vor dem Teile & Herrsche-Prinzip gewarnt, das einen Keil zwischen uns Menschen treibt. Deswegen wurde mir allen Ernstes Antisemitismus vorgeworfen. Das ist natürlich allein deshalb schon absurd, weil es da weit und breit gar nicht um Juden geht. Davon abgesehen wollte ich darauf hinaus, dass es Kräfte gibt, die uns Menschen zu Feinden machen wollen. Diese Kräfte wirken in jedem einzelnen von uns und manifestieren sich in unterschiedlichster Weise. Antisemitismus ist eine Form davon und widerspricht damit völlig den Aussagen im Charlie Hebdo-Beitrag.
Eine Vorstufe oder abgeschwächte Form von Feindschaft ist Konkurrenz, wie ich im Beitrag über Lernen im 21. Jahrhundert dargelegt habe.
Darüber hinaus macht Feindschaft tatsächlich dumm. Damit meine ich nicht, dass die einzelnen Feinde als Menschen dümmer werden, nur weil sie sich als Feinde verhalten.
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So sieht eine Geheimdienstoperation aus: Ein Kommando stürmt die Charlie Hebdo-Redaktion und exekutiert zwölf Personen. Dann flüchtet dieses Kommando genau so professionell, wie es stürmt und schießt, mit mehreren Fluchtwagenwechseln. Einer der Attentäter “vergisst” seinen Personalausweis im Fluchtwagen. Nach Geiselnahmen werden dann alle Attentäter fein säuberlich von Spezialeinheiten der Polizei erschossen. Damit können diese nichts mehr ausplaudern und der Fall scheint für die Öffentlichkeit geklärt zu sein. In Langley klirren bestimmt gerade die Sektgläser.
Das Ziel der Operation hat im Jahr 2010 schon Michael Hayden festgelegt: Bürgerkrieg in Deutschland und der EU bis 2020. Das reiht sich in Samuel Huntingtons Masterplan vom Kampf der Kulturen ein.
Auch PEGIDA, wenn es nicht sogar auf dem Mist der Dienste gewachsen ist, spielt diesen voll in die Hände.
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Auf dem 31C3 gab es einen Vortrag von starbug darüber, wie er aus Fotografien Fingerabdrücke extrahiert und daraus funktionierende Attrappen gebaut hat: Ich sehe, also bin ich … Du. Die Zeit hatte im Vorfeld schon einen Artikel darüber veröffentlicht, Mit der Kamera Merkels Fingerabdruck hacken. Für mich persönlich bedeutet das: Am 16. Januar läuft mein Personalausweis ab. Ich werde mich weigern, meinen Fingerabdruck für einen neuen abzugeben und dennoch versuchen, einen neuen Ausweis zu beantragen. Argumente habe ich ja genug. Ich halte euch auf dem Laufenden, was dabei herauskommt.
Update: Ich erfahre gerade, dass die Fingerabdrücke im Ausweis bisher optional sind. Relevanter ist daher eher, die Proportionen des Gesichts für das biometrische Foto vor Abgabe etwas zu variieren. Und dazu werde ich mir auf jeden Fall eine der RFID-Schutzhüllen bei Digitalcourage kaufen, denn im neuen Perso steckt ein RFID-Chip.
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Diesen Aufkleber von der DGB-Jugend kann ich nicht unkommentiert stehen lassen:
Er steht exemplarisch für viele Äußerungen aus der mehr oder weniger linken Szene, die auch viele gute Ideen & Impulse hat. Dieser hier aber geht mal gar nicht.
Lassen wir uns das mal auf der Zunge zergehen: “Braune Flaschen” meint natürlich (Neo-) Nazis, also Menschen mit einer bestimmten Ideologie. Jenseits aller Ideologie sind sie aber Menschen wie du und ich.
Etwas anders, allgemeiner formuliert, sagt dieser Aufkleber also: Eine bestimmte Sorte von Menschen gehört in den Müll.
So, und nun spulen wir mal 70 Jahre in der Geschichte zurück.
Was grinst uns da im Spiegel an?
Eben. Solche Äußerungen sind menschenverachtend und vertiefen nur die Gräben zwischen den Menschen.
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Ich bin nicht frei und kann nur wählen,
welche Diebe mich bestehlen, welche Mörder mir befehlen.
Was Ton Steine Scherben in ihrem Klassiker Keine Macht für Niemand besingen, trifft auf die bevorstehende Europawahl zu wie auf jede Wahl in einer Repräsentativen Demokratie. Und wie man z.B. im YouTube-Kanal von Karl Pitz gut nachvollziehen kann, ist die EU eine besonders undemokratische Demokratie.
Aber auch ganz unabhängig von der EU lautet die Grundsatzfrage: wählen gehen oder nicht? Schauen wir uns dazu mal an, was das eigentlich bedeutet. Du hast da so einen Wahlzettel vor dir mit einer Liste von Kandidaten und Parteien, aus denen du eineN auswählst, indem du dein Kreuzchen machst. Mit diesem Kreuz signalisierst du zwei Dinge:
zum einen, dass du grundsätzlich bereit bist, dich von irgendwelchen Leuten auf dieser Liste regieren, d.
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Nach über einer Woche komme ich nun endlich dazu, euch von Worldwork 2014 in Warschau zu berichten, wo ich letzte Woche dabei war. Das war einfach der Oberhammer! Direkt im Anschluss bin ich auch noch zum nächsten Seminar meiner Prozessarbeit-Ausbildung gefahren. Insgesamt war das eine der intensivsten Wochen meines Lebens. So intensiv übrigens, dass ich am Montag körperlich so kaputt war, dass ich fast den ganzen Tag im Bett lag. Über die Woche habe ich mich nun einigermaßen erholt & dabei festgestellt, dass ich in der kurzen Zeit doch ne ganze Menge Unistoff nachzuholen habe.
Worldwork, Weltarbeit, was ist das eigentlich? Nach meiner Erfahrung bezeichne ich es als die Königsdisziplin der Prozessarbeit. Prozessorientierte Psychologie entstand ja in Zürich, wo Arnold Mindell die Jungsche Psychologie dahingehend erweiterte, dass er körperliche Symptome und Signale einbezog.
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Im Oktober hatte ich mich in einem Beitrag mit den Voluntaristen auseinandergesetzt, die eine freie Gesellschaft allein auf dem Konzept des Eigentums aufbauen wollen. Darin hatte ich zunächst nur dargelegt, warum gerade Eigentum dafür völlig ungeeignet ist, allerdings noch nicht verraten, was ich denn stattdessen für geeignet(er) halte. Schon damals hatte ich dabei an die Bedürfnisse gedacht, obwohl ich auch diese bekanntlich nicht absolut setzen will. Nun hat Christian Siefkes im keimform-Blog einen Artikel geschrieben, der mir diese Arbeit abnimmt, besser hätte ich es nicht ausdrücken können: Voraussetzungen für allgemeine bedürfnisorientierte Re/produktion.
Eine postkapitalistische Gesellschaft muss sich um andere Ziele drehen – solange der Profit noch das allgemeine Ziel ist, kann man sich sicher sein, noch im Kapitalismus zu leben. Wenn sich die Bedürfnisse der Menschen in Zukunft allerdings einem ganz anderen, aber ebenso willkürlichen Ziel unterordnen müssten, wäre wenig gewonnen.
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Auf Anregung von Wolfgang Berger in dessen Buch Business Reframing habe ich mir aus der Unibibliothek das Buch “Sternstunden der Führung” von Hans-Christian Altmann ausgeliehen und inzwischen durchgelesen. Es dürfte eigentlich niemand einen MBA verliehen bekommen, ohne dieses Buch verinnerlicht zu haben. Leider wird es allerdings vom verlag moderne industrie nicht mehr aufgelegt und ist auch gebraucht nicht mehr zu bekommen. Um diesen Missstand zu beheben, habe ich schon Kontakt zur Initiative Kulturwandel in Unternehmen aufgenommen, dass die sich doch mal reinhängen, eine Neuauflage zu veranlassen (& ggf. zu finanzieren). Ihr könnt auch gerne Mails an Verlag & Autor schreiben, das Buch ist nämlich absolut lesenswert.
Da das Buch so komplett vergriffen ist, fasse ich in diesem Beitrag die wesentlichen Punkte zusammen, ergänzt durch meine Analyse des Punktes, in dem Altmann zu kurz greift: nämlich dass er das Prinzip Führung immer noch an einzelnen Personen festmacht.
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