Schlagwort: Atem
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Trauma, Tod und Freiheit
Seit das Kriegsenkel-Thema mit Macht in mein Leben eingebrochen ist, beschäftige ich mich auch mit psychischem Trauma. So habe ich z.B. Trauma als möglichen Motor des Kapitalismus analysiert.
Je länger ich mich damit auseinandersetze, um so mehr hinterfrage ich allerdings die Bedeutung von Trauma. Das liegt vor allem daran, dass mir als innerem Anarchisten in erster Linie an (Selbst-) Befreiung durch Bewusstseinserweiterung gelegen ist. Und diese Entschlossenheit rührt wohl daher, dass ich mich viele Jahre lang selbst in der Opferrolle (oder auch Opfertrance) gefangen gehalten hatte. Auf die Art konnte ich intensive Erfahrungen mit dieser Opferrolle machen, & den (langen!) Weg da raus bin ich zunehmend bewusster gegangen.
Einer von vielen Impulsgebern dafür war Don Juan Matus, der in Reise nach Ixtlan folgendes über den Tod sagt:
Der Tod ist der einzige weise Ratgeber, den wir haben. Immer wenn du, wie es bei dir meistens der Fall ist, das Gefühl hast, daß alles falsch läuft und dir das sichere Ende bevorsteht, dann wende dich an deinen Tod und frage ihn, ob das zutrifft. Dein Tod wird dir sagen, daß du unrecht hast; daß nichts wirklich wichtig ist, außer seiner Berührung. Dein Tod wird dir sagen: „Ich habe dich noch nicht angerührt.“
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Die Opfertrance und Wege aus ihr heraus
Dass ich lange Jahre meines Lebens in der Opferrolle verbracht habe, habe ich ja schon an mehreren Stellen gebloggt. Nun habe ich in der Facebook-Gruppe Kriegsenkel Berlin einen Artikel von Alexandra Schumacher über die Opfer-Trance entdeckt & im Zuge dessen einen weiteren Raus aus der Opfertrance - rein ins wirkliche Leben (von Lars Basczok). Was das überhaupt ist, beschreibt Alexandra Schumacher so:
Wenn wir die beiden Worte „Opfer“ und „Trance“ unter die Lupe nehmen, dann bezieht sich der Begriff „Opfer“ auf die Schuldlosigkeit eines Einzelnen in Bezug auf das ihm widerfahrende Leid. Die Trance – abgeleitet aus dem Lateinischen „transire“ = hinübergehen – bezeichnet einen Bewusstseinszustand, in dem sich eine Person intensiv und ausschließlich auf eine Thematik – wie in diesem Fall das Opferdasein – konzentriert.
Je nach Tiefe der Opfertrance bewirkt diese eine schwach oder stark herabgesetzte Wachheit, auch gegenüber jenen Aspekten der Wirklichkeit, die der Realität des Opferdaseins widersprechen. Der Bewusstseinsforscher Charles Tart beschreibt den Zustand der durchschnittlichen oder normalen Aufmerksamkeit als Alltagstrance (siehe Trance, Wikipedia). Im Gegensatz zur weiten und panoramaartigen Achtsamkeit fokussieren und verengen wir uns in der Opfer-Trance – manchmal sogar, ohne unser Opfer-Sein zu bemerken.
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Die Theorie von Vipassana braucht ein Update für das 21. Jahrhundert
Bei diesem provizierenden Titel stelle ich gleich zu Beginn klar, dass es mir dabei ausschliesslich um die Theorie von Vipassana geht. Die Praxis, die Methode ist super, sie braucht & sollte nicht verändert zu werden. Immerhin bin ich durch sie so tief angekommen wie nie zuvor in meinem Leben. Auch der äußere Rahmen eines Kurses, die Abgeschiedenheit & die Regeln, halte ich für sehr sinnvoll & der Methode sehr angemessen. Für die Deutung dessen, was da bei einem Vipassana-Kurs geschieht, haben sich in den letzten 2.500 Jahren jedoch einfach etliche neue Perspektiven ergeben. Um die soll es hier gehen.
Zu Beginn skizziere ich grob, wie Satya Narayan Goenka in seinen abendlichen Vorträgen die Wirkung des Kurses beschreibt. Er vertritt eine von vielen Strömungen des Buddhismus, im Folgenden schreibe ich verkürzend “der Buddhismus” und meine damit den von Goenka vertretenen Buddhismus (er steht dem Theravada nahe, unterscheidet sich jedoch in einigen Punkten).
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Die Angst der Kriegskinder und -enkel vor Bewusstseinserweiterung
Gerade bin ich wieder am Lesen im Nebelkinder-Buch, den Beitrag von Anne-Ev Ustorf. Dabei fällt mir besonders auf, dass gerade Bewusstseinserweiterung, und zwar auch mit Hilfe entsprechender Substanzen, diese ganzen Knoten auflösen kann. Bescheuerterweise sind psychedelische Substanzen allerdings pauschal verboten. Dabei könnten sie, verantwortungsvoll eingesetzt, so viel Gutes bewirken.
Ustorf schreibt:Babys lernen von ihren Bezugspersonen, ihren eigenen inneren Zustand zu deuten: So gut oder schlecht wie die Bindungsperson – meist die Mutter – die eigenen Gefühle und die ihres Babys regulieren kann, lernt auch das kleine Kind nach und nach, die eigenen Gefühle zu regulieren oder – anders gesagt – sich zu beruhigen.
Timothy Leary spricht in diesem Zusammenhang von Prägung, englisch imprint. Während Ustorf nun schreibt:
Die rechte Hirnhälfte bleibt jedoch ein Leben lang von den frühen Bindungserfahrungen beeinflusst
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weich und berührbar werden und dadurch ankommen
Gestern bin ich von meinem zweiten 10tägigen Vipassana-Kurs zurück gekommen, diesmal im großen Zentrum in Triebel. Den ersten Kurs hatte ich ja bei Panyasara gemacht, den ich schon als Bewusstseinsraketentreibstoff lobend erwähnt hatte. Dort findet ihr auch den Film “Fliessen lernen” über einen Kurs bei ihm.
In den nächsten Tagen werde ich noch einiges über die Theorie von Vipassana schreiben, heute erst mal der Erfahrungsbericht:
Jetzt nach dem zweiten Kurs kann ich sagen, dass das eine völlig neue Dimension ist. Der erste Kurs war hauptsächlich schmerzvoll, mit gelegentlichen Lichtblicken. Es ging in erster Linie einfach darum, durchzuhalten. Das ist schon mal wichtig, denn Entschlossenheit braucht es, um Ergebnisse zu erzielen. Und ich habe dabei meinen Gleichmut trainiert, worauf ich jetzt aufbauen konnte.
Der Kurs fing für mich mit gemischten Gefühlen an, weil ich mit beginnender Erkältung angereist war. Allerdings erwies sich das sogar als super, weil ich dadurch eh schon mit meiner Aufmerksamkeit bei meinem Körper & speziell bei meiner Nase war. Deshalb fiel es mir ziemlich leicht, meinen Atem zu beobachten, & der Schnupfen hielt sich dann auch sehr in Grenzen. Nur kurze Zeiten war mal eines der Nasenlöcher zu, die meiste Zeit konnte die Luft ungehindert fließen.
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Bewusstseinsraketentreibstoff
Vor etwa zwei Monaten habe ich eine Bewusstseinsrakete gestartet, an der ich viele Jahre zuvor gebaut habe, ohne mir dessen so wirklich bewusst (sic!) gewesen zu sein.
Da wir alle einzigartig sind, braucht natürlich auch jeder Mensch zumindest leicht unterschiedliche Ingredienzien, um seine Rakete zu bauen und zu starten. Aber wir teilen ja andererseits über 99% unserer DNA, so dass man sich da schon bei anderen inspirieren lassen kann.
Aus diesem Grund liste ich hier noch mal die aus meiner heutigen Sicht wesentlichen Komponenten auf (einiges davon überschneidet sich mit dem Danke-Beitrag, wo noch etliche weitere menschliche Zutaten zu finden sind):Auf körperlicher Ebene waren die 10 Senmotic-Sitzungen bei Ronny Liebmann die Hauptursache dafür, dass ich meine existenzielle Angst verloren (bzw. losgelassen) habe. Das gibt es z. B. auch in Berlin. Die Faszien sind unser größtes & damit definitiv am stärksten unterschätztes Sinnesorgan – neben vielen anderen Funktionen.
Ebenfalls in Berlin habe ich in vielen Tantraseminaren im Diamond Lotus mit meiner Opferrolle gerungen, die ich nun endlich auch losgelassen habe. Denn wer erschafft sich die Operrolle, wenn nicht ich selbst? Schon echt paradox, wozu der menschliche Geist in der Lage ist…
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Danke
Daß ich Sie liebe, kann Ihnen gleichgültig sein. Es ist kein Glück, geliebt zu werden. Jeder Mensch liebt sich selber, und doch quälen sich Tausende ihr Leben lang. Nein, geliebt zu werden, ist kein Glück. Aber lieben, das ist Glück.
Hermann Hesse
Seit ich heute angefangen habe, All Is Full Of Love von Björk zu hören (siehe Close To It All) & mit jedem meiner Atome mitzusingen, kann ich mich kaum noch auf Alltägliches konzentrieren. Es ist an der Zeit, euch allen Danke zu sagen, wie ich es in Close To It All schon angekündigt hatte. Weil es aber ewig dauern würde, wirklich alle aufzulisten, konzentriere ich mich auf die Menschen, die mir am wichtigsten sind:
(wenn du, wie ich beim Schreiben, während des Lesens das Lied von Björk auf Repeat hören willst, dann klick hier)
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