Bisher hatte ich die Blockchain ja für einen (relativ harmlosen) Hype gehalten. Hinter der Technologie steht die libertäre/anarchokapitalistische Ideologie, worauf u.a. im Dezember Norbert Häring und am Mittwoch Michael Seemann hingewiesen haben. Deren Heilsversprechen besagt, dass mit der Blockchaintechnologie zentrale Instanzen & Hierarchien überflüssig werden und die Blockchain somit die Endlösung der Staatsfrage darstellt. Juhuu, endlich wird die libertäre Vision des Internets greifbare Wirklichkeit!!1!
Schwenk nach China: Bei meinem ersten Kontakt mit dem dortigen Social Credit System hatte ich nur am Rande meines Bewusstseins wahrgenommen, dass dabei auch der Begriff Blockchain gefallen ist. Eben vor dem Einschlafen im Bett wurde mir nun klar: Wenn das Ziel soziale Kontrolle ist, bildet eine Blockchain das ideale Backend für ein solches System!
Macht euch das mal klar: In einem Distributed Ledger werden alle Transaktionen für alle öffentlich sichtbar und unveränderbar hinterlegt – für alle Zeiten.
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Vor kurzem habe ich Marc-Uwe Klings neuestes Buch QualityLand gelesen. Beim Lesen habe ich deutlich weniger gelacht als bei der Känguru-Trilogie, & zwar vor allem, weil mir das Lachen allzuoft im Halse stecken blieb. Die Aussichten von QualityLand liegen nämlich allesamt gar nicht weit weg vom heutigen Zustand. Erschreckend deutlich wird mir das am Beispiel Gamification: In QualityLand bekommen alle Menschen ein Level zugewiesen, das von ihrer Herkunft & allem was sie tun & lassen abhängt, vor allem auch davon, mit welchen anderen Menschen sie befreundet sind. Nun ist mir der taz-Artikel Im Reich der überwachten Schritte begegnet, der Chinas Social Credit System beschreibt. Das habe ich zum Anlass genommen, mir nun doch den Vortrag darüber beim 34C3 anzuschauen, und es ist echt gruselig:
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Gerade schaue ich mir eine schon etwas ältere Doku über die Snowden-Enthüllungen an; eigentlich in der Hoffnung, noch mehr über die Interna der NSA zu erfahren. Dabei wurde mir just eines klar: Die benutzen ja, wie wir alle, auch lauter Technik made in China. Was, wenn die Server/Router/Switches der NSA in China von den Chinesen modifiziert wurden, und die Chinesen damit alles wissen, was die NSA weiss? Die NSA hätte jedenfalls ordentlich damit zu tun, alle Hardware, die sie benutzt, vorher gründlich durchzuchecken… Und Hardware made in USA gibt es ja kaum noch. Das wirft übrigens ein ganz neues Licht auf Trump.
2012 wurde schon der Fall eines in China manipulierten Chips bekannt, den die US Navy bestellt hatte. Mein Tipp: Das war nur die Spitze des Eisbergs!
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Soeben komme ich von der Snowden-Filmvorführung mit anschließender (recht kurzer) Diskussion vom Alex zurück. Der Film selbst hat mir kaum Neues gebracht. Dass die NSA die kritische Infrastruktur befreundeter Staaten verwanzt, um diese im Fall des Falles abschalten zu können, war mir neu, wundert mich aber überhaupt nicht, sondern passt perfekt ins Bild.
Ich habe mir den Film übrigens unter der hier im Blog bekannten Prämisse angeschaut, dass Snowden immer noch für die NSA arbeitet & das Ganze eine (Psychologische) Operation ist. Dafür ließen sich weitere Belege finden. Wenn einer, der an so einem wichtigen Projekt innerhalb der NSA arbeitet, auf einmal verschwindet, schrillen da natürlich sämtliche Alarmglocken & sie überwachen in Echtzeit, ob er mit einem seiner Pässe einen Flug bucht.
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Shoshana Zuboff has written an article The Secrets of Surveillance Capitalism which is widely debated on the net. She states that
Capitalism has been hijacked by a lucrative surveillance project that subverts the “normal” evolutionary mechanisms associated with its historical success and corrupts the unity of supply and demand that has for centuries, however imperfectly, tethered capitalism to the genuine needs of its populations and societies, thus enabling the fruitful expansion of market democracy.
Surveillance capitalism is a novel economic mutation bred from the clandestine coupling of the vast powers of the digital with the radical indifference and intrinsic narcissism of the financial capitalism and its neoliberal vision that have dominated commerce for at least three decades, especially in the Anglo economies.
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Es ist nun schon wieder einige Wochen her, dass ich mir den Film Citizenfour über die Geschichte von Edward Snowden angesehen habe. Im letzten Beitrag zum Thema hatte ich schon gemutmaßt, dass die Dienste Snowden haben gewähren lassen. Nun gehe ich noch einen Schritt weiter und äußere eine Hypothese, die mir schon bei meiner Überlegung, die globale Überwachung könnte als reines Fake ebenso effektiv sein im Kopf herumging. Damals hatte ich sie noch nicht zu Ende gedacht, und wenn man das tut, sieht es sehr nach einem Geniestreich aus:
Ich gehe davon aus, dass Edward Snowden immer noch für die NSA arbeitet und sein ganzes Verhalten nur Show war.
Den ersten aus Sicht der NSA erwünschten Effekt der ganzen Aktion hatte ich seinerzeit schon beschrieben, es geht bei Überwachung ja vor allem um soziale Kontrolle.
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Ich sag ja schon immer, dass Geheimdienste sich mit einer Demokratie nicht vertragen, weil sie als staatliche Organe sich der öffentlichen Kontrolle entziehen. Die Anstalt vom 26. Mai bringt das auf ihre unnachahmliche Weise auf den Punkt:
(Leider bei YouTube gelöscht, ihr findet einen Ausschnitt bei Dailymotion)
Claus von Wagner hat die komplette Folge auf seiner Seite eingebunden.
Zu der Geschichte mit Curveball als Anlass des Irakkrieges siehe Die Lügen vom Dienst: Der BND und der Irakkrieg. An dieser Stelle verweise ich noch mal auf meine Sammlung von technischen Hinweisen. Und in der ARD-Mediathek könnt ihr bis morgen noch Citizenfour schauen bzw. mit MediathekView runterladen.
Dass die Verfassungsschutz-Chefs alle Dreck am Stecken haben, bestätigt übrigens meine Theorie einer strukturellen Weltverschwörung.
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“Traditionelle” Verschwörungstheorien, insbesondere solche, die eine umfassende Weltverschwörung postulieren, die alles aus dem Geheimen heraus lenkt, halte ich für nicht sehr plausibel. Dafür scheinen mir die Einzelinteressen der Verschwörer zu verschieden, schliesslich will am Ende doch jeder für sich die Welt beherrschen.
Nun hat mir das schon im zweiten Trauma, Tod und Freiheit-Beitrag angesprochene Buch Innenansichten dissoziierter Welten extremer Gewalt von Gaby Breitenbach neue, teils erschreckende Einblicke in eine Parallelwelt extremer Gewalt gegeben. Es geht um Erscheinungen wie Kinderpornographie und organisierten sadistischen Missbrauch von hauptsächlich Kindern und Frauen, das Ganze “in den besten Kreisen”.
Im fünften Kapitel skizziert sie am Beispiel eines fiktiven “Herrn Dr. Zehn” die Lebenswelt der Täter:
Fast regelhaft treffen wir in diesen Familien bereits in der Großelterngeneration, also bei denen, die zu Zeiten des 2.
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Dieser Beitrag richtet sich persönlich an alle Menschen, die bei Geheimdiensten oder auch in Sicherheitsabteilungen von Unternehmen und anderen Einrichtungen arbeiten. Er markiert einen grundlegenden Wechsel in meiner Haltung. An vielen Stellen habe ich in meinem Blog bisher gefordert, Geheimdienste abzuschaffen. Das würde Ihnen allerdings auf einen Schlag die Lebensgrundlage nehmen, und das will ich auch nicht. Statt dessen lade ich Sie, und auch die “Netzgemeinde”, zu einem Dialog auf ganz persönlicher Ebene ein.
Auch Sie, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geheim- und Sicherheitsdienste, liegen mir am Herzen. Und ich kann gut verstehen, was Sie an Ihrer Aufgabe reizt. Bestimmt haben Sie als Kinder schon gerne Verstecken gespielt, so wie ich auch und wahrscheinlich alle Kinder.
Es ist ein richtiger Nervenkitzel, loszurennen und einen Ort zu suchen, an dem ich mich verstecken kann, so dass mich die anderen möglichst lange dort nicht finden.
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Heute mal was Technisches: Schon im Blog von PC ab 50 habe ich mehrfach auf die Gefahren von “UEFI Secure Boot” hingewiesen, das für die Windows 8-Zertifizierung vorgeschrieben ist. Das Trusted Platform Module kontrolliert dabei, welche Bootloader auf dem System starten dürfen. Freie Bootloader wie Coreboot sind nicht vorgesehen. Das ist der eine Grund, warum “Secure Boot” böse ist. Unter der Bezeichnung Boot Guard ist Intel gerade dabei, das TPM direkt in die Prozessoren zu verlegen, so dass man es dann irgendwann gar nicht mehr abschalten kann. Den ursprünglichen Entwurf unter dem Codenamen Palladium findet man noch in der englischen Wikipedia.
Der andere Grund ist nun, dass es nicht nur böse, sondern eben insecure ist, denn die Dienste haben die Schlüssel längst in ihren Fingern und können daher auf den vermeintlich geschützten Plattformen installieren, was sie wollen (Bruce Schneier ist sich da allerdings nicht ganz so sicher).
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