Ich glaube, also bin ich
Soeben habe ich ein Zitat von Ken Wilber aufgeschnappt, das einen eigenen Beitrag wert ist:
Man darf auch nicht vergessen, dass Glaubenssysteme nicht bloß Überzeugungen sind: Sie sind die Heimat des Ego … Selbst holistische Auffassungen wie das Gewebe des Lebens geben immer dem Ego eine Heimat, weil Überzeugungen bloß mentale Formen sind, und wenn man das Supramentale noch nicht entdeckt hat, dann werden alle mentalen Konstruktionen zum Sitz eines hartnäckigen Ichs. Wenn man ein Glaubenssystem in Frage stellt, dann erfährt das getrennte Selbst dies als tödliche Bedrohung, und dies aktiviert sämtliche Überlebensinstinkte. Man diskutiert hier nicht bloß über die Wahrheit oder Falschheit einer Theorie, sondern man führt einen Kampf auf Leben und Tod. Wenn man so etwas versucht, treibt man sich und andere gefährlich in die Enge - Vorsicht ist also geboten.
(aus Einfach »Das«, S. 130)
Das sollten wir (darin schließe ich mich ganz explizit mit ein) immer mit bedenken, wenn es um Phänomene wie PEGIDA, Charlie Hebdo, den Islamischen Staat und sein christliches Gegenstück Lord’s Resistance Army geht.
Die wenigsten haben ein so lockeres Verhältnis zu Identität wie Käptn Peng – vor allem wenn es um die eigene geht…
Unsere wichtigste Tugend ist deshalb Geduld. Auch Bewusstsein wächst nicht, wenn man daran zieht.
Update: Eins hatte ich noch vergessen – auch Feindbilder können identitätsstiftend sein.