Die Sache mit dem Autonomiebedürfnis
Meine erste Begegnung mit der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) war das kleine Büchlein Kinder einfühlend ins Leben begleiten von Marshall B. Rosenberg. Darin beschreibt er anhand von Erlebnissen mit seinen eigenen Kindern die zwei grundlegenden Bedürfnisse: das Autonomiebedürfnis und das Kooperationsbedürfnis. Darin schreibt er:
Das Ziel, von anderen Menschen das zu bekommen, was wir wollen, oder sie dazu zu bringen, das zu tun, was wir gerne von ihnen sehen würden, beeinträchtigt die Autonomie der Menschen und ihr Recht zu wählen, was sie selbst tun wollen. Und wann immer Menschen spüren, dass sie nicht frei sind zu wählen, was sie tun möchten, werden sie viel eher bereit sein sich zu widersetzen – selbst wenn sie den Sinn in dem, was wir von ihnen erbitten, sehen können und sie es eigentlich tun wollen. Unser Bedürfnis, unsere Autonomie zu schützen ist so groß, dass es bei uns Widerstand mobilisiert, wenn wir jemanden sehen, der nur unbeirrbar seine eigenen Absichten durchsetzen möchte und so handelt, als wüsste er, was das Beste für uns ist. Es stimuliert unsere Gegenwehr, wenn diese Person uns nicht selbst wählen lässt, wie wir uns verhalten möchten.
Das konnte ich vor allem im Zusammenhang mit dem Sudbury-Lernzentrum in Leipzig immer wieder beobachten. In einem Satz zusammengefasst:
Das Autonomiebedürfnis hat Vorrang vor dem Bedürfnis, zu kooperieren.
Nun hatte ich ja schon in meinem Beitrag zum Gehorchen darauf hingewiesen, dass ich von einer höheren Warte aus betrachtet immer die Wahl habe. Letztlich geht es hier nur darum, dass wir alle miteinander Erfahrungen machen.
Allerdings haben wir uns mindestens bei der Geburt alle selbst geblitzdingst und dabei vergessen, dass wir uns diese Welt ja selber ausgesucht haben. Sonst wären wir nicht hier. Wenn ich mich daran also wieder erinnere, und das tue ich als Agent des kosmischen Bewusstseins ganz explizit, dann kann ich das Thema Autonomiebedürfnis abhaken und mich ganz dem Kooperieren widmen. Ich kann ohnehin nicht nicht mitmachen. Die Frage ist nur, wie will ich mitmachen, wie will ich diese Welt mitgestalten. Und darin bin ich ganz autonom. Ob’s immer so klappt ist dann die nächste Frage. Damit wären wir bei meinem Namensvetter Leary, der dazu sagt:
Das Universum ist ein Intelligenztest.