Schlagwort: Magick
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Vipassana - 10 Tage schweigen, auch innerlich
Heute beginnt die vierteilige Reihe über die theoretischen Aspekte von Vipassana. Natürlich werden auch meine direkten Erfahrungen darin einfließen, in Reinform habe ich davon schon letzte Woche berichtet.
Die wichtigste Grundregel eines 10-Tage-Kurses ist die edle Stille bzw. das edle Schweigen, worunter möglichst vollständiges Einstellen jeglicher Kommunikation mit anderen Kursteilnehmern zu verstehen ist. Über das reine nicht miteinander sprechen geht es noch hinaus, auch z.B. Augenkontakt soll vermieden werden. Die strikte Trennung in Männer- & Frauenbereiche gehört dazu. Dass letzteres sehr sinnvoll ist, hat ein Freund von mir live erfahren in einem Kurs ohne diese Geschlechtertrennung: er sei einer attraktiven, vollbusigen Frau gegenüber gesessen, was ihn den ganzen Effekt des Kurses gekostet hat…
Wozu das Ganze? Vipassana findet in einer möglichst abgeschiedenen Umgebung statt, um möglichst viele Umweltreize abzuschirmen. Man beobachtet die Empfindungen im eigenen Körper, und das geht um so besser, je weniger Ablenkung von aussen kommt.
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Der Urknall ist das ultimative Blitzdingsen
Ich kann gar nicht oft betonen, wie genial ich die Men in Black-Filmreihe finde, vor allem den zweiten Teil. Darin dreht es sich darum, dass Agent K sich selbst geblitzdingst (also seine Erinnerung gelöscht) hat, sich vorher aber noch Spuren gelegt hat, um sich trotzdem wieder erinnern zu können. Das ist genau das Spiel, das wir hier miteinander spielen. Oder wie Käptn Peng es unübertroffen in acht knappen Worten formuliert:
Das Es ist versteckt sich hinter dem Ich.
Wir bewussten Wesen werden alle einzeln bei der Geburt geblitzdingst, es handelt sich dabei um eine lupenreine Gehirnwäsche.
Darüber hinaus hat ES sich beim Urknall umfassend selbst geblitzdingst, damit fortan für diese Runde des Spiels die unzähligen Bestandteile sich für getrennte Einheiten, für Individuen halten, von den Atomen über die Menschen bis zu den Galaxien. Auch die so genannten “Naturgesetze” sind lediglich Spielregeln, an die sich wegen des anfänglichen Blitzdingsens die allermeisten streng halten. Dabei hat ES sich diese Regeln im Zuge des Urknalls erst ausgedacht. Und immer wieder kommen “einzelne” hinter das Geheimnis & durchschauen das Spiel, was natürlich auch zu selbigem gehört. Diese werden dann zu Magiern oder Narren (am besten beides).
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Wozu ist die Zeit gut?
“Zeit ist, was verhindert, dass alles auf einmal passiert.” sagte John Archibald Wheeler & trifft damit schon ziemlich den Kern dessen, was ich heute zu schreiben gedenke.
Angeregt durch den Vortrag Die Evolution des Raum-Zeit-Bewußtseins von Wulf-Mirko Weinreich, den dieser zuletzt beim Integralen Salon Leipzig gehalten hat, habe ich mir ebenfalls Gedanken über die Zeit gemacht.
In der Physik sind alle postulierten Gesetze in der Zeit umkehrbar bis auf den Bereich der Thermodynamik. Zeit kann also aus physikalischer Sicht als Symmetriebrechung verstanden werden, und das passt auch zu dem Modell des Urknalls, der die Raumzeit ja erst hervorgebracht hat (siehe Gebrochene Symmetrie nach dem Urknall war die Saat unserer Welt). “Vor dem Urknall” ist daher logisch nicht fassbar.
Zeit hängt eng mit der Größe der Entropie zusammen, die wiederum mit Information zusammenhängt (siehe Entropie in der Informationstheorie). Zeit hat also auch mit Information zu tun. Das ist vor allem dann interessant, wenn man das Wort In-Form-ation mal in seine Bestandteile zerlegt: Information ist nichts anderes als etwas in eine Form zu bringen.
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Jenseits von Gut und Böse
Immer wieder ist es gar nicht so leicht für mich, in dieser Welt ohne feste Wertmaßstäbe herumzulaufen. Das tue ich noch gar nicht so lange, bin darin sozusagen Anfänger. Leute werfen mir vor, kein Gewissen zu haben, und ich kann nur antworten, “ja stimmt, das hab ich mir abgewöhnt”. Überhaupt bemühe ich mich, Dingen, Empfindungen und Ansichten dauerhaft keine allzu große Bedeutung beizumessen, weil das einfach einschränkt (siehe Innerer Anarchismus). Die Betonung liegt auf dauerhaft, denn für den Moment gibt Bedeutung den Erlebnissen die Würze. Ein Spiel macht nur mäßig Spaß, wenn es “nur ein Spiel” ist. Wenn wir so tun und uns für die Dauer des Spiels selbst davon überzeugen, als hätten die Chips beim Pokern zuhause tatsächlich einen Geldwert, ist der Nervenkitzel ungleich größer.
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Wirtschaftswissenschaft als magische Herausforderung
Im Grunde schon von Beginn meines Wirtschaftswissenschafts-Studiums an, ganz besonders jetzt im dritten Semester, hadere ich mit diesem Studium und seinen Inhalten. Vor ein paar Tagen schrieb ich nun in mein rotes Buch:
Don Juan rettet mein WiWi-Studium mit dem Satz “Ein Nagual ist jemand, der so flexibel ist, dass er alles mögliche sein könnte. Ein Nagual zu sein, bedeutet unter anderem, dass man sich nicht auf einen Standpunkt festlegt.” Das WiWi-Studium ist meine selbst gewählte magische Herausforderung, ein Glaubenssystem als Werkzeug zu benutzen, das ich von einem anderen Standpunkt aus als Bullshit bezeichne, und mir einen Schein zu erarbeiten, den ich von einem anderen Standpunkt aus als ein sinnloses Stück Papier betrachte.
Die Sätze von Don Juan stammen aus Das Feuer von innen, das ich etliche Jahre nach den ersten paar Castaneda-Büchern erst entdeckt und gelesen hatte, passend zu dem Abstand, in dem er selbst es geschrieben hat. Es war ein totales Aha-Erlebnis, die Puzzleteile aus den ersten paar Büchern fielen auf einmal alle so zusammen, dass sie ein schlüssiges Bild ergaben.
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Makellosigkeit: Es geht jetzt um Kontrolle
Bereits am 6. August schrieb ich auf Facebook diesen Eintrag, den ich hiermit aus den Klauen des sozialen Netzwerks befreie, das sich ja im Wesentlichen als Datensenke (d.h. als informationstechnisches Schwarzes Loch) herausgestellt hat (oder habt ihr schon mal einen Facebook-Post, einen Tweet oder einen Google+-Post als Suchergebnis geliefert bekommen?):
Grundsatzentscheidung nach einem feuchtfröhlichen Abend mit Kommilitonen zuerst im Kickers in & anschließend im StuK (Leipziger Studentenkeller e.V.): Ab sofort werde ich in jeder Lebenslage in der Lage sein, eine F-16 oder MiG-29 sicher zu landen. Dazu kommt es vor allem & allein darauf an, jederzeit einen klaren Geist zu haben. Nachdem ich 36 Jahre lang Loslassen gelernt & geübt habe, geht es für den Rest dieser Inkarnation - man höre & staune! - um Kontrolle. Komasaufen & Co. ist damit nicht mehr; vielleicht irgendwann in einer späteren Inkarnation. Bewusstsein verpflichtet!
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