Schlagwort: Kinder
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Otto Scharmer, die Bewusstseinskrise und die Kinder
Im aktuellen Bankspiegel der GLS-Bank ist ein Beitrag von Otto Scharmer drin, wo er sehr komprimiert die Herausforderungen unserer Zeit beschreibt (auf 2 Seiten!). Er war anlässlich der GABV-Versammlung in Berlin. Er spricht davon, dass die gesellschaftliche Entwicklung bis heute von einem Bewusstsein geprägt ist, in dessen Zentrum das jeweilige Ego steht. Selbst die bisher neueste Stufe, die er Stakeholder-Bewusstsein nennt, hat noch nicht das Ganze im Blick, sondern versucht nur die vielen einzelnen Egos unter einen Hut zu bekommen. Was es jedoch heute dringend braucht, nennt er Öko-System-Bewusstsein. Das heißt, “dass ich nicht nur meinen eigenen Wohlstand und meine Lebensqualität maximiere, sondern auch diejenige aller meiner Partner und Mitgestalter”.
Basierend auf unserer Arbeit mit Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und anderen gesellschaftlichen Gruppen sehen wir die größte Herausforderung für einen solchen Schritt in eine schöpferische Öko–System–Ökonomie in der Frage, wie wir den verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren helfen können, ihr Ego–System–Bewusstsein loszulassen. Dabei hilft es, sich in die Perspektive des Anderen zu begeben. Wie das geht? In unserer Arbeit haben wir gelernt, dass dazu ein Prozess erforderlich ist, der die Öffnung des Verstandes, des Herzens und des Willens ermöglicht: gemeinsame Wahrnehmung und Willensbildung. Warum geschieht dies so selten? Weil der schwerste Schritt das Loslassen ist. Es bedeutet, eine Schwelle zu überschreiten, eine Welt loszulassen und eine andere Welt kommen zu lassen, von der wir gar nicht wissen, ob sie überhaupt existiert.
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Das erste unerzogen-Magazin ist da!
Die Ausgabe 0 des unerzogen-Magazins ist am Wochenende in unseren Briefkasten geflattert. Das heisst auch Du kannst es Dir jetzt bestellen!
Das gesamte Projekt unerzogen wächst stetig, wie Du auf www.unerzogen.de mitverfolgen kannst. Die Mailingliste wird fleissig genutzt, es gibt regelmässige Treffen in immer mehr Städten, ein Wiki ist gerade im Aufbau.
Deshalb lade ich an dieser Stelle erneut ein, sich zu beteiligen.
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Massig Links auf www.unerzogen.de
Auf der unerzogen-Website sind jetzt viele Links gesammelt, von den ich den Grossteil beigesteuert habe: http://www.unerzogen.de/category/links/
Sonderpreis für den kürzesten Beitrag in diesem Blog ;-)
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anarchistisch = menschenfreundlich, vor allem kinderfreundlich
Gerade lese ich in der aktuellen Ausgabe von “Natürlich lernen” den Artikel “Die Konsequenzen des Gehorsams für die Entwicklung von Identität und Kreativität” von Arno Gruen. Darin bringt er absolut auf den Punkt, wie Herrschaft (die ja darin besteht Gehorsam einzufordern) Menschen verkrüppelt. In den jüngsten Kindheitstagen wird in den meisten Familien unserer Kultur der Grundstein dafür gelegt. Lange Zeit fand ich mich in dem Lied Self Bias Resistor von Fear Factory wieder, mit der Zeile “They have tried to break you” (“Sie haben versucht dich zu brechen”). Natürlich blieb ich damit noch in der Rolle des Rebellen & damit des Opfers stecken. Diese Phase war wichtig, um in mir die Kraft zu finden meinen eigenen Weg zu gehen; zuerst musste ich mich weigern zu tun was andere von mir verlangten. Dadurch bekam ich den Freiraum um herauszufinden was ich wirklich, wirklich will.
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Talking 'bout my generation
Bei meiner ersten & voraussichtlich auch letzten Supervision in Jahnishausen stand die Verabschiedung von Sabine, ihren Kindern & einer anderen Mutter mit drei Kindern im Mittelpunkt. Davon ausgehend ergab sich (wie schon öfters in Jahnishausen) die Frage ganz allgemein nach Familien mit Kindern in der Gemeinschaft. Von den meisten, die in Jahnishausen bleiben, habe ich den starken Wunsch gehört, dass junge Menschen & Familien mit Kindern als Teil der Gemeinschaft am Platz leben. Was ich an anderer Stelle geschrieben hatte, entbehrt also jeglicher Grundlage. Meine Veranlassung war dabei auch nur, einen möglichen Druck rauszunehmen “wir müssen aber” wenn dies möglicherweise nur von einem Teil der Gruppe gewollt wird. Mir war zu dem Zeitpunkt noch nicht klar gewesen, dass es dazu einen deutlichen Grundkonsens gibt. Schwierig ist folglich “nur noch” die Umsetzung.
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Leipzig, wir kommen!
Es ist schon seit einigen Wochen beschlossene Sache & inzwischen haben wir sogar ne Wohnung, deshalb verkünde ich nun endlich auch hier: Wir ziehen nach Leipzig! Dass Sabine aus der Gemeinschaft in Jahnishausen aussteigt, dafür gibt es eine ganze Menge Gründe. Einer davon war bisher, dass die Kinder zum Sudbury-Lernzentrum gehen & das ne ganz schöne Aktion ist jede Woche für zwei Tage. Allerdings hat sich inzwischen die Sudbury-Gruppe gespalten & das Lernzentrum wird in der bisherigen Form eingestellt. So werden die beiden deshalb voraussichtlich statt dessen auf die Freie Schule Connewitz gehen. Das ist alles noch in der Schwebe & hängt natürlich davon ab, was die Kinder wollen. Leipzig gefällt uns auch ganz unabhängig von Freien Schulen, vor allem weil sich die Stadt auf die Fahnen geschrieben hat eine Junge Stadt zu sein. Einer der Hauptgründe für unseren Weggang aus Jahnishausen ist nämlich, dass es die jüngeren Menschen bisher recht schwer haben, auf gleicher Ebene die Entwicklung der Gemeinschaft mitzugestalten. Wer sich seinen Lebensunterhalt mit Erwerbsarbeit verdienen muss & erst recht wer (noch nicht erwachsene) Kinder hat, steht unter einer erheblichen Mehrfachbelastung. Den Kindern selbst begegnen die Menschen am Platz sehr unterschiedlich, Kinder bewegen sich eher am Rande des Gemeinschaftslebens. Das ist auch kein Wunder, da die Gemeinschaft noch jung & mitten im Aufbau begriffen ist. Der Anspruch, generationenübergreifend zusammen zu leben, ist deshalb nach meiner Einschätzung nur ansatzweise in die Tat umgesetzt. Für mich ist auch fraglich, ob das wirklich einmal so sein wird hier; es muss ja auch nicht unbedingt sein, vielleicht entwickelt sich Jahnishausen statt dessen zu einer Gemeinschaft der “jung gebliebenen Alten”, die hier aktiv ihren Lebensabend gestalten. Das wäre in dieser Form sogar einmalig in Deutschland & von daher eine tolle Sache. Das ist meine ganz persönliche Einschätzung, andere mögen die Situation anders betrachten. Weshalb Jahnishausen für mich von vornherein nicht das war, was ich für mich suchte, geht deutlich aus meinen Anforderungen an meine Gemeinschaft hervor - mit gemeinsamer Ökonomie haben die wenigsten hier etwas am Hut.
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Das Ende der Elternkultur
… wird wohl noch eine ganze Weile auf sich warten lassen. Was ich unter Elternkultur verstehe, dazu erlaube ich mir weiter unten aus dem Buch Elternaustreibung zu zitieren. Ich habe dazu auch formuliert: Die Elternkultur ist die Matrix. Damit meine ich all das, was uns (Kindern, die wir ja alle sind) unhinterfragt präsentiert wird. Ich erinnere in dem Zusammenhang auch an die Bärengeschichte, die Christoph Spehr zitiert:
Typisch sind, erstens, die Fragen, die nicht gestellt werden: Woher nehmen die alten Bären das Recht, dem kleinen Bären zu sagen, wann er ins Bett zu gehen hat und ob er dabei Licht braucht? Wieso werden sie dadurch zu seinen Untertanen, dass er beim Essen persönliche Geschmacksvorlieben hat? Wem schadet er, weil er seine Suppe nicht essen will und wieso freuen sie sich nicht, wenn er sie später doch essen will? Wer stellt mehr Zumutungen an den anderen: der kleine Bär, dessen Zumutungen immer auffallen, oder die alten Bären und ihre Welt, die unzählige Regeln, Forderungen, Normen umfasst und eine einzige, gewaltige, polypenhafte Zumutung an den kleinen Bären ausspricht: sich einzufügen und sie zu akzeptieren, wie sie ist? Wieso wird ein Unterschied zwischen diesen Zumutungen gemacht, je nachdem, in welche Richtung sie gestellt werden; womit wird dieser Unterschied begründet oder gerechtfertigt? Wer hat eigentlich wirklich die Macht: der kleine Bär, der in eine Welt nachkommt, die ihm von anderen vorgesetzt wird, oder die alten Bären, denen diese Welt gehört, die darüber verfügen, die sich selber Essen machen können und die keine Angst im Dunkeln haben? Was bedeutet das für die Situation des Konflikts?
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Freies Kinderaufwachsen II
Gestern habe ich mir bei der Sudbury-Schule in Leipzig zwei Hefte Natürlich lernen - wie neue Menschen werden des Continuum Waldkindergarten e.V. mitgenommen & heute gelesen. Da stehen so viele spannende & wichtige Sachen drin, dass das einen eigenen Eintrag rechtfertigt.
Obwohl das Einstein-Jahr gerade rum ist, zitiere ich dennoch zu Beginn Albert Einstein: Es ist in der Tat fast ein Wunder, dass die modernen Methoden des Unterrrichts die heilige Neugier des Forschens noch nicht völlig erstickt haben, denn diese zarte, kleine Pflanze bedarf ausser dem Ansporn hauptsächlich der Freiheit. Ohne diese geht sie ohne jeden Zweifel zu Grunde.
Deutschland ist das einzige europäische Land mit einer Schulpflicht; übrigens seit 1938. Anderswo gibt es lediglich eine Bildungspflicht, dort sind andere Formen jenseits staatlich zugelassener Schulen zulässig. Dem Hausunterricht (neudeutsch Homeschooling) stehe ich deshalb skeptisch gegenüber, weil dabei nur die Eltern nur ihre eigenen Kinder unterrichten; das ist an sozialen Kontakten sehr eingeschränkt. Schulen wie Sudbury, die sich explizit als eine Gemeinschaft versteht, gefallen mir viel besser. Es kann ja auch eine ganze Gemeinschaft sich als Lernort für die dort Lebenden verstehen. Hauptsache die Kinder haben eine grosse Auswahl an sozialen Kontakten zu Menschen aller Altersstufen.
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Sudbury-Schule Halle/Leipzig
Heute war ich beim Tag der offenen Tür bei der Sudbury-Schule Halle/Leipzig. Das ist momentan die einzige Schule nach dem Sudbury-Modell in Deutschland. Übrigens momentan faktisch eine Aktion Zivilen Ungehorsams, da die Schule bisher nicht offiziell zugelassen ist: Die Eltern haben Bussgeldbescheide bekommen, weil sie ihre Kinder nicht auf eine offizielle Schule schicken. Das find ich echt geil & sehr mutig. Solche Menschen braucht Deutschland in Massen! Dann kommt hier endlich mal was in Bewegung.
Das Sudbury-Konzept kenne ich auch erst seit kurzem, mich erschütterte jedoch, dass die meisten, denen ich von der Schule erzählte, noch nicht einmal Summerhill von Alexander S. Neill kannten. Dabei ist das schon die bekannteste demokratische Schule. Hier ist also noch einiges an Aufklärungsarbeit nötig, was ich hiermit freudig tue.
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