Schlagwort: Beziehung
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Gemeinschafts-Unternehmen
Je länger ich mich nun sowohl mit Gemeinschaften als auch mit Wirtschaftsunternehmen beschäftige, um so deutlicher merke ich, dass beide unheimlich viel voneinander lernen können. Schliesslich ist jedes Unternehmen, das grösser ist als eine 1-Personen-Butze, immer auch eine Gemeinschaft. & eine Gemeinschaft, die längerfristig bestehen will, muss auch als wirtschaftliches Unternehmen erfolgreich sein. Das Know-How, das Menschen in Gemeinschaften sich erarbeiten, ist auch für gewinnorientierte Unternehmen sehr nützlich. Umgekehrt lassen sich viele Methoden aus dem Management in Gemeinschaften einsetzen.
Ein wichtiges Verbindungsglied der beiden - vermeintlich so weit auseinanderliegenden - Welten ist für mich Wolfgang Bergers Business Reframing.
Worum es Berger geht, fasst folgendes Zitat gut zusammen: Reframing bezeichnet die Umgestaltung der Funktionsweisen eines Systems, die Änderung seines inneren Schaltplans, seiner inneren Landkarte, seine Anpassung an neue Gesetze, die Erhaltung seiner Lebensfähigkeit auf einer höheren Evolutionsstufe. Human Reframing hebt das Denken des einzelnen auf eine höhere Ebene; es ist evolutionäre Sozialisation. Business Reframing hebt das Denken in Unternehmen auf eine höhere Ebene; es ist evolutionäre Kooperation. Um Kooperation dreht sich in Unternehmen & in Gemeinschaften alles; ohne Kooperation fallen sie mittel- bis langfristig auseinander. Damit kommen wir nebenbei bemerkt wieder zu der Frage, wie sich Bewusstseine synchronisieren lassen.
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Sabine
Laß uns ’n Wunder sein, ’n wunderbares Wunder sein. Nicht nur du und ich allein, könnte das nicht wunderbar sein?
(Ton Steine Scherben: Laß uns ’n Wunder sein)
Sabine lebt in Jahnishausen & ist für mich ein grossartiges Wunder. Obwohl ich ja drei Monate dort war, kamen wir uns erst in den letzten paar Wochen näher, & den Weg in ihr Bett fand ich erst am Samstag vor meiner Abreise.
Die Begeisterung für die Sudbury-Schule war die erste Gemeinsamkeit, die wir entdeckten. Damit war unser Interesse aneinander geweckt. Das “wir” ist in diesem Fall gerechtfertigt, Sabine hat es auch so erlebt.
Vom besagten Samstag Abend bis zum darauf folgenden Dienstag Morgen verdichtete sich die Zeit, um mich eine tiefe Nähe erleben zu lassen, wie ich sie mir nicht im Traum hätte ausmalen können. Was ich in The best things in life geschrieben hatte:
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Verbindlichkeit - der Klebstoff von Gemeinschaft
Weil ich vorletzte Nacht bis halb sieben den Roman “Der Schwarm” durchgelesen hatte (dazu später mehr), kam ich nicht zur verabredeten Kochschicht gestern Vormittag. Meine Mitköchin war deshalb berechtigterweise sauer auf mein Verhalten. Mir ist in der Situation aufgefallen, dass in Verbindlichkeit verbinden drinsteckt. Sage ich jemandem verbindlich etwas zu, dann verbindet mich das mit dieser Person. Von daher ist die Bezeichnung “Klebstoff” durchaus angebracht. Schulden bezeichnet das Recht drum auch als Verbindlichkeiten. Ein verwandter Begriff ist die Haftung. Hafte ich für meine Entscheidungen, dann klebe ich sozusagen daran, & alles was daraus folgt, habe auch nur ich allein voll zu verantworten. Aus diesem Grund bin ich seit einiger Zeit grosser Fan von Personengesellschaften, weil eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung was von Schwanz einziehen hat.
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Kato-Gesprächsabend in Bremen
Kato? Who the f**k is Kato? Das fragte ich mich damals, als ich den Artikel in der KursKontakte über das Kato-Prinzip las. Erst als ich mir dann auch das Buch gekauft hatte, erfuhr ich darin, dass sich der Name auf den Karatekämpfer in den Inspektor Clouseau-Filmen bezieht. Es geht beim Kato-Prinzip darum, auf spielerische Art Achtsame Kommunikation zu üben. Der Karatekämpfer Kato wurde deshalb zum Namensgeber, weil Inspektor Clouseau ihn engagiert, um ihn in jeder denkbaren Situation zu überfallen. Auf diese Weise schult Clouseau seine Achtsamkeit. Heute Abend wurde mir noch einmal klar, was der Grundgedanke des Kato-Prinzips ist: JedeR ist für sich selbst voll verantwortlich, & zwar nur für sich selbst! Jeder Versuch, eigene Verantwortung abzugeben oder sich für andere zu verantworten gibt Punkte. Diese Punkt sind also allesamt Minuspunkte. Analog zu Inspektor Clouseau & Kato spielt mensch am besten in einer Gruppe, so dass sich die Leute gegenseitig auf solche Formulierungen aufmerksam machen. Es geht zwar prinzipiell auch allein, vieles bemerken jedoch andere eher als mensch selber. Ich habe bisher keine Gruppe dafür gefunden & trotzdem meine Aufmerksamkeit so geschult, dass ich so gut wie nicht mehr “ich muss …” sage. Sage ich z.B. “Ich muss morgen um halb acht aufstehen”, dann stelle ich mich zum Aufstehen wie einer Naturgewalt. Dabei entscheide ich mich doch selbst - aus mehr oder weniger guten Gründen - dafür, um diese Uhrzeit aufzustehen.
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Gesellschaft mit beschränkter Haftung?!?
Dieses Werbeplakat in Berlin hat mich doch ganz schön schockiert. Eine Gesellschaft, die solche Werbung macht, steht kurz vor ihrer Selbstauflösung bzw. befindet sich schon mitten darin. Dabei fiel mir wieder ein, was der Unternehmensberater Ulrich Golüke im brand eins-Artikel über die kurzfristige Gesellschaft sagte (siehe Studiert Chemie!).
Sicher ist diese Werbung ironisch gemeint. Aber sie erhebt doch “Schluss machen, wann immer man will” zu einem erstrebenswerten Ziel. Wie soll da ein Gesellschaftsvertrag zustande kommen & auch noch eingehalten werden?
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Vortrag "Liebesverträge" im Dr. Max-Otto-Bruker-Haus
Ein Freund von mir, der eine Ausbildung zum Gesundheitsberater bei der Gesellschaft für Gesundheitsberatung macht, hatte mir einen Besuch im Dr. Max-Otto-Bruker-Haus in Lahnstein empfohlen. Dr. med. Max Otto Bruker, der Anfang 2001 starb, engagierte sich zeit seines Lebens für eine gesundheitliche Aufklärung jenseits von Pharmaindustrie & Apparatemedizin. Für ihn stand eine gesunde Ernährung im Mittelpunkt. Auf der Homepage erfuhr ich, dass der Psychotherapeut Dr. phil. Mathias Jung wöchentliche Vorträge im Bruker-Haus hält. Zu einem dieser Vorträge bin ich heute einfach mal hingefahren. Das Thema hiess:
Liebesverträge in der Beziehung
Zu Beginn seines Vortrags & auch immer wieder zwischendrin betonte Mathias Jung, dass Liebe Arbeit bedeutet. Er hat auch ein Buch mit dem Titel Liebesarbeit geschrieben. Viele Paare glauben, dass Liebe irgendwie von selbst kommt. Wozu dieser Glaube führen kann, dazu zitierte er August Strindberg:
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Meine erste Internetbekanntschaft
Meine Unterkunft während der GLS-Veranstaltung war in Wuppertal bei Roman, den ich durch das ProvoWeb Forum kennen gelernt habe. Er ist überhaupt der erste Mensch, den ich zunächst online kannte & dann “in echt” besucht habe. Als wir uns trafen, war unser gegenseitiger erster Eindruck, einen schrägen Vogel vor uns zu haben. Wir sind uns dann in den zwei Tagen (von denen ich die meiste Zeit auch noch in Bochum verbrachte) erstaunlich nahe gekommen, haben uns von unseren Familien erzählt, über Frauen geredet & dass es uns beiden schwer fällt mit ihnen in Kontakt zu kommen - Wow! Am herausragendsten finde ich bei Roman wie er lacht. Ich habe noch nie einen Menschen so inbrünstig lachen erlebt! Er hat dabei einen ziemlich schwarzen Humor, aber nie niveaulos. Mir gefällt an Roman, dass er direkt heraus sagt was er denkt, & nicht ständig um den heissen Brei rumredet. & was er denkt ist oftmals sehr tiefsinnig.
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