Nach innen lauschen
Diese oya lässt mich zur Zeit nicht mehr los. Jetzt hat die Ausgabe Entscheidungskunst. Wege aus der Demokratur zu mir gefunden. Die Geschichte, die Claus Biegert erzählt, von Dieter Halbach im Editorial wiedergegeben, hallt in mir nach:
Er war zu Besuch bei der Irokesen-Föderation und durfte an einer ihrer Versammlungen teilnehmen. Nachdem er mit seinem Freund das traditionelle Langhaus betreten hatte, setzten sich alle schweigend. Nach geraumer Zeit standen sie wieder auf und gingen. Als Claus und sein Begleiter nach Hause kamen, fragte dessen Frau: “Und? Wie war eure Versammlung?” Der Freund antwortete: “Sehr gut!” Claus etwas erstaunt: “Wie meinst du das? Niemand hat etwas gesagt!” Der Freund erklärte: “Jeder von uns horchte in sich hinein und prüfte, ob seine Sache so wichtig sei, dass er damit den Abend eröffnen könne, oder ob er unter Umständen damit die Zeit von Wichtigerem wegnehmen würde. Da niemand das Wort ergriffen hat, scheint alles beim Besten zu sein!”
Ich werde mich in nächster Zeit mit dem Bloggen zurückhalten. Dann kann ich auch besser die Dinge singen hören.
Nachtrag vom 29.03.2019: Thomas Metzinger schreibt in seinem Buch Der Ego-Tunnel:
Es gibt also äußeres Schweigen und inneres Schweigen. Wer seinen äußeren Redefluss nicht mehr anhalten kann, der kann bald überhaupt nicht mehr mit anderen Menschen kommunizieren. Wer die Fähigkeit zum inneren Schweigen nicht entwickelt hat, der verliert auch den Kontakt zu sich selbst und kann bald auch nicht mehr klar denken.
(siehe auch Vipassana - 10 Tage schweigen, auch innerlich)