Mein Rechner atmet auf dank LXDE
Es ist so weit: wie ich im Beitrag über Firefox Quantum schon angekündigt hatte, stelle ich meinen Desktop von KDE Plasma um auf das deutlich leichtgewichtigere LXDE. Was mich unter anderem dafür einnimmt, ist, dass der Maintainer bei Gentoo kein Geringerer ist als Hanno Böck (siehe zu ihm auch den Schlangenöl-Beitrag).
Der erste Eindruck: Nach einiger Bastelarbeit funktioniert es schon ziemlich gut und deckt fast alles ab, was mir KDE geboten hat. Manches gefällt mir sogar von der Bedienung besser, so z.B. dass in der Taskleiste nur die offenen Fenster des jeweiligen Desktops angezeigt werden und nicht alle. Dadurch kann ich zwar nicht mehr mit einem Klick gleich auf den passenden Desktop wechseln, die Taskleiste ist dadurch jedoch wesentlich aufgeräumter.
Eine der größten Hürden war, den Sitzungsmanager LXSession mit dem automatischen Start meiner regelmäßig benutzten Programme einzurichten. Was noch nicht klappt, ist, jedes Programm gleich auf dem richtigen Desktop zu starten; das scheint grundsätzlich nicht vorgesehen zu sein. Es erfordert auch eine gute Zusammenarbeit von LXSession und dem Fenstermanager (bei LXDE standardmäßig Openbox). Jedenfalls hat mir dabei auch der Artikel aus dem Ubuntu-Wiki geholfen.
Dass man in LXDE vieles mit Konfigurationsdateien und Shell-Befehlen macht, kommt mir persönlich sehr entgegen.
Was mir abschließend noch bevorsteht, ist der Wechsel des Gentoo-Profils von default/linux/amd64/17.0/desktop/plasma zu default/linux/amd64/17.0/desktop, vielleicht dann auch gleich zu Version 17.1. Bis dahin habe ich noch die Wahl zwischen LXDE und KDE, aber auch den ganzen Müll noch im System.
Nachtrag vom 07.08.: kdesu ersetze ich durch ktsuss, das meiner Philosophie sehr entgegenkommt – die Abkürzung steht nämlich für “keep the su simple, stupid”. Drauf aufmerksam wurde ich in diesem Forenthread. Um die auch dort gestellte Frage zu beantworten, warum das einfache su auf der Kommandozeile nicht reicht: Ich brauche es für Menüeinträge für grafische Programme, die mit root-Rechten gestartet werden müssen (wie z.B. GParted).
Nachtrag vom 27.08.: Gerade bin ich mitten im Gentoo-Profilwechsel (dabei bleibe ich vorerst bei 17.0). Im Zuge dessen habe ich mich doch noch von verschiedenen KDE-Programmen verabschiedet, die ich zunächst behalten wollte. Das betrifft vor allem Kate und Kompare, die einfach zu viele KDE-Abhängigkeiten haben. Außerdem stelle ich in der Zeit, die ich es jetzt schon benutze, fest, dass LXTerminal recht instabil zu sein scheint. Als Ersatz werde ich urxvt nehmen, in letzter Instanz haben mich diese beiden Artikel überzeugt:
- A look at terminal emulators, part 1
- A look at terminal emulators, part 2 Dazu werde ich auch st mal ausprobieren, das entspricht meiner Philosophie am ehesten, unterstützt allerdings keine Tabs, die ich bei Konsole bisher dauernd benutzt habe. In dem Zusammenhang habe ich eben noch den Terminal Color Scheme Designer terminal.sexy entdeckt. Screenshots mache ich ab sofort mit maim.
Nachtrag vom 28.08.: Danke Jan Klemkow für den Hinweis auf tabbed, mit dem ich auch Tabs für st benutzen kann! Auch die Alternative, tabbed mit urxvt zu verwenden, probiere ich mal aus.
Nachtrag vom 16.01.2020: Beim Ausprobieren einer anderen Linux-Distribution habe ich den leichtgewichtigen Texteditor FeatherPad entdeckt, der im Gegensatz zum LXDE-Standard-Editor Leafpad Tabs unterstützt. Syntax Highlighting kann er auch.
Und ich habe heute nun tatsächlich tabbed mit st anstelle von LXTerminal in Betrieb genommen. Das war zwar in den letzten Wochen ziemlich brav, ich vertraue ihm dennoch nicht. Die Abstürze kamen nämlich immer bevorzugt während ich gerade auf Hochtouren im Terminal gearbeitet habe.
Im Zuge dessen habe ich mir in meinem schon vorhandenen Custom Repository das erste Mal selber ein Ebuild aus 2 vorhandenen zusammengestrickt (weil tabbed-0.6 schon bald 6 Jahre alt ist und die suckless-Leute ohnehin mit den git-Versionen arbeiten): tabbed-9999.ebuild.