Meditation über die unfassbar großen Ströme
Die unfassbar großen Strömen haben sich in meinem Geist zu einem geflügelten Wort ausgewachsen. Zuerst schrieb ich in Den Ruf hören von ihnen und kam dann in Vertrauen üben reloaded auf sie zurück mit dem Tenor, dass ich übe, mich diesen Strömen anzuvertrauen.
Zunehmend kam dabei die Frage auf, woraus speisen sich diese unfassbar großen Ströme?
Und irgendwie erscheint es mir ganz klar, wir alle speisen die unfassbar großen Ströme. Es handelt sich also um kein passives Mittreiben, sondern wir gestalten mit. JedeR einzelne von uns beeinflusst die Richtung der Ströme ein klein wenig mit. Das macht jede Handlung zu einer magischen. Wir träumen gemeinsam die Ströme, die die Welt formen.
Hier passt auch der physikalische Feldbegriff wunderbar hin, denn ein Feld ist nicht irgendwie von “außen” vorgegeben, sondern jeder Körper in einem Feld beeinflusst dieses mit. Ein Feld ist auch nicht irgendwo “zu Ende”, sondern umspannt jeweils die gesamte (physikalische) Wirklichkeit.
Je weiter am Rand eines Stromes ich mich bewege, um so mehr Möglichkeiten bieten sich mir. Ich kann in Seitenarme einbiegen oder gar an Land gehen. In der Mitte des Stromes kann ich nur schwimmen, mit Anstrengung auch gegen den Strom, oder mich treiben lassen. Es liegt (in Grenzen) an mir, wo im Strom ich mich aufhalte. Natürlich wird der Strom manchmal reißend und wirbelt mich wohin er will. Doch dann beruhigt er sich wieder und ich kann wieder selber wählen.
Und immerhin handelt es sich um Ströme und nicht um Dämme oder Mauern, die starr herumstehen. Die Ströme fließen, sie bewegen sich, sie wandeln sich. Nichts bleibt wie es war.
Nachtrag vom 22.02.2021: Der Beitrag Der Mythos der Macht berichtet von einer Baumzeremonie, die mich wieder an die unfassbar großen Ströme erinnert hat.