In memoriam John Cunningham Lilly
John C. Lilly, der hier schon des öfteren erwähnt wurde, ist der mit intergalaktischem Abstand krasseste Mensch, der mir je begegnet ist (das ist er nicht persönlich, aber in Form seiner Bücher). Und just habe ich festgestellt, dass er am 6. Januar seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Grund genug, ihn hier noch mal gebührend zu würdigen. Das tue ich mit diesem Interview:
Aktuell lese ich in “Der dyadische Zyklon”, das er mit Antonietta Lilly zusammen geschrieben hat. Davor empfehle ich unbedingt “Das Zentrum des Zyklons” zu lesen, was ich für das Verständnis wesentlich finde. Im Dyadischen Zyklon beschreibt er, wie er in einem Zustand, den wir in der Konsensrealität wohl als Koma beschreiben würden, mit seinem Bewusstsein auf einem logischen Operator durch die Universen reist (es handelt sich um den Operator des Unterscheidens aus George Spencer-Browns Laws of Form).
Und dieser Mensch bedauert darin u.a., dass er nicht Wirtschaftswissenschaften studiert hat. Damit hat er nun meine letzten Zweifel, die vielleicht noch da waren, ausgeräumt.
Lilly hat übrigens auch den Isolationstank erfunden. So ein Ding will ich in den nächsten Wochen mal ausprobieren. Micky Remann schreibt darüber:
Nicht über, sondern mitten in den eigenen Schatten zu springen, freiwillig einen Sarg zu besteigen, um dort im Spiegelkabinett mentaler Projektionen die eigene Selbstverschwindung zu bezeugen, bei vollem Bewusstsein ein unbeschriebenes Blatt zu werden, eine blank gewischte Tafel - das sind Angebote, die sich dem Ego nicht so leicht verkaufen lassen wie warme Brezeln, auch wenn sie hundert Mal lehrreicher sind. Überhaupt, ist nicht Samadhi eine vegetarische Dauerwurst und die brisanteste Vollendung der Entspannung der Tod?
Das gibt Lillys Radikalität ziemlich gut wieder. Wobei er als Steigerung mit LSD im Tank experimentiert hat, um sich noch effektiver zu programmieren und metaprogrammieren. Bei all dem hat er sich immer als Forscher gesehen, der nach wissenschaftlichen Kriterien das Bewusstsein erforscht. Timothy Learys Aussage, dass das Universum ein Intelligenztest ist, hätte er sicherlich unterschrieben.
Nachtrag vom 29.08.2021: Gerade habe ich The Scientist. A Metaphysical Autobiography von Lilly gelesen. Darin führt er noch mal viel deutlicher aus, warum er sich als einen Agenten bezeichnet, was ich ja seit ein paar Jahren auch tue. Der englische Wikipedia-Artikel über Lilly hat mich zu einem interessanten Artikel geführt, On ‘modified human agents’: John Lilly and the paranoid style in American neuroscience.