Das “Manifest gegen die Apokalypse” von Daniel Pinchbeck, How Soon Is Now?, begleitet mich schon seit ein paar Monaten kapitelweise. Inzwischen bin ich im Teil 4 “Gott, Liebe und Revolution” angekommen. Was er dort über Liebe und Sexualität schreibt, animiert mich nun doch auch zum Bloggen.
Zunächst mal zitiert er aus Sex. Die wahre Geschichte von Christopher Ryan und Calcida Jethá, dass
Menschen sich in vertrauten Gruppen entwickelten, in denen fast alles miteinander geteilt wurde – Essen, Obdach, Schutz, Kindererziehung, sogar sexualles Vergnügen… Unsere zeitgenössische Kultur stellt den Bezug zwischen Liebe und Sex falsch dar. Sei es mit oder ohne Liebe, Gelegenheitssex war für unsere prähistorischen Vorfahren normal… Menschen und unsere hominiden Vorfahren haben den allergrößten Teil der vergangenen Jahrmillionen in kleinen, innigen Gruppen verbracht, in denen die meisten Erwachsenen jederzeit mehrere sexuelle Beziehungen hatten.
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Robert Heeß hat ein Buch geschrieben, dessen Untertitel die Überschrift dieses Beitrags ist: Ich liebe dich gerade. Es ist das bisher weiseste Buch, das ich über Liebe & Beziehungen gelesen habe, & dabei sehr allgemeinverständlich geschrieben. Neben dem Anderen Totenbuch von Wulf Mirko Weinreich sollte auch dieses Buch möglichst in jedem Haushalt vorhanden sein. Beide zeichnen sich durch diese verständlich geschriebene Sprache aus, in der sie ein sehr tief greifendes Thema behandeln, das jeden Menschen betrifft. Bei Wulf Mirko Weinreich geht es um das Sterben, Robert Heeß schreibt eben über Liebesbeziehungen. Anders als das Lob der Offenen Beziehung von Oliver Schott polemisiert und polarisiert er nicht, sondern sieht die Schwierigkeiten, mit denen letztlich alle Menschen zu tun haben, die durch unsere Kultur noch verstärkt werden.
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Am Dienstag früh habe ich auf YouTube die Band Cäthe entdeckt & mir gleich mittags beide CDs gekauft. Eines meiner absoluten Lieblingslieder von Cäthe ist “Wahre Liebe”, das der perfekte musikalische Ausdruck dessen ist, was ich über die Monogamie geschrieben habe - “Ich halt doch keine Schmetterlinge an Leinen”:
Versteh mich nicht falsch, wenn ich sage Lass mich los
Ich mein’ damit nicht dass ich dich nicht liebe Ich lieb’ dich sehr und das spürst du auch
Wart’ nicht drauf, dass ich sage Kommst du bitte zu Tisch Kommst du bitte ins Bett Kannst du bitte mit mir lachen, kannst du bitte mit mir weinen Ich halt’ doch keine Schmetterlinge an Leinen Keiner ist eine Insel Doch wir haben alle einen Strand zum empfangen Und ich bin glücklich wenn du mich besucht Ich reich’ dir einen Vitamin-Cocktail dazu Aber hörst du… Du bist auch ohne mich was du mit mir bist Ich bin auch ohne dich was ich mit dir bin Und was wir erleben ist nicht für mich und nicht für dich Wahre Liebe, die gehört uns nicht und wir sind Wahre Liebe, wahre Liebe
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Zum Geburtstag hatte ich das Büchlein Lob der offenen Beziehung von Oliver Schott geschenkt bekommen. Nun war es so weit, ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Es war in dem Sinne nichts Neues für mich, als ich schon immer davon ausgegangen war, dass man natürlich mehr als einen Menschen (gleichzeitig) lieben kann. Oliver Schott führt einem auf 100 Seiten A6 allerdings sehr drastisch vor Augen, wie unsinnig die Argumente für Monogamie allesamt sind.
In der Jungle World gab es im Jahr 2007 einen umfangreichen Diskurs zum Thema, den ich bisher noch nicht gelesen habe:
Dem Leben Schönes schenken Die Beziehungsweise Effizienz macht hässlich Monogamie ist keine Lösung Dialektik der Treue Experimental Sex Liebe ohne Staat und Herrschaft Was hat das Ganze nun aber mit Lohnarbeit und Schulpflicht zu tun?
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