Mich nervt die inflationäre Verwendung des Wortes “Sharing/Teilen” für alles mögliche, was nur Kapitalismus in anderem Gewand ist. Beispiel Car"sharing": Das ist in aller Regel nur ein anderer Begriff für Autovermietung.
Denn um etwas mit anderen teilen zu können, muss es mir zuerst mal (teilweise) gehören. Wikipedia schreibt zwar “Mitglieder der Carsharing-Organisationen gehen meist eine langfristige, zum Teil kostenpflichtige Mitgliedschaft in der Organisation ein.” Diese Mitgliedschaft umfasst aber gerade nicht das Eigentum an den Fahrzeugen. Bzw. ich bin als “Mitglied” dort weder am Gewinn beteiligt, noch habe ich ein Mitspracherecht bei der Eigentümerversammlung. Das genau sind aber Kennzeichen für echte Sharing Economy oder eben Commonismus.
Wenn das an sich sinnvolle Prinzip “Nutzen statt besitzen” nun schon als Geschäftsmodell bezeichnet wird, sollte das hellhörig machen.
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Die aktuelle Oya nehme ich zum Anlass, zwei Tags hier im Blog umzubenennen: “Commons” in Commoning und “Gemeingüter” in Gemeinschaffen. Denn, wie Matthias Fersterer in Gemeinschaffen – ein »ander Seyn« schreibt:
Commons sind keine Dinge, sondern Beziehungen. Sie fordern uns zu prozesshaftem Denken heraus und lassen sich besser durch Verben als durch Substantive ausdrücken. Als gemeinschaffender Mensch eigne ich mich einem mehr-als-menschlichen Zusammenhang zu – sei es ein Wohnprojekt, ein Unternehmen, Acker- oder Weideland. Erst durch diese gelebte Beziehung entsteht ein Commons – in den Worten des Historikers Peter Linebaugh: »Es gibt keine Commons ohne Commoning«. Die je spezifischen Regeln des Pflegnutzens werden von den beteiligten »Commoners« (gemeinschaffende Menschen) auf Augenhöhe ausgehandelt. Eine übernutzte Lebensquelle ohne klare Regeln mag alles mögliche sein, aber keine Allmende.
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Kaum habe ich über die Solidarität mit allen Wesen gebloggt, muss ich noch direkt die Solidarität mit Rojava nachschieben, denn heute hat das türkische Militär einen Großangriff auf Nordsyrien gestartet.
#RiseUp4Rojava!
Nachtrag: Dabei ist es wichtig, sich klarzumachen, dass auch Erdoğan und sein Militär nicht böse, sondern verblendet sind. Oder buddhistisch ausgedrückt: Sie sind vom Geistesgift der Unwissenheit befallen, eine Epidemie, die auch mich & dich jederzeit erwischen kann.
Dennoch braucht es aktuell, um sie zu stoppen, Waffengewalt.
Nachtrag vom 11.10.: Fridays For Future Rojava appelliert an Weltöffentlichkeit
Unsere Realität in Rojava, den kurdischen Gebieten Nordsyriens, unterscheidet sich von der Realität vieler anderer Orte, an denen es FFF-Ortsgruppen gibt. Seit 2012, beginnend mit der Revolution von Rojava, bauen wir gemeinsam ein alternatives Gesellschaftsmodell auf – basierend auf den drei Grundprinzipien Frauenbefreiung, Ökologie und Radikaler Demokratie.
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Die Ankündigung der globalen Kryptowährung Libra, die maßgeblich von Facebook entwickelt wird, hat mich so aus dem Kalten erwischt, dass ich erst jetzt eine Stellungnahme veröffentliche.
Zunächst für Uninformierte, die hinter Libra einen übermäßigen Energieverbrauch wie bei Bitcoin & Co. vermuten: Nein, Libra wird nur überschaubar wenig Energie verbrauchen, denn es verwendet kein Proof of Work, sondern zunächst die Zustimmung der Organisationen in der Libra Association, später dann Proof of Stake.
Gerade letzteres finde ich sogar ganz sympathisch, der Beginn der Umstellung auf genehmigungsfreien Betrieb ist spätestens in 5 Jahren geplant:
Diese Unterscheidung ist nicht nur aus technischer, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht wichtig: Genehmigungsfreie Systeme stellen geringe Hindernisse an Teilnahme und Innovation, widerstehen Zensurattacken und fördern einen gesunden Wettbewerb zwischen Infrastrukturanbietern (z.
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Kaum hatte ich den Begriff entdeckt, habe ich mir auch schon das Clusterfuck-Buch bestellt. Sehr erhellend! Ich habe bisher nur wenig darin gelesen & erst mal beim zweiten Kapitel “Die Geister, die ich rief” angehalten. Denn darin fällt der Satz
Die Sesshaftwerdung kann für sich reklamieren, der erste veritable Clusterfuck der Menschheitsgeschichte gewesen zu sein.
Diesen Beitrag schreibe ich auch zum Verkaufsstart der deutschen Übersetzung von James C. Scotts Buch “Against The Grain”, das ich hier im Blog schon mal angekündigt hatte. Das habe ich übrigens immer noch nicht angefangen zu lesen, obwohl sich die Gründe dafür mehren.
Ein weiterer Grund ist nämlich Sergius Golowin, dessen Buch Das Reich des Schamanen: Der Eurasische Weg der Weisheit ich gerade lese. Darin beschreibt er, wie die Fahrenden Völker des Ostens die europäische Kultur immer wieder neu befruchtet haben.
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Die aktuelle Oya besteht ja hauptsächlich aus Interviews mit Leuten, die mit Oya bisher wenig bis nichts zu tun hatten. Das Gespräch von Leonie Sontheimer mit Thembi Wolf hat mich nun so aufgewühlt, dass ich mich dazu hier im Blog äussere.
Ich war entsetzt, als ich diese Äusserung von Thembi Wolf las:
Ja, du kannst den Begriff nicht nur gruselig, sondern auch positiv nutzen. Aber wenn ich eine Oya sehen würde, auf deren Titel »Heimat« stünde, würde ich trotzdem Gänsehaut bekommen, selbst wenn es ganz anders gemeint wäre. Ich wäre dann sicher, dass die Ausgabe nicht für mich geschrieben wurde. Ich hätte dann das Gefühl, dass da jemand nicht nachgedacht hat, was der Begriff für mich bedeutet. Für mich ist er definitiv mit AfD, mit Rechten konnotiert.
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Wieder mal so eine seltsame Überschrift. Was hat das eine mit dem anderen zu tun, fragt ihr euch jetzt vielleicht. Nun, eine ganze Menge – und darüber kann meines Wissens keiner besser Auskunft geben als James C. Scott.
Der macht gerade in Oya-Kreisen die Runde, im Beitrag Zukunft säen, Lebendigkeit ernten aus Ausgabe 50 wurde ich so richtig auf ihn aufmerksam. Dieser Ausschnitt aus dem Artikel fasst gut zusammen, worum es geht – und erklärt den Zusammenhang von Getreide und Anarchismus:
Der Autor fragt darin, warum die frühen Kulturen um 3000 vor unserer Zeitrechnung, die im Mittelmeerraum die ersten großen Städte errichtet haben, ausgerechnet Getreide zum Grundnahrungsmittel erkoren hatten. Getreide beansprucht den Boden stark, ist krankheitsanfällig und macht im Anbau wie in der Verarbeitung viel Mühe.
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Mit Erstaunen habe ich gerade festgestellt, dass ich hier im Blog noch gar nicht meine Solidarität mit der Demokratischen Föderation Nordsyrien Rojava erklärt habe. Das hole ich hiermit nach. Anlass ist die Arte-Dokumentation Syrien: Rojava stellt Frauen gleich, die ich euch unbedingt ans Herz lege.
Wer tiefer einsteigen will, kann das mit dem Comic Kobane Calling tun.
Und lest euch auch mal den Gesellschaftsvertrag von Rojava durch.
Nachtrag vom 09.10.: Türkisches Militär raus aus Rojava!
Nachtrag vom 17.11.: Arte hat noch ne neue Doku über Rojava, Der Traum der Kurden: Rojava.
Da habe ich doch jetzt erst den Film All Creatures Welcome von Sandra Trostel entdeckt, der einen wunderbaren Einblick in die Szene der Nerds & Hacker rund um den Chaos Computer Club gibt:
Aufmerksam wurde ich darauf durch den Vortrag Internet, the Business Side vom 35C3. Überhaupt lohnt es sich unbedingt, mal in den Mitschnitten vom 35C3 zu stöbern. Eins findet ihr dort übrigens nicht, nämlich den Vortrag von Martin Sonneborn über seine Abenteuer im EU-Parlament.
Lutz Donnerhacke bringt in seinem Kommentar bei Heise auf den Punkt, warum DNS over HTTPS ein Scheiss ist:
Das Internet basiert auf zwei grundsätzlichen Prinzipen: Dezentralität und Interoperabilität. Internet ist das genaue Gegenteil von großen, zentralen Plattformen. Es ist die große, weite Landschaft, nicht der eingezäunte Garten.
Ich hoffe, die besinnen sich bei Mozilla noch eines Besseren.
Eine weitere Stimme zum Thema ist Geoff Huston in seinem Blog, siehe DOH! und Diving into the DNS.
Dan Bernstein wiederum entwickelt DNSCurve als Gegenentwurf zu DNSSEC.
Siehe auch im Allgemeinen Komplexität ist der Feind.
Die ganze Angelegenheit ist also etwas unübersichtlich…
Nachtrag vom 01.04.2019: Mozilla hält mit Einschränkungen nach wie vor an DNS over HTTPS fest. Und aus Security-Perspektive ist natürlich klar, dass DNS over HTTPS die Angriffsfläche massiv erhöht.
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