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Bonitätsauskunft Pi mal Daumen
Anders kann ich die Posse nicht nennen, die ich gerade im Zuge meines Wechsel zum ersten nachhaltigen Mobilfunkanbieter in Deutschland WEtell (dazu mehr in einem späteren Beitrag) erlebt habe. Der tatsächliche Mobilfunkanbieter im Hintergrund ist die newsim GmbH, und diese fragt bei Neuverträgen als Wirtschaftsauskunftei die Firma Creditreform Boniversum an. Das Ergebnis war Folgendes:
Unser Vertragspartner newsim führt bei allen Kundinnen eine Bonitätsprüfung durch. Newsim hat einen Wert festgelegt, bis zu welchem Kundinnen aufgenommen werden.
Leider ist dein Wert unter dieser entsprechen Grenze. Wir von WEtell empfinden die Bonität nicht als relevante Zielgröße, gerade auch weil Scoring Werte teilweise durch Wohnort, Geschlecht und Jahrgang zugeordnet werden.
Diesen letzten Satz kann ich voll unterschreiben, denn ich habe dann gleich eine Selbstauskunft bei Boniversum angefordert, die ich euch nicht vorenthalten will. Die haben über mich offenbar gar keine Daten gespeichert (Klick aufs Bild führt zum voll aufgelösten Scan):
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Ich werde konservativ
Dieser Satz kam vor knapp zwei Jahren zu meinem eigenen Erstaunen über meine Lippen & begleitet mich seither. Was meine ich damit? Es geht nicht um die politische Weltanschauuung des Konservatismus (politisch bin ich bekanntlich innerer Anarchist), sondern darum, was das Wort eigentlich bedeutet: etwas erhalten und bewahren. Und zwar etwas, das mir wertvoll und wichtig ist.
Konkret wollte ich damals mit diesem Satz ausdrücken, dass ich mit dem, was ich tue, die Antinous Gemeinschaft und damit das Diamond Lotus Tantra Institut bewahren will, in dem ich lebe und arbeite.
Inzwischen bin ich ja 41 Jahre alt & beobachte fasziniert, was die verschiedenen Lebensalter so mit mir machen. Bis Ende 30 war ich immer noch darauf aus, Neues zu lernen & auszuprobieren, überhaupt die Fülle der Möglichkeiten auszuloten. Immerhin habe ich mit 38 noch eine neue Ausbildung abgeschlossen.
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Wandel-IT-Konferenz in Kassel und GEN-Netzwerktreffen am Windberg
Im Beitrag über den Messenger-Salat habe ich so nebenbei das Wandelbündnis erwähnt. Das sollte ich wohl etwas weiter ausführen, damit ihr wisst, wie ich dazu gekommen bin. Der Auslöser war, dass ich angefangen habe, mich mit IT-Menschen aus anderen Gemeinschaften über Kundenmanagementsysteme (CRM/ERP) auszutauschen. Über Felix aus Sieben Linden wurde ich dann auf das Wandelbündnis aufmerksam, mein Einstieg war die Wandel-IT-Konferenz in Kassel am ersten Mai-Wochenende. Was da los war, könnt ihr im Erlebnisbericht beim green net project lesen.
Ein paar Wochen später war ich dann (mit Ella) beim Frühjahrs-Netzwerktreffen von GEN Deutschland in der Gemeinschaft am Windberg bei Erfurt in Thüringen. Auch dort gab es u.a. ein Treffen der Gemeinschafts-ITler, wo wir das Project Janet ins Leben gerufen haben.
Hinter der Abkürzung GEN verbirgt sich das Global Ecovillage Network, ein internationaler Verbund von Gemeinschaften. Der GEN Deutschland e.V. ist dabei noch recht jung, deutlich länger gibt es schon GEN Europe.
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Oracle selber empfiehlt die Deinstallation von Java
… jedenfalls wenn man es schon länger nicht mehr benutzt hat:
Dem habe ich nichts hinzuzufügen. ;-)
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Der Messenger-Salat
Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, habe ich mich von Wire wieder verabschiedet.Im dortigen Beitrag schrieb ichDas Hauptproblem ist der Lock-In-Effekt schon vorhandener Messenger, die Leute haben einfach keinen Bock, sich noch einen fünften Messenger nur für mich zu installieren.
und das will ich in diesem Beitrag noch weiter ausführen. Inzwischen habe ich nämlich ein altes Android-Smartphone ohne SIM-Karte, damit ich meinen eigenen Zugang zur gemeinschafts-eigenen WhatsApp-Gruppe habe. Das betrachte ich natürlich nur als Übergangslösung, denn von WhatsApp will ich möglichst schnell weg.
Nun, wo ich also ein Smartphone habe, probiere ich damit auch alles Mögliche aus, was dazu geführt hat, dass ich inzwischen 8 (in Worten: acht!) verschiedene Messenger drauf habe:
- Mit WhatsApp fing es wie gesagt an, das benutze ich über WhatsApp Business mit einer Festnetznummer, die außerhalb der Gemeinschaft niemand kennt. Es hat also keinen Zweck, mich darüber kontaktieren zu wollen. ;-)
- Dann benutze ich im Rahmen des Wandelbündnisses auch auf dem Smartphone FairChat, einen Ableger von RocketChat. Da geht der Salat schon los, denn RocketChat ist offenbar eine komplette Eigenentwicklung und mit keinem anderen Messenger kompatibel.
- Wie schon im Wire-Beitrag erwähnt, habe ich angefangen, die Gemeinschaft an Nextcloud Talk zu gewöhnen, was ich mir aus diesem Grund auch auf dem Smartphone installiert habe. Dabei erwies es sich, dass die Smartphone-Apps davon ohnehin besser funktionieren als der Webclient. Allerdings gilt auch hier: Nextcloud Talk basiert auf Spreed.ME, was wiederum ein anderes Protokoll nutzt, nämlich WebRTC. Der Fokus von Nextcloud Talk liegt auf Videokonferenzen, die wir in der Gemeinschaft allerdings kaum brauchen. Als vollwertiger Ersatz von WhatsApp taugt es jedenfalls derzeit nur bedingt.
- Aus historischen Gründen benutze ich auch immer noch Skype, in erster Linie um mit meiner Freundin zu kommunizieren, außerdem nutzt es auch einer in der Gemeinschaft intensiv. Das ist natürlich eigentlich kein Zustand…
- Dann habe ich mir gedacht, wenn ich schon ein Smartphone habe, probier ich doch auch mal Signal aus. Dieser Messenger ist vor allem unter Nerds verbreitet, & auch er hat das Problem: man kann mit dem Signal-Client nur Signal benutzen, ist also auf das dazugehörige Netzwerk festgelegt.
- Gleiches gilt für Telegram, das ich dann im F-Droid-Store gefunden habe und einfach mal ausprobiert. Dabei habe ich erstaunlich viele Freunde & Bekannte wiedergefunden.
- Im Rahmen des Project Janet, wie wir die Vernetzung der IT-Leute aus der Gemeinschaftsszene genannt haben, haben wir eine Jabber-/XMPP-Gruppe gegründet. Dafür habe ich mir auf dem Smartphone Conversations installiert, was ich ziemlich cool finde. Und mein sechs Jahre alter Jabber-Account kommt endlich mal zum Einsatz. Mike Kuketz ist regelrecht begeistert von Conversations. Im F-Droid-Store gibt’s die aktuelle Version kostenlos, iPhone-Benutzer müssen allerdings draußen bleiben; diese können dafür auf ChatSecure zurückgreifen.
- Schliesslich habe ich mir noch den Facebook Messenger installiert. Nanu, fragt ihr euch jetzt, da bin ich doch längst nicht mehr!? Stimmt, allerdings nutze ich den Diamond Lotus-Gemeinschafts-Account mit.
So sieht es also derzeit auf meinem Smartphone aus. Ein ganz schöner Salat.
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Libra: Facebook will noch mehr Welt zu Geld machen
Die Ankündigung der globalen Kryptowährung Libra, die maßgeblich von Facebook entwickelt wird, hat mich so aus dem Kalten erwischt, dass ich erst jetzt eine Stellungnahme veröffentliche.
Zunächst für Uninformierte, die hinter Libra einen übermäßigen Energieverbrauch wie bei Bitcoin & Co. vermuten: Nein, Libra wird nur überschaubar wenig Energie verbrauchen, denn es verwendet kein Proof of Work, sondern zunächst die Zustimmung der Organisationen in der Libra Association, später dann Proof of Stake.
Gerade letzteres finde ich sogar ganz sympathisch, der Beginn der Umstellung auf genehmigungsfreien Betrieb ist spätestens in 5 Jahren geplant:
Diese Unterscheidung ist nicht nur aus technischer, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht wichtig: Genehmigungsfreie Systeme stellen geringe Hindernisse an Teilnahme und Innovation, widerstehen Zensurattacken und fördern einen gesunden Wettbewerb zwischen Infrastrukturanbietern (z. B. wer am Konsens teilnehmen kann) sowie Entwicklern von Anwendungen, die das Netzwerk nutzen. Da niemand andere Teilnehmer vom Markt ausschließen oder deren Transaktionen zensieren kann, können bei einem genehmigungsfreien System die Nutzer stärker darauf vertrauen, dass keine einzelne Partei einseitig die Regeln des Netzwerks zu ihrem Vorteil ändern kann. Im Grunde bedeutet ein genehmigungsfreies System, dass eine unwiderrufliche Entscheidung getroffen wurde, ein offenes Netzwerk zu betreiben, bei dem Änderungen nur implementiert werden können, wenn eine Mehrheit der Teilnehmer zustimmt.
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Sesshaftwerdung als erster Clusterfuck der Menschheitsgeschichte
Kaum hatte ich den Begriff entdeckt, habe ich mir auch schon das Clusterfuck-Buch bestellt. Sehr erhellend! Ich habe bisher nur wenig darin gelesen & erst mal beim zweiten Kapitel “Die Geister, die ich rief” angehalten. Denn darin fällt der Satz
Die Sesshaftwerdung kann für sich reklamieren, der erste veritable Clusterfuck der Menschheitsgeschichte gewesen zu sein.
Diesen Beitrag schreibe ich auch zum Verkaufsstart der deutschen Übersetzung von James C. Scotts Buch “Against The Grain”, das ich hier im Blog schon mal angekündigt hatte. Das habe ich übrigens immer noch nicht angefangen zu lesen, obwohl sich die Gründe dafür mehren.
Ein weiterer Grund ist nämlich Sergius Golowin, dessen Buch Das Reich des Schamanen: Der Eurasische Weg der Weisheit ich gerade lese. Darin beschreibt er, wie die Fahrenden Völker des Ostens die europäische Kultur immer wieder neu befruchtet haben. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Mongolen, die Hunnen und die Tataren (im Altertum sprach man auch von den Skythen).
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Evidenzbasierte Ernährung
In den letzten Wochen sind zwei Bücher über Ernährung in mein Leben getreten, die ich euch wärmstens ans Herz lege: zum einen Der Ernährungskompass von Bas Kast (das gibt es übrigens auch als Hörbuch), zum anderen Was die Seele essen will: Die Mood Cure von Julia Ross.
Es war vor allem aufschlussreich, beide parallel zu lesen, weil es viele Übereinstimmungen, aber auch manche deutliche Unterschiede zwischen den beiden gibt. Das liegt zum Teil vermutlich daran, dass sie unterschiedliches bezwecken: Bas Kast untersucht, was eine gesunde Ernährung ausmacht, mit der man möglichst gesund möglichst alt wird, während es Julia Ross um die Auswirkungen unserer Ernährung auf unsere Stimmungslage geht.
Der Titel spielt übrigens auf den Begriff Evidenzbasierte Medizin an, in dessen Dunstkreis sich ja beide AutorInnen bewegen.
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Demokratie in Europa: Man kann morgen auch Varoufakis wählen
Danke Fefe, dass du mich einen Tag vor der Europawahl noch daran erinnert hast, dass man ja morgen auch Yanis Varoufakis wählen kann – nämlich in Form von DiEM25. Sein Argument hat mich überzeugt:
Varoufakis ist aus meiner Sicht der Idealkandidat, um im Europaparlament nicht nur fiese Reden zu halten, sondern auch konkrete Vorschläge vorzulegen. Und zwar ernsthafte Vorschläge, die er vorher mal durchgerechnet hat. Nicht so Merkel-mäßig “wir müssen und alle zusammen…"-Hohlphrasen, und nicht so SPD-mäßig “wir müssen bloß die Probleme alle lösen”-Bullshit. Die Vorschläge sind dann on the record und keiner von den anderen Abgeordneten hat dann noch Unwissenheit als Ausrede.
Auf Platz 4 der
europäischendeutschen Liste von Demokratie in Europa/DiEM25 steht Bianca Praetorius, die im April von Tilo Jung interviewt wurde:
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Ein Anarchist feiert 70 Jahre Grundgesetz
Das ist das Schöne daran, dass ich auch innerer Anarchist bin: Ich bin nicht gezwungen, immer und in jeder Situation pauschal jede staatliche Struktur abzulehnen. Unter dem Strich finde ich, dass dieses Grundgesetz doch eine gute Sache ist. Die letzte deutsche Verfassung hat immerhin nur 14 Jahre gehalten.
Deshalb bin ich heute für meine Verhältnisse früh aufgestanden, um bei der Geburtstagsfeier am Brandenburger Tor dabei zu sein (Kurzbericht in der Tagesschau). Übrigens fördere ich als Stifter bei der Bewegungsstiftung damit u.a. auch die Gesellschaft für Freiheitsrechte, die diese Geburtstagsfeier ausgerichtet hat, & die dafür kämpft, dass das Grundgesetz auch lebendig bleibt.Allerdings bin ich doch mit etwas gemischten Gefühlen zum Brandenburger Tor gefahren, denn 1990 ist mir als große verpasste Chance im Gedächtnis geblieben, wie auch dem Neuen Forum und vielen anderen in Ost und West. Die Wiedervereinigung hätte anstatt der feindlichen Übernahme der DDR durch die BRD, wie sie de facto ablief, eine demokratische Neugestaltung Deutschlands von unten ermöglichen können. Das Grundgesetz selbst sah von Anfang an vor, dass es eines Tages von einer Verfassung abgelöst wird, die sich das deutsche Volk selbst gibt. 1990 war die Gelegenheit dafür, doch diese Gelegenheit wurde nicht genutzt. In Island hatte das vor sechs Jahren allerdings auch nicht geklappt.
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