Jeder Atemzug ist einer weniger vom Rest meines Lebens
Vor 2 Wochen war ich zu einem Seminar bei Sebastian Elsaesser, bei dem ich auch die Basisausbildung in Prozessorientierter Psychologie gemacht habe.
Dort habe ich in einer Aufstellung den Tod repräsentiert, was mich nachhaltig beeindruckt hat. Als Tod war mir ganz klar: Alle Wege führen zu mir. Das war mir auch direkt nach der Aufstellung noch sehr bewusst.
Später fiel mir dann aber auf, wie schnell ich diese Tatsache doch wieder aus meinem Bewusstsein verdrängt hatte. Das hat mich dann dazu inspiriert, in der nächsten Zeit meine Meditationspraxis zu verändern. Ich meditiere ja in der Regel morgens eine halbe Stunde, wobei ich bisher darauf ausgerichtet war, mich in dieser Zeit Gott zu schenken.
Nun richte ich mein Bewusstsein darauf, dass jeder Atemzug einer weniger vom Rest meines Lebens ist, und ich schenke in dieser halben Stunde alle Atemzüge Gott.
Dabei beobachte ich nun, dass mein Verstand bei dieser neuen Ausrichtung alle Anstrengungen unternimmt, mich/sich davon abzulenken. Mein Geist schweift viel mehr ab als vorher. Offensichtlich ist es für ihn viel gefährlicher, sich meiner/seiner Vergänglichkeit gewahr zu sein, als sich einfach Gott zu schenken. Dabei kann das Kleine Ich sich einbilden, unendlich und unsterblich zu sein, es kann sich also für das Große Ich halten. Mit der neuen Ausrichtung auf den Tod geht das nicht mehr.
Eben weil mein Geist diese Tatsache offenbar nicht wahr haben will, werde ich in den nächsten Monaten um so konsequenter auf diese Art meditieren. Ich bin gespannt, was sich daraus noch entwickelt.