Bedingungsloses Grundeinkommen ist Geld fürs Nichts-Tun-Müssen
Die Diskussion um das Bedingungslose Grundeinkommen ist ganz schön anstrengend. Immer wieder kommen die gleichen Kommentare dazu:
Total Idiotisch, Geld fürs Nichtstun….. jeder Cent muss verdient werden, Geld wächst nicht an Bäumen. Das heißt nichts anderes als ich ich lass mir meinen Lebensunterhalt von Anderen verdienen. Und wenn das Jeder kriegt und keiner mehr Lust aufs Arbeiten hat…. Wer backt dann die Brötchen, pflegt die Kranken etc? Wer verdient denn dann das “bedingungslose Grundeinkommen”?
(Kommentar zu Schon 12.000 wollen’s machen, einem Artikel über Michael Bohmeyers Aktion Mein Grundeinkommen).
Die Überschrift “Monatlich 1.000 Euro fürs Nixtun” trägt allerdings ihr Teil dazu bei.
Ich stelle daher noch einmal für alle klar:
Das Bedingslose Grundeinkommen ist kein “Geld fürs Nichtstun”. Sondern es ist Geld dafür, dass niemand etwas bestimmtes tun muss.
Sinn und Zweck des Grundeinkommens ist es, die einzelnen Menschen von dem Zwang zu entheben, etwas bestimmtes für ihren Lebensunterhalt tun zu müssen, sich diesen Lebensunterhalt erst verdienen zu müssen. Statt dessen soll endlich jeder Mensch unverdient dazu gehören. Und wie Charles Eisenstein treffend schreibt, ist das für uns alle mindestens die ersten paar Jahre unseres Lebens der Fall. Denn wie soll sich ein Baby bitteschön “seinen Lebensunterhalt verdienen”? Eben. Den bekommt es geschenkt, ohne eine materielle Gegenleistung.
Selbstverständlich bleibt es auch dann notwendig, dass die Menschen insgesamt genug dafür tun, dass alle gut leben können. Mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen verbindet sich daher das Menschenbild, dass wir Menschen das von uns aus wollen. Ich kann das zumindest für mich bestätigen: Genau so wie ich mir selber wünsche, unverdient dazu zu gehören, trage ich sehr gerne dazu bei, dass möglichst viele andere ebenfalls unverdient dazu gehören können.
Und in unserer reichen Gesellschaft ist es problemlos möglich, dass einzelne jeweils eine Zeit lang tatsächlich “nichts” tun. Wie gesagt, die ersten Jahre unseres Lebens tun wir alle in diesem Sinne “nichts”. Und an den Anführungszeichen merkt ihr, dass ich dieses Nichts durchaus für etwas Wertvolles halte.