Automatisierung: Warum der Kapitalismus das Grundeinkommen braucht
Mensch, Mensch, Mensch. Statt zu schlafen, schreibe ich jetzt schon den 2. Beitrag zum Thema Bedingungsloses Grundeinkommen. Im letzten Beitrag Finanzierbarkeit/Kosten des bedingungslosen Grundeinkommens hatte ich das Buch Arbeitsfrei von Constanze Kurz und Frank Rieger erwähnt. Ich habe es nicht gelesen, kann mir allerdings ganz gut vorstellen, was drin steht.
Jedenfalls ist mir jetzt klar geworden, warum in Zeiten zunehmender Automatisierung der Kapitalismus ein Grundeinkommen braucht, um weiter existieren zu können: Durch ebenjene Automatisierung braucht der Kapitalismus immer weniger menschliche Arbeitskräfte, um die gleiche Menge (oder sogar mehr) Zeug herzustellen. Solange allerdings Arbeit und Einkommen noch aneinander gekoppelt sind, heisst das auch, dass die Masse der Menschen immer weniger Einkommen zur Verfügung hat. Und Einkommen braucht der Kapitalismus aber, damit die Leute das ganze viele Zeug auch kaufen und damit konsumieren können. Das haben die Menschen bei allem KI-Hype den Maschinen nämlich voraus: Sie können Dinge produzieren und konsumieren. Maschinen können nur Dinge produzieren aber eben gerade nicht konsumieren. (Oder? s.u.)
Ein einzelner Kapitalist kann sich noch freuen, dass er immer weniger Menschen bezahlen muss, um seine Produkte herzustellen. Alle Kapitalisten zusammen haben damit aber ein Problem: Immer weniger Leute können ihnen ihr Zeug abkaufen.
Aus genau diesem Grund werden immer mehr Kapitalisten zu Grundeinkommens-Fans: Das Grundeinkommen erhält ihnen die Konsumenten, die ihre Produkte kaufen.
Das gibt dem Ganzen einen, hmm, sagen wir mal, seltsamen Beigeschmack…
In Marc-Uwe Klings dystopischem Roman QualityLand gehen übrigens sogar schon die Roboter einkaufen. ;-)
Nachtrag vom 10.12.: Adam Curtis sagt in einem sehr lesenswerten Interview mit dem Economist:
I’ve always thought that most people’s jobs aren’t their real jobs. Their real job is to go shopping. That’s your function in this society.