Eindrücke von der Kulturfabrik Mittelherwigsdorf & ihren BewohnerInnen
Die Mitarbeitswoche ist vorbei & ich bleibe als einziger Gast noch hier, deshalb sammel ich einfach mal unsortiert, was in den letzten Tagen passiert ist & was ich von hier erfahren habe. Arbeiten tue ich in erster Linie im Kinosaal, den hab ich quasi als meine persönliche Baustelle adoptiert ;-)
So richtig los ging es 1997 mit der Kulturfabrik, da wurde auch das Kino in Betrieb genommen. Das war zuerst ein reiner Insidertip & hat sich mit den Jahren zu einem gut besuchten Szenetreff entwickelt. Überhaupt ist hier im Dreiländereck kulturell ne ganze Menge los, wie ich erfuhr. Enge Connections gibt es von der Kulturfabrik zur Hillerschen Villa. Ein Mitbegründer der Kulturfabrik betreibt dort das Café Jolesch, wo wir letzten Freitag Essen waren (sehr zu empfehlen!). Anschliessend haben wir uns den Film “Das Meer in mir” im Freilichtkino bei den Zittauer Filmtagen angeschaut. Das Kino wird u.a. von BewohnerInnen der Kulturfabrik betrieben.
Letzte Woche Mittwoch sassen wir abends noch gemütlich am Lagerfeuer. Dabei habe ich fotomässig herumexperimentiert & herausgekommen ist folgendes:
Momentan leben nur sieben Personen hier, es waren aber auch schon mal zwölf (das dreckige Dutzend?!?). Wirtschaftlich ist die Gemeinschaft als GbR organisiert, der allerdings nur vier der sieben BewohnerInnen angehören. Die anderen drei zahlen – wie auch die von der GbR – ganz normal Miete.
Unsortiert, hatte ich eingangs gesagt. Am Sonntag war ich im Nachbardorf Hainewalde, wo ich die meiste Zeit im Park des ziemlich heruntergekommenen Schlosses sass & las. Unterwegs stolperte ich über den genialsten Strassennamen, dem ich bisher über den Weg gelaufen bin:
Vieles regeln die Leute ad hoc, z.B. wer einkaufen fährt & wer kocht – da gibt es keinen Plan für. Im wöchentlichen Plenum werden die Dinge besprochen, die in der Gemeinschaft gerade anstehen. Heute war das z.B. der Tag des offenen Denkmals ausgerechnet am 11. September.
Forum findet normalerweise auch wöchentlich statt. & dann machen die Menschen hier ca. 3-5 Mal im Jahr Intensivzeiten, bei denen fast immer Aussenstehende Supervision machen. Das geht dann jeweils über 3-4 Tage, also ein verlängertes Wochenende.
Geheizt wird mit einer Kombination aus Blockheizkraftwerk, Holzgebläsekessel & herkömmlicher Ölheizung. Der Öl-Heizkessel springt aber nur an wenn die anderen beiden nicht genug Wärme liefern. Auch hier gibt es eine Pflanzenkläranlage; das scheint nahezu Standard in Gemeinschaften zu sein… Dass die meisten Räume mit Lehm verputzt sind, versteht sich von selbst, gell ;-)
…wow, ist das ein chaotischer Beitrag!